Transporte von wiederaufgearbeitetem Uran (WAU) aus Frankreich über den Hamburger Hafen nach Russland

(Letzte Aktualisierung: 21.06.2011)

Über das Hamburger Stadtgebiet und den Hafen gehen eine Vielzahl von Atomtransporten. Hamburg ist eine Drehscheibe zur Versorgung und zur Entsorgung der AKWs im internationalen Atomgeschäft.
Uranoxide, das extrem giftige Uranhexafluorid, unbestrahlte und bestrahlte  Brennelemente oder andere Produkte im Zusammenhang mit der Nutzung der Atomtechnologie werden im Hamburger Hafen umgeschlagen und/oder durch das Hamburger Stadtgebiet transportiert.

- Transporte von wiederaufgearbeitetem Uran (WAU) aus Frankreich 
   über den Hamburger Hafen nach Russland

Transporte von wiederaufgearbeitetem Uran (WAU) aus Frankreich über den Hamburger Hafen nach Russland

Zwei Atomtransporte von wiederaufgearbeitetem Uran (WAU) wurden aus Pierrelatte in Frankreich auf dem Schienenweg durch Deutschland am 27.01.10 und 14.04.10 in einen Seehafen an der Küste befördert, dort umgeschlagen und weiter auf dem Seeweg nach Russland transportiert. Dies geht aus den Angaben des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS) in der Liste der Transportgenehmigungen vom 29.04.10 eindeutig hervor. Offenbar stammt dieses wiederaufgearbeitete Uran (WAU) ursprünglich aus der französischen Plutonium-Fabrik in La Hague.
Recht wahrscheinlich wurden beide Atomtransporte im Hafen von Hamburg umgeschlagen.

BfS: Am 27.01.10 und am 14.04.10 erfolgten Transporte von "max. 496000 kg unbestrahlten Uran aus der Wiederaufarbeitung (max. 1% Anreicherung)" von der AREVA NC in Pierrelatte/Frankreich zu der OJSC (OJSC Mashinostroitelny Zavod) in Elektrostal/Russland und zur Techsnabexport in Moskau/Russland. – Das BfS hatte dafür Schienentransport, Umschlag und Beförderung auf dem Seeweg genehmigt. Die Transportgenehmigung (laufende Nummer 7012) für "max. zwei Transporte" war bis zum 25.06.10 befristet.

Hamburger Senat: Im Zeitraum vom 27.01.10 bis zum 30.01.10 wurde kein Atomtransport aus Pierrelatte/Frankreich nach Russland verzeichnet. (Drucksache 19/5356 vom 19.02.10)
Aufgelistet werden darin lediglich nur Schiffs- und Lkw-Transporte, die Bahntransporte fehlen in dieser Aufstellung gänzlich. - Womöglich ist dieser Atomtransport deshalb in der Antwort des Hamburger Senats nicht aufgeführt worden. Daher ist derzeit von dem Umschlag des wiederaufgearbeiteten Urans aus Pierrelatte/Frankreich im Hamburger Hafen um den 28.01.10 für den Seetransport nach Russland auszugehen, wie der Atomtransport danach am 15.04.10 (s.u.).
Bremer Senat: Im Zeitraum vom 27.01.10 bis zum 30.01.10 wurde kein Atomtransport aus Pierrelatte/Frankreich über Bremen/Bremerhaven nach Russland erfaßt. (Drucksache 17/1486 vom 19.10.10)

Hamburger Senat: 15.04.10, Abfahrt eines Seetransportes von 136629 kg U3O8 (UN 3321). Absender: AREVA NC in Pierrelatte/Frankreich, Empfänger: Techsnabexport in Moskau/Russland. Die radioaktive Fracht wurde in den Hamburger Hafen auf dem Schienenweg angeliefert und auf dem HHLA Containerterminal Burchardkai für den Seetransport umgeschlagen. (Drucksache 19/6176 vom 18.05.10)

In Russland wird das wiederaufgearbeitete Uran aus der britischen Plutonium-Fabrik Sellafield und aus der französischen Plutonium-Fabrik La Hague offensichtlich erneut angereichert.

Als angereichertes Urandioxid (WAU) wird es dann von der OJSC Mashinostroitelny Zavod in Elektrostal/Russland über den Hafen von St.Petersburg/Russland auf dem Seeweg mit Frachtschiffen der Reedereien Northern Shipping Company (NSC) und ASPOL Baltic Corporation derzeit hauptsächlich in den Hafen von Hamburg befördert, dort auf Lkw umgeschlagen und zur Brennelementfabrik der ANF in Lingen transportiert.
 

In Russland werden von der OJSC Mashinostroitelny Zavod in Elektrostal/Russland des weiteren neue Brennelemente aus wiederaufgearbeitetem Uran (WAU) hergestellt. Diese werden aus Russland über den Hafen von St.Petersburg auf dem Seeweg mit Frachtschiffen der Reedereien Northern Shipping Company (NSC) und ASPOL Baltic Corporation derzeit überwiegend in den Hafen von Hamburg befördert, dort auf Lkw umgeschlagen und zu den Atomkraftwerken transportiert. Nach Angaben des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS) werden die sogenannten 'WAU-Brennelemente' aus Russland in den AKW Brokdorf, Neckarwestheim, Gundremmingen und Unterweser, sowie in den Schweizer AKW Beznau und Gösgen und im niederländischen AKW Borssele eingesetzt.