Einleitung zum Zweiten Zentralkomitee
Zehn Jahre nach dem Zweiten Zentralkomitee

Im August 1988 wurde einer der wichtigsten politischen Akte des Movimiento Revolucionario Tupac Amaru (Revolutionäre Bewegung Tupac Amaru, MRTA) im Kampf für den Sozialismus in Peru durchgeführt. Das Zweite Zentralkomitee (Comité Central, II CC) fand statt. Zu einem Zeitpunkt, zu dem die staatliche Repression außerordentlich stark war, wurden die führenden Delegierten und Persönlichkeiten des MRTA sowie seine internationalen Vertreter im Untergrund zusammengerufen, um die Philosophie der peruanischen Revolution zu diskutieren und zu beschließen, um die Entwicklung der Organisation und ihre Verankerung in der Bewegung zu bewerten, und um die allgemeinen Probleme des Landes zu erörtern. Dieses Komitee wurde durchgeführt, als Peru eine der tiefgreifendsten Krisen seiner Geschichte erlebte, die das Ergebnis nicht nur des Scheiterns der bürgerlichen Regierungen, sondern auch Ausdruck der Krise des kapitalistischen Weltsystems war. Die damaligen und jetzigen Regierungen spitzten und spitzen die Repression zu und wenden antidemokratische wirtschaftliche Maßnahmen an. Dabei werden sie von der politischen Rechten und den reaktionärsten Militärs unterstützt, die die imperialistische Abhängigkeit ausweiten wollen, um so höhere Profite für ihre Konzerne zu erwirtschaften.

Durch die Komplizenschaft der sogenannten "Demokraten" hat es die Regierung geschafft, die Organisationen des Volkes, die linke Opposition und die oppositionellen Kommunikationsmedien durch brutale und kriminelle Maßnahmen zum Schweigen zu bringen. In der letzten Zeit haben die Rechten, die bürgerlichen Reformisten und sektiererische und opportunistische Sektoren der Linken absichtlich das Bild der MRTA als eine Organisation ohne Programm, Strategie und Konzepte verbreitet. Die Wahrheit lautet anders. Seit seinem ersten öffentlichen Auftreten im Jahr 1984, hat der MRTA öffentlich seine politischen Grundsätze und Konzepte verbreitet und Mitteilungen über seine offiziellen Presseorgane wie "Venceremos", "Voz Rebelde" und das Untergrund-Radio "4 de Noviembre" veröffentlicht. Über diese Medien sowie durch die eigene Praxis hat der MRTA seine Programmatik, seine Strategie und Taktik, seine militärische und Massenlinie entwickelt und ausgedrückt.

Die Grundlage für die Analyse beginnt bei dem Studien der Sozialgeschichte in Verbindung mit der politischen Geschichte. Die Vergangenheit ist die Basis für die unausweichlichen Transformationen der Zukunft. Der permanente Kampf des Volkes für Entwicklung, Freiheit, Unabhängigkeit, Gerechtigkeit und Frieden wird so vor dem Vergessen bewahrt. Es kann klar festgestellt werden, daß der Kapitalismus in Peru als ein Ausdruck der Entwicklung des weltweiten Kapitalismus und der imperialistischen Dominanz entstanden ist. Der Kapitalismus hat die Wurzeln der alten ländlichen Gesellschaft verändert, und sie mit der städtischen verbunden. Diese Art, die peruanische Gesellschaft zu begreifen, erlaubt es uns, unseren Kampf als eine SOZIALISTISCHE REVOLUTION zu führen, die eine gerechte, freie, demokratische und revolutionäre Heimat erbaut. Zu diesem Zweck erarbeiten wir ein Revolutionäres Programm, das aus einem neuen Staat und einer revolutionären Regierung besteht, die das Ergebnis der Kreativität der Basisorganisationen sind, die eine kommunale Planwirtschaft im Dienste des Volkes entwickeln, die die Konzerne des Imperialismus und des Großbürgertums konfiszieren, die eine Agrarpolitik durchsetzen, die das Existenzminimum sichert, die eine kulturelle Revolution durchführen, die die Gleichheit der Frauen realisieren, die die Unsittlichkeit beenden und die eine internationale, kontinentale, anti-imperialistische Politik konsolidieren.

