Infos/Artikel zu Leonard Peltier

Indigene Bewöhner Pine Ridge sagen Clinton ins Gesicht
"Free Peltier!"

Am 7. Juli besuchte Präsident Bill Clinton den ärmsten Ort der USA, die Pine Ridge Reservation der Lakota Nation in Süddakota. Fernseh­ und Zeitungsberichte zeigten Clinton mit Tränen in den Augen während seines Busuchs in Pine Ridge, wo seit Jahrzehnten Wohnverhältnisse und gesundheitliche Situation weit unter den Norm liegen und hohe Arbeitslosigkeit, Hunger und bittere Armut alltäglich ist.

Clinton sagt, "Sie wurden vernachlässigt, und Sie wissen, daß das nicht funktioniert. Sie haben auch unter der Herrschaft selbstgefälliger und unterfinanzierter Regierungsprogramme gelitten, und Sie wissen, daß das nicht funktionert." Den Medien sagte Clinton, "Die Arbeitslosenquote an dieser Reservation ist fast 75 prozent. Das geht nicht, und wir müssen was unternehmen um dies zu ändern, und zwar jetzt." "Ich werde Sie nie vergessen", sagte er einer Frau, die 27 Familienmitglieder miternährt, die oft nicht in der Lage, sind ihren Wohnwagen mit fünf Zimmer zu heizen".

Sieht man die Tränen in Clintons kleinen Augen, könnte man davon ausgehen, daß er, bevor er Pine Ridge gesehen hat, keine Ahnung hatte, wie schlimm es im Indianergebiet ist, und daß er daran Unschuldig ist. Nichts ist von der Wahrheit weiter entfernt, dieser Typ ist der Präsident der Vereinigten Staaten. Die Armut in Pine Ridge und in vielen anderen Reservationen ist das Ergebnis der Politik der US­Regierung. Er und die anderen Politiker der herrschenden Klasse sind sich die Konsequenzen ihrer Politik durchaus bewußt.

Was für eine Frechheit, nach Pine Ridge zu kommen, um das Leid der Menschen für eine Fotoaufnahme auszunutzen? Was für eine Frechheit, da zu stehen und zu versuchen einen Kevin Costner/"Der mit den Wölfen tanzt"­Szene zu inzenieren? Wenn überhaupt, sollte man Clinton "Der mit Streichungen tanzt" nennen.

Während seiner sechsjährigen Amtzeit hat er überhaupt nichts, weder für die Indianer noch für andere arme Menschen getan, im Gegenteil, er hat vieles gemacht um die Lage armer Menschen zu verschlimmern, u.a. durch die Reduzierung der Sozialprogramme. Das Bundesbüro für Indianerangelegenheiten, immer noch berüchtigt wegen seiner Korruptheit, verpachtet Land an den multinationalen Unternehmen und "verliert" Millionen von Dollars aus den Stammesfonds.

Hat Clinton die heilige Black Hills an der Lakota zurückgegeben? Hat er eine Direktive zur Einhaltung aller die Indianern betreffenden Abkommen erlassen? Hat er Leonard Peltier entlassen? Natürlich nicht!

Peltier Unterstützer stören Clintons Besuch in Pine Ridge

Clintons gut organisierter Medienauftritt in Pine Ridge wurde teilweise von Unterstützer des politischen Gefangenen Leonard Peltier gestört.

Dem Leonard Peltier Defense Committee zufolge, äußerten viele Menschen aus der Gegend ihre Sorge um Leonard Peltier. Vor Clintons wurde unübersehbar ein großes gelbes Transparent mit der Aufschrift "Es ist 1999. Warum ist Leonard Peltier immer noch im Gefängnis?" aufgehängt, und lokale sowie von weit her angereiste Unterstützer hielten Schilder hoch mit "FREE PELTIER" und riefen während der Redepausen "Free Leonard Peltier".

Peltier, der seit 1976 im Gefängnis sitzt, wurde dem Mord an zwei FBI­Agenten angehängt. Clinton hat es während seiner zwei Amtsperioden stets abgelehnt, Peltier Gnadengesuche anzunehmen.

Ein Mitglieder des Oglala­Lakota­Stammesrat überreichte Clinton Peltiers neuestes Buch, "Prison Writings: My Life Is My Sun Dance" und einen Brief von Peltier. Mindestens zwei Leute, die Clinton die Hand schüttelten, fragten ihn, wann er Peltiers Freilassung veranlassen würde, und nach Clintons Rede brüllte Peltier Unterstützer Edgar Bear Runner, "Im Namen der Gerechtigkeit und der Menschenrechte, laß Leonard Peltier frei"

Mahtowin

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