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Öffentliche Bedienstete oder bezahlte Räuber?

Wann werdet Ihr Schwarzen die KILLER rausschmeißen, ie euch wegen Mordes INS GEFÄNGNIS STECKEN?
John Africa, von On the MOVE! [Phila. Tribune, 26 Juli 1975 (S. 6)]

Das Verfahren "Amadou Diallo", in dem vier weiße Cops angeklagt waren, den Westafrikaner hingemetzelt zu haben, endete in dem erwarteten Freispruch seiner Killer.

Wann ist ein Mord kein Mord? Offensichtlich dann, wenn das Opfer jemand ist, der von der Polizei getötet wurde. Wenn die Polizei mordet, ist das ein Unfall, ein "Fehler", ein "Ups".

Lasst uns untersuchen, wie die Polizei dieses juristische Kunststück fertigbringt.

Sobald der Fall aufkam, zogen sich die legalen Kräfte fluchtartig genau aus dem Bereich zurück, dem sie eigentlich "dienen" sollten.

Warum ist es in Ordnung, wenn der Staat das Gesetz in einem bestimmten Viertel durchsetzt, und auf der anderen Seite automatisch falsch, wenn genau in dem gleichen Viertel Bürger (als Geschworenenjury) versuchen, das selbe Gesetz durchzusetzen, wenn es um gerade diese öffentliche Bedienstete geht? Diese vier Bullen flohen so schnell wie möglich vor der Rechtsprechung und zeigten so ihre weitergehende, nackte Verachtung für die Leute, von denen sie sagen, sie hätten geschworen, ihnen zu "dienen".

Der Staat hat Amadou Diallo "gedient", und so ist sein Name nun zu einem dunklen Beispiel des Paramilitarismus der Polizeikräfte geworden; der tödliche Lohn des sogenannten "Ups­Faktors".

In den vergangenen Monaten sind in New York Schwarze und Latinos erschossen worden, weil sie Schlüssel, Schokoriegel, Brieftaschen in ihren Händen hielten. Dieser tödliche Regen von "Unfällen" ist ein offizieller Ausdruck der rassistischen Unterdrückung, und die Situation kann nach diesem unseligen Freispruch der vier Killer aus der Bronx nur eskalieren.

Als der Fall begann, optierte die Polizei gleich für einen Gerichtshof mit einem Richter, nicht für ein Verfahren vor Geschworenen. Als ein afro­amerikanischer Jurist ausgewählt wurde, haben sie den Wechsel des Gerichtsortes beantragt und landeten in Albany, im absolut weißen Hinterland nördlich von New York. Soviel zu der "Gemeinschaft", der sie "dienen".

Der Dienst, den der Staat liefert, ist der Tod!

Was ist mit dem Fall des orthodoxen Juden, Gidon (Gary) Busch, der von vier Bullen im Boro Park in New York City in die Enge getrieben wurde? Auf Busch, einen Ba'altshuva (moderner orthodoxer Jude), wurde 12 mal vor seinem Haus geschossen.

Sofort attackierten der Bürgermeister von New York, Rudolf Giuliani, und der Polizeichef, Howard Safir, den toten Jugendlichen und beschrieben in als "fanatisch" und nannten seine Erschießung "gerechtfertigt". Der Schlüssel ihrer Rechtfertigungstheorie war ihre Anschuldigung, Busch hätte einen Wachtmeister mit einem Hammer "attackiert".

Augenzeugen bestritten einstimmig diese Anschuldigung. Trotzdem entlastete 3 Monate später eine Grand Jury alle vier Cops und erklärte den Mord für "gerechtfertigt".

Willkommen im Haus des Schreckens!

Die niederträchtigen und gewalttätigen Attacken auf das Leben von Schwarzen und Puerto­Ricanern in der nationalen Hauptstadt des Kapitals kann nicht länger auf deren Communities (Nachbarschaften) beschränkt werden. Bewußtsein hält sich nicht an geographische Gesetze, und Unterdrückung sucht ­ wie das Wasser ­ die niedrigste Stufe.

Eine konservative, pro­Giuliani, orthodoxe jüdische Gemeinde bleibt dennoch eine jüdische Gemeinde. Und die sozialen Kräfte, die in New York bestimmen, betrachten sie als einen weiteren Ausdruck von etwas Fremden, Andersartigen.

Buschs Leben, wie das Leben von Diallo, wurde den größeren Interessen der Konsolidierung und des Vorantreibens der staatlichen Polizeimacht geopfert.

Beide Männer waren sanfte Seelen, die den Hass und die Vehemenz nicht ergründen konnten, mit der sie von der Polizei verfolgt wurden.

Beide Männer wurden zweimal hingerichtet, einmal auf der Straße in der Nähe ihrer Wohnungen und das nächste Mal vor Gericht, wo ihre Opferung zugunsten der weitreichend politischen Interessen des Erhalts des Status Quo als akzeptabel angesehen wurde.

Nach veröffentlichten Berichten vertraute ein Anwohner des Boro Park einem schwarzen Reporter an: " Gestern dachte ich noch, dass die Polizei Gründe hätte für die Erschießung eines schwarzen Mannes. Heute habe ich verstanden, dass Polizisten Tiere sein können ­ und sie haben die Macht, das um jeden Preis zu vertuschen. Das nächste Mal, wenn ein Schwarzer erschossen wird, gehe ich mit euch auf die Straße." [Village Voice (29.2.2000, S. 42]

Lasst uns hoffen, das dies wirklich passieren wird, so dass wir eine breite Bewegung aufbauen können.

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