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EIN IMPERIUM AUF DER SUCHE NACH EINEM KRIEG

Mumia Abu-Jamal
6.10.99

Kolumbien bekommt am meisten US-Militärunterstützung und -Ausbildung in der Hemisphäre in den 90ern und das mit steigender Tendenz. Als Vorwand dient der Drogenkrieg.... Tatsächlich geht diese Unterstützung an die Streitkräfte mit den schlimmsten Menschenrechtsverletzungen in der Hemisphäre, die zudem eng mit paramilitärischen Terroristen und Drogenbaronen zusammen arbeiten. Die Informationen darüber sind umfangreich und schockierend, aber nur wenige davon erreichen die allgemeine Öffentlichkeit, die entsetzt wäre, wenn sie davon wüßte. ­­Noam Chomsky, Columbia Bulletin.

Die nationalen Medien rühren die Trommeln für eine gesteigerte Einmischung des US Militärs in die inneren Angelegenheiten des lateinamerikanischen Landes Kolumbien. In allen etablierten Medien werden die Streitkräfte der FARC (Die Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens) als "Rauschgiftterroristen" bezeichnet; ein geschickt zusammengebastelter Begriff, der die dämonischen Figuren des Drogendealers und des 'Terroristen' vereint. Was die Medien den Amerikanern nicht erzählen, das ist die wahre Geschichte.

Kolumbien ist weit mehr als nur einfach ein Land in Lateinamerika; es ist eine Nation mit mehr als 45% Afro­Kolumbianern. Die meisten von ihnen leben an den Küstenregionen des Landes; an der Pazifischen Küste in der Region Chocó und am Nordatlantik in der Region Urabá. In genau diesen Regionen sind auch die paramilitärischen Streitkräfte aktiv und verübten dort eine Reihe von Massakern an Afro­Kolumbianern. Ortsnamen wie Urrao, La Jagua de Ibricio, Dabeiba, Antiquia und Pavarando sind mehr als nur Ortsnamen dieses Landes; sie sind Kürzel für Massaker von US­gestützten Paramilitärs. Eine dieser US­gestützten Paramilitärs heißt ACCU (Selbstverteidigungsgruppe von Cordoba und Urabá).

Welche Gruppe wird wohl von der CIA unterstützt? Die FARC oder ACCU? Und wenn man sich die Geschichte des Drogenhandels durch den CIA in anderen Teilen der Welt ansieht, was passiert da wohl in Kolumbien? Der freischaffende Journalist Frank Smyth, der in dem vierteljährlich erscheinenden Columbia Bulletin schreibt, berichtet: In der Tat sind die meisten linksgerichteten Guerillas Kolumbiens in Drogen verwickelt, insbesondere die früher moskauorientierte FARC. Aber eine innerbehördliche US­Studie der Clinton­Administration durch den ehemaligen Botschafter in Bogotá, Myles Frechette, fand heraus, daß die Rolle der Guerillas sich größtenteils auf den Schutz der Drogenernte beschränkte und weniger auf Operationen zur Weiterverarbeitung.

Inzwischen gedeihen unter dem Schutz rechtsgerichteter Paramilitärs weitaus mehr Drogenlaboratorien und Transitrouten, besteht Übereinstimmung sowohl mit dem US Geheimdienst als auch mit dem Gesetzes­Vollstreckungsbericht Kolumbiens, daß der Drogenhandel heute ­ wieder das wichtigste Mittel zur Geldbeschaffung der Paramilitärs darstellt. (fr.Smyth,F.,"Colombia's Blowback: Formerly CIA­backed Paramilitaries are Major Drug Traffickers Now," Colombia Bulletin,(Spring 1998),p.15)

Das wird man in den regulären Zeitungen nicht zu lesen bekommen, und es wird in den regelmäßigen Nachrichtensendungen des Fernsehens nicht zu sehen sein, aber wen wundert's ? Diese Fakten sollten ständig über US­Nachrichten für Leute laufen, die nach dem Ende des "Rauschgiftterrorismus'" gefragt werden.

Die Medien fabrizieren im Namen des Kapitals neue Feinde, die das Imperium vernichten soll, mehr Rebellen, die ausgelöscht werden sollen. Inzwischen wagt doch niemand mehr in Frage zu stellen, daß die Drogenindustrie vom gewaltigsten Hunger in der Weltgeschichte getrieben wird ­ dem von hungrigen Amerikanern nach mehr und mehr Kokain! Die Drogen sind nur ihr Alibi, die amerikanische militärische Einmischung in Kolumbien hat nichts mit "Rauschgiftterroristen" zu tun sondern vielmehr damit, einen Aufstand niederzuschlagen, der die imperiale Kontrolle dieses Nachbars Amerikas bedroht.

Der Gelehrte Rensselaer W. Lee III.schrieb Jahre zuvor, daß US­ und lateinamerikanische Versuche, die Kokainflüsse nach Norden einzudämmen, mehr oder weniger dazu bestimmt sind zu scheitern. In der Septemberausgabe von 1988 in Orbis schrieb Lee:"Die Lösung, wenn es denn eine gibt, liegt nicht im Dschungel der Anden sondern in den USA. Die sechs Millionen Leute, die heute Kokain konsumieren, müssen davon überzeugt werden ihre Gewohnheiten zu ändern."

Laßt uns Nein sagen zu diesem falschen "Rauschgift­Krieg"!

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