Wir haben die WTO in die Wüste geschickt —

bringen wir zu Hause die Verhältnisse zum Tanzen

A U F R U F  Z U  A K T I O N S T A G E N  I N  F R A N K F U R T /M.

vom  9. - 13.NOVEMBER  2001

 

Vom 9. bis zum 13.November diesen Jahres trifft sich die WTO (Welthandelsorganisation) in Katar.

Katar ist eine Diktatur feudaler Prägung one Demonstrationsrecht. Es war das einzige Land, das sich im Januar während des World Economic Forum (WEF) dazu bereit erklärte, die WTO-Tagung auszurichten.

Wir fahren nicht nach Katar. Wir sind der Meinung, daß auch hier in Frankfurt/Main mit Aktionen unsere Einstellung zur WTO deutlich machen können. Auch und gerade, weil das Leben so vieler Menschen nicht nur von den Auswirkungen der WTO-Politik, sondern auch von der militärischen Aggression der USA und der Nato, existentiell bedroht ist.

Es ist der globale Kapitalismus, der eine der Hauptursachen ist für die Menschenverachtung, die tagtäglich das Leben tausender Menschen kostet. Hunger, Durst, längst heilbare Krankheiten, Terror und Kriege, die Zerstörung der Natur ganzer Kontinente sind die Ergebnisse des kapitalistischen Systems, ebenso wie die schier unbegrenzte Macht- und Profitgier von Konzernen und PolitikerInnen.

Nachdem im letzten Jahr die sogenannte Millenniumrunde der WTO in Seattle verhindert werden konnte, wollen sie diesmal ihr zerstörerisches Programm unbedingt durchsetzen.

Die Verwirklichung ihrer Abkommen ist ein Alptraum und ist einer der vielen Gründe für den weltweit wachsenden Widerstand.

 

EINE ANDERE WELT IST MÖGLICH

Deshalb wollen wir uns an den weltweiten Aktionstagen beteiligen. Es trifft sich gut, daß wir in und um Frankfurt wohnen, der Bankenmetropole in Deutschland.

Wir haben uns folgenden Rahmen ausgedacht:

 

9.November: Jahrestag der Reichspogromnacht.

Wir zeigen Filme über den Faschismus und die Münchner Räterepublik

10.November, 13:00 Uhr, Demonstration gegen die WTO und für ein freies und selbstbestimmtes Leben für alle Menschen

Abends: Solikonzert für die politischen Gefangenen in Göteborg, Genua, der Türkei...

11.November: Verschiedene Veranstaltungen zum Thema

Abends: eventuell Party

12.November: Aktionstag. Wir wollen unseren Widerstand deutlich machen gegen ein Leben, das uns und allen anderen Menschen aufgezwungen werden soll und unsere eigenen Vorstellungen von Leben dagegen setzen.

Dazu wird es Kleingruppenaktionen geben, ebenso wie eine Blockade und eine RTS (Reclaim The Streets) Party.

 

WIR RUFEN ALLE DAZU AUF, SICH ZU BETEILIGEN UND SICH ETWAS EINFALLEN ZU LASSEN:

DENN MERKE: NUR VON DEM, WAS DU SELBST MACHST, WEISST DU, DASS ES WIRKLICH PASSIERT  !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

FÜLLEN WIR DIE STADT MIT UNSEREM LEBEN - NICHT NUR FÜR DIESEN EINEN TAG

 

Unser Antikapitalismus ist antirassistisch und antipatriarchal. Deswegen haben nationalistische und faschistische Inhalte bei unseren Aktionen keinen Platz.

Wir akzeptieren keine erzwungene Aufteilung in gute und böse DemonstarntInnen, denn das stärkt die Herrschenden und gibt Menschen aus dem Widerstand der Repression preis.

Gegen Hierarchie - für ein selbstbestimmtes Leben!

 

 

Internationale autonome und anarchistische Gruppen  gegen die WTO I

 

 

 

 

1.   Das GATS-Abkommen (General Agreement on Trade and Services)

Es handelt sich um eine generelle Vereinbarung über Handel und Dienstleistungen. Ziel hierbei ist es, vor allem Dienstleistungen, die ihrer sozialen Bedeutung wegen bisher in den Händen der Staaten lagen, zu privatisieren. Das bezieht sich auf sämtliche Sozialleistungen, von der Gesundheitsversorgung über die Bildung bis hin zur Unterstützung von Arbeitslosen und sozial Schwachen, aber auch auf die Privatisierung von Gefängnissen zum Beispiel. Ausgenommen sind allein Bereiche, in denen absolut kein Profit zu machen ist. Welche das sind, wird in Katar festgelegt werden. Nachdem Wasser weltweit zur Ware erklärt worden ist, bezieht sich dieses Abkommen auch auf den Besitz, die Versorgung und den Handel mit Wasser

 

2.   Das AOA-Abkommen (Agreement on Agriculture)

Die Vereinbarung über die Landwirtschaft wird für sämtliche Menschen, die in Klein- oder Mittelbetrieben von der Landwirtschaft leben, katastrophale Folgen haben. Hier geht es unter anderem um die Durchsetzung der sogenannten Meistbegünstigtenklausel, die besagt, daß staatliche Vergünstigungen - auch für die kleinsten Familienbetriebe - genauso an multinationale Konzerne vergeben werden müssen. Es geht weiter um die Rücknahme sozialer Landreformen für die Ärmsten der Erde und das uneingeschränkte Zugriffsrecht der multinationalen Konzerne auf jeden Krümel Land weltweit. Zum Dritten geht es um die staatlich organisierte Verteilung von Saatgut, die künftig von den Konzernen übernommen wird (wo das bisher noch nicht geschehen ist), was bedeutet, das Multis wie Monsanto ihre gentechnisch veränderten Samen flächendeckend verkaufen, sich daraus ein maximale Abhängigkeit der Bauern ergibt und die Natur in nicht vorhersehbarer Weise genetisch verändert werden wird.

 

3.   Das TRIPS-Abkommen (Trade Related Intellectuall Property Rights)

Handelsbezogene Rechte an geistigem Eigentum bedeutet unter anderem den Erwerb und den Handel mit Patentrechten, zum Beispiel auf DNA´s, will heißen, Konzerne können die Gene von bereits existierenden Pflanzen, Tieren und Menschen besitzen und damit Handel treiben. In einigen Regionen der Erde ist das schon Wirklichkeit und bedeutet, daß Pflanzen, die frei im Urwald wachsen einem Konzern gehören, während die Menschen, die dort leben sie nicht mehr ernten dürfen, weil das dann Diebstahl ist. An dem Punkt der genetisch veränderten Samen schließt sich der Kreis zwischen AOA und TRIPS.