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Mord für eine Karriere ­ Die Ermordung von Shaka Sankofa

Kolumne von Mumia Abu­Jamal

Am Abend des 22.Juni 2000 um ca 20.49 Uhr, löschte der Staat Texas das Leben von Shaka Sankofa (geboren als Gary Graham) aus. Mit einem süßlichen Grinsen auf den Lippen und einem Nicken machte Texas Gouverneur George W.Bush den Weg frei für die staatliche Ermordung eines jungen schwarzen Mannes. Die gesetzlich legitimierte Ermordung von Sankofa, die 135igste in der neueren Geschichte von Texas, war die letzte in einer langen Reihe von staatlichen Morden. All dies geschah nur aus einem einzigen Grund: Bush, den Jüngeren ins Weiße Haus zu katapultieren.

Zusammen mit ernsthaften Fragen seiner Schuld, und genauso ernsthaften Fragen über die Fähigkeit seines ihm ursprünglich vom Gericht zugeteilten Anwalts stellt der Fall Graham (Sankofa) ernsthafte Fragen bezüglich der gesamten texanischen Todesmaschine.

Sankofas Pflichtverteidiger hatte den zweifelhaften Ruf, daß ein Flügel des texanischen Todestrakt inoffiziell nach ihm benannt wurde: "Mock Flügel". Der Flügel ist benannt nach dem Harris County Verteidigungsanwalt, Ronald G.Mock, dessen zwölf Mandanten in den Todeszellen von Texas landeten. Mit der gesetzlichen Ermordung von Sankofa, wurden sieben seiner Mandanten staatlich ermordet, fünf warten noch auf den Tod.

Sankofas Verfahren dauerte zwei Tage, und der Anwalt (Mock) rief keine ZeugInnen während der Schuldklärungsphase des Verfahrens auf. In einem kürzlichen Interview prahlte Mock gegenüber Journalisten, daß er im Strafrecht an der Thurgood Marshall School of Law der Süd­Texas­Universität durchgefallen war. Er benannte weder ZeugInnen, noch befragte er zwei AugenzeugInnen, die Sankofa entlastet hätten, am 13.Mai 1981 einen 52­jährigen Weißen umgebracht zu haben. Einer seiner ehemaligen Kollegen, Rechtsanwalt Chester L. Thornton, wurde vor kurzem in einem Interview zitiert, in dem er Ron Mock als eine Art von "Anwalt, der nach den Regeln spielt" beschreibt. (New York Times 11/6/2000) Er diente den Interessen der Richter, vielleicht, indem er Fälle im Eiltempo vor Gericht durchzieht, aber man kann kaum sagen, daß er den Interessen seiner Mandanten diente, die meisten von ihnen sind tot.

Der starke rebellische Geist von Sankofa zog Hunderte von UnterstützerInnen in die Stadt des Todes, Huntsville/Texas, um für sein Leben zu protestieren.

Der Fall Sankofa, der das Schauspiel einer gebrochenen Todesmaschine darstellt, die einen unschuldigen jungen Mann umbringt, ist Anklage gegen ein System, welches in sich nur auf den vorsätzlichsten Morden beruht.

Politiker und ihre ihnen nach dem Mund redenden Medienvertreter bringen viel über die Arten von Verbrechen, welche die großen US­Städte erschüttern, wie Vergewaltigungen, Raubüberfälle und Morde. Aber gewöhnlich begehen arme Leute Verbrechen wegen Geld. Politiker ermorden arme Menschen für ihren eigenen politischen Vorteil: für eine Beförderung, für einen Posten.

Was ist schlimmer?

Wer wird ein politisch kriminelles System verurteilen? Erinnern wir uns an Shaka, und laßt uns wie sein mächtiger Namensvetter (aus dem Zulu­Reich) eine Armee aufbauen, für das Leben, und um die Todesmaschine zerstören.

Daher laßt uns verstehen, als eines der wichtigsten Dinge in unserer Zeit, daß es keinen Unterschied gemacht hätte, wenn ein Demokrat den Todeshebel in Huntsville umgelegt hätte. Shaka Sankofa wurde von einem tödlichen politischen System ermordet, nicht von einer politischen Partei.

Laßt die Bewegung wachsen.

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