Redebeitrag der Gruppe "Pistgirtiya Jinan- Frauensolidarität Bremen", anläßlich der Kundgebung zum Internationalen FrauenLesben-Kampftag am 8.3.05 auf dem Bremer Marktplatz



Der internationale Frauenkampftag beruht auf den Kämpfen von Textilarbeiterinnen in den USA um bessere Arbeitsbedingungen im Jahr 1908.
Der 8. März ist in vielen Ländern der Erde Frauenkampftag und wird unter anderem mit großen Demonstrationen begangen. FrauenLesben aus der ganzen Welt kämpfen für die Verbesserung der Arbeits- und Lebensbedingungen. Sie kämpfen für Land, für mehr Rechte, für den Zugang zu Bildung und Gesundheitsversorgung, gegen Genitalverstümmelung und Zwangsheirat, für Selbstbestimmung über ihren Körper und gegen die Verfügungsgewalt von Männern über Frauen.

Wie in anderen Ländern organisieren auch wir Widerstand gegen Sexismus, Rassismus, Antisemitismus, Krieg und Ausbeutung in allen Lebensbereichen.

Heute am 8. März 2005 rücken die Kämpfe um lebenswichtige Ressourcen wie Wasser und insbesondere der Widerstand gegen die Kriege zur wirtschaftlichen Ausbeutung und militärischen, politischen Kontrolle in den Vordergrund.

Als Feldzug für sogenannte Frauenrechte und für Demokratie wurde Afghanistan bombardiert und befindet sich bis heute in der Krise. Auf die Frage nach den Veränderungen durch die US-amerikanische Intervention, antwortete eine Vertreterin der RAWA (Revolutionary Afghanian