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Weiterhin: Keine Bühne für Corny Littmann in der Roten Flora

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2013-04-10

Antwort auf den offenen Brief von C. Littmann

Wir haben kein Problem mit dem Künstler, sondern mit dem Unternehmer Cornelius Littmann - und wer uns kennt sollte wissen, dass uns seine sexuelle Orientierung herzlich egal ist.

Herr Littmann vergreift sich im Ton. Er reagiert persönlich beleidigt auf einen rein politischen Dissenz. Herr Littmann verfügt über eigene Bühnen und offensichtlich hat er auch keine Schwierigkeiten mit seinen Ansichten und Befindlichkeiten Raum in den Hamburger Medien zu bekommen. Aufgrund seiner geschäftlichen und lokalpolitischen Tätigkeit auf St. Pauli und dem damit auftretenden politischen Widerspruch, wollen wir ihm nicht auch noch unsere Bühne zur Verfügung stellen. Von Mundtotmachen kann also keine Rede sein. Daraus konstruiert er krude und ahistorische Nazianalogien.

Zum eigentlichen Kern: Aufgrund der Teilprivatisierung des Spielbudenplatzes sind z.B. politische Versammlungen nicht auf Basis des Versammlungsgesetzes anmeldbar, sondern von der Gnade der Pächter abhängig. Die Dank Vattenfall(!) auf dem Spielbudenplatz errichteten Bühnen wurden 2007 mit einer Sprinkleranlage ausgestattet. Diese sollte durch regelmäßige Berieselung „randständige Personen“ vertreiben. Abgebaut wurde diese baulich automatisierte Vertreibungseinrichtung nicht etwa aufgrund der Einsicht der Betreibergesellschaft oder Herrn Littmanns, sondern aufgrund handfester Empörung der Öffentlichkeit. Mittlerweile erledigen Wachschutzunternehmen diesen Job.

Zu der Kungelei mit der Bayrischen Hausbau: Aufgrund der Intervention von Stadtteilinitiativen hat der FC St. Pauli der Bayrischen Hausbau keine Räumlichkeiten mehr zur Verfügung gestellt. Daraufhin hat C. Littmann dem Investor durch Bereitstellung eines Versammlungsraumes ausgeholfen. Zudem ist C. Littmann mehr als einmal mit konkreten Umgestaltungsvorschlägen der ESSO-Häuser an die Öffentlichkeit getreten. Anders als vielleicht Herrn Littmann auf St. Pauli, in Hamburg und anderswo, ist uns gar nicht danach, "in der Stadt das Sagen zu haben", denn unsere Utopien sind ganz im Gegenteil zu den seinigen die einer selbstbestimmten, emanzipatorischen Gesellschaft.

Plenum der Roten Flora, 10.4.2013