Dies sind die Säulen der Peruanischen Revolution, die der MRTA entwickelt hat. Ihre Diskussion, ihre Kenntnis und ihr Studium wird eine Stärkung der Peruanischen Revolution gewährleisten sowie die Distanz zum Reformismus, zum Opportunismus und zum Infantilismus markieren.

Es ist wahr, daß es sich um ein altes Dokument handelt. Aber sein Alter entfernt es nicht von den Problemen von gestern, die auch die heutigen sind, und noch weniger entfernt es von den ihn ihm formulierten Prinzipien. Die Analysen und die Argumente stammen aus den 80er Jahren und gelten auch heute. Die benutzten Termini sind noch immer gültig, die erwähnten politischen Organisationen sind zwar nicht aktuell, sind aber weiterhin unter anderen Namen aktiv. Die sozialistischen Länder sind verschwunden und wenige wagen es, vom Sozialismus zu sprechen. Die großen Sozialisten von gestern sind heute die Demokraten oder die Reaktionäre, die mit der Diktatur zusammenarbeiten und sich dem kapitalistischen System anpassen.

In diesem Kontext, und selbst während die Regierung positive makroökonomische Daten über das Wirtschaftswachstum in Peru veröffentlicht, hat sich die Situation und Realität des peruanischen Volkes und des MRTA dramatisch verschlechtert. In den 80er Jahren lebten ca. 7,5 Mio. Peruaner in extremer Armut. Im Jahr 1998 sind fast 14 Mio. Menschen von der Armut betroffen, die Arbeitslosenrate beträgt über 70 %. Die Korruption in der Regierungssphäre, einschließlich der hohen militärischen Ebenen, wird jeden Tag deutlicher und beschämender, da nicht die geringsten Aussichten auf ihre erfolgreiche Bekämpfung bestehen. Obwohl internationale Verträge über Menschenrechte bestehen und Peru diese auch unterschrieben hat, werden die elementaren Menschenrechte weiterhin mit Füßen getreten. Oppositionelle werden massakriert, "verschwundengelassen", extrajudiziell exekutiert und in sog. "Gefängnisgräbern für lebende Wesen" eingesperrt. Die Gewalten des Staates wie die Judikative, das nationale Wahlgremium usw. haben praktisch jegliche Autonomie und Unabhängigkeit verloren und befinden sich unter der direkten Kontrolle der Regierung. Die wenigen staatseigenen Unternehmen des Landes sind an den Meistbietenden verschleudert worden. Aus diesem Grunde wurde die produktive Industrie fast gänzlich eliminiert. Die neuen Investitionen bringen dem Land keinerlei Vorteile außer der Schaffung von Arbeitsplätzen, da ihr Ziel vor allem die Kommerzialisierung der Landeserzeugnisse ist.

Der sogenannten Opposition, sei sie links oder rechts, fehlt jegliche Perspektive und sie war an der Brutalität und dem Terror des Staates beteiligt. Sie hat sich der Diktatur nicht wütend und mutig entgegengestellt.

In dieser Situation konnte es nicht das Ziel der MRTA sein, eine Zuschauerrolle zu übernehmen. Er intervenierte direkt, mischte sich in die Angelegenheiten des Landes ein und opferte die besten Söhne und Töchter des peruanischen Volkes, die die Reihen des MRTA verbreitert haben. Am 22. April 1997 verloren 14 Genossen ihr Leben durch die Kugeln des Imperialismus. An diesem Tag hat das Volk begonnen zu reagieren und nahm die Straße ein. Es entstanden neue Gruppen, die auf die Straße gingen und den durch den MRTA eröffneten Weg nutzten, um die kriminelle Diktatur zu bekämpfen.
Das Dokument des Zweiten Zentralkomitees ist der Baum der Zukunft. Seine Wurzeln stehen auf fruchtbarem Boden und an den ausladenden Ästen wächst die Frucht der Hoffnung für Millionen Peruaner. Aus diesem Grunde wird es in unterschiedlichen Medien veröffentlicht, damit die Welt erfährt, daß es in Peru eine revolutionäre Alternative gibt. Es wird in mehreren Sprachen (u. a. deutsch, englisch und französisch) veröffentlicht, abhängig  davon, wie wir mit den Übersetzungen vorankommen.
 
 

Movimiento Revolucionario Tupac Amaru (MRTA)
 
 

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