Aus dem Hochsicherheitsgefängnis Yanamayo

Die politischen Gefangenen der „Revolutionären Bewegung Tupac Amaru/MRTA“ richten sich hiermit an das peruanische Volk und an die Völker der Welt, um die Isolation und das Schweigen, das sie uns auferlegen wollen zu brechen und um das folgende mitzuteilen:

Seit dem 5. April 1992 lebt unser Land unter der korrupten Diktatur, die die politische Verfassung des Landes und die Menschenrechte mit Füßen getreten hat und Armut, Arbeitslosigkeit und Ausbeutung der großen Mehrheit der Bevölkerung vorantreibt.

Dieses repressive Regime hält mehr als 3.000 politische Gefangene in seinem unmenschlichen und illegalen Gefängnissystem gefangen, das deren physische, moralische und gesellschaftliche Liquidierung zum Ziel hat. Am brutalsten und unbarmherzigsten wird dies am Marinegefängnis „Base Naval del Callao“ deutlich, wo unsere Genossen Victor Polay Campos, Peter Cardenas Schulte und Miguel Rincon Rincon lebendig begraben sind. „Gefängnisgräber“, wie sie auch genannt werden. Die Gefangenen dort sind isoliert, ohne Kommunikationsmöglichkeiten, weder nach innen, noch nach außen. Ohne Arbeit, ohne Möglichkeit zu studieren oder zu lesen, ohne menschliche Beziehungen sind sie dort allem beraubt, was für das Menschsein von so fundamentaler Bedeutung ist. Schwere psychische und physische Schäden manifestieren sich bereits bei diesen Genossen. Seit sechs Jahren besteht dieses „Gefängnisgrab“ nun, von den dort arbeitenden Gefängniswärtern auch „Nemesis“ genannt, im Sinne eines in der Geschichte überlieferten Rachefeldzuges.

Was haben unsere drei Genossen schweres verbrochen? Das vermeintliche Verbrechen ist immer noch dasselbe. Nämlich in Peru, einem Land, in dem das Volk nach wie vor an Armut und Ungerechtigkeit leidet, zu hoffen, das die Kinder und Jugendlichen glücklich sind und eine sichere Zukunft haben. Für diesen Traum zu kämpfen, für diese Ideale, nehmen es Victor, Peter und Miguel in würdiger Art und Weise auf sich, daß das Fujimori-Regime danach trachtet, sie physisch, intellektuell und moralisch zu zerstören. Mit dieser Kraft haben unsere drei Genossen am 21. September 1999 um 0.00 Uhr morgens einen Hungerstreik begonnen, um ein für allemal mit diesem ungezügeltem Gefängnissystem aufzuräumen. Wir, die politischen Gefangenen der MRTA in Yanamayo unterstützen diese Entscheidung  und schließen uns ihrem Kampf am 23. September um 0.00 Uhr mit folgenden Forderungen an:

Entgültige Schließung des „Gefängnisgrabes“ in Callao!

Überführung unserer Genossen in ein Zivilgefängnis!

Für die Respektierung der Rechte der politischen Gefangenen, die über die verschiedenen Gefängnisse in Peru verstreut sind!

Es leben die Kämpfe des peruanischen Volkes!

Nieder mit der korrupten und Hunger produzierenden Fujimori-Diktatur!

Maria Lucero cumpa Miranda
Amírico Gilvonio Conde