Bremen, 3. Dezember 2001

 

Plutonium auf dem Weg über Bremerhaven durch die BRD

der dritte Transport von waffenfähigem und hochgiftigen Plutonium über Bremer Häfen

ein weiterer Transport noch für dieses Jahr im Gespräch

Beschluß der Bremer Beiräte wird weiterhin ignoriert

 

Der dritte von insgesamt vier Transporten mit Brennelementen, die etwa 200 kg waffenfähiges Plutonium enthalten, kam am Sonntag, den 2 Dez. 2001 mit dem Schiff aus der schottischen Atomanlage Dounreay in Bremerhaven an. Von dort wurden sie per LKW auf der Autobahn, vorbei an Bremen, in den Plutoniumbunker Hanau gebracht.

Die Brennelemente, die aus dem nie in Betrieb gegangenen Schnellen Brüter in Kalkar stammen, wurden bis jetzt in der schottischen Atomanlage gelagert. Da für sie bisher keine Verwendung gefunden werden konnte und die Verträge mit Dounreay ausgelaufen sind, müssen sie zurückgenommen werden. Aber auch Hanau wird nur eine Zwischenstation sein, denn der Bunker soll 2005 geschlossen werden und dann geht die Odyssee von vorne los.

Niemand weiß, wohin längerfristig mit den hochgefährlichen atomaren Stoffen. So werden sie durch die Welt geschippert und gekarrt, immer auf der Suche nach profitträchtiger Verwertung, und die Bevölkerung wird weiteren atomaren Risiken ausgesetzt.

 

Atomtransporte sind von größter Bedeutung für das Funktionieren der Atomindustrie. Bremen ist die Drehscheibe des Nordens für diese Transporte. Allein im Jahr 2000 fanden nach Angaben des Häfensenators 137 radioaktive Transporte über Bremerhavener Häfen statt, d.h. 2,6 Transporte pro Woche. Darunter 22 mal spaltbares radioaktives Material und 31 mal chemisch hoch giftiges Uranhexafluorid. Dazu kommen jährlich ca. 20 CASTOR-Transporte aus den norddeutschen AKWs per Bahn über Bremen. Das Land Bremen trägt mit diesen Transporten zu einem nicht unwesentlichen Teil zum Funktionieren der lebensfeindlichen Atomtechnologie bei. Ende 1997 und Anfang 1998 haben 12 Bremer Beiräte folgenden Beschluß gefaßt:: "Der Beirat ist der Ansicht, daß Atomtransporte unverantwortliche Risiken bergen und fordert den Bremer Senat auf, mit den zuständigen Bundesbehörden und der Deutschen Bahn mit dem Ziel zu verhandeln, keine Atomtransporte mehr über Bremisches Gebiet zu führen." Der Senat hat diese Beschlüsse bisher ignoriert.

 

Wir fordern nachdrücklich, dass Bremen endlich dem Beispiel von Lübeck und Emden folgt und die Häfen für Atomtransporte sperrt (entwidmet) und darüberhinaus alle Atomtransporte über Bremisches Gebiet untersagt.

Radioaktive Transporte werden aber erst dann wirklich aufhören, wenn die Produktion von Atomstrom endgültig gestoppt ist.

 

Bremer Anti-Atom-Forum (BAAF)

Meßstelle für Arbeits- und Umwelt-Schutz e.V. (MAUS)

(bei Nachfragen: Helga Rinski 0177 - 913 69 80, Fritz Storim 0421 - 34 29 74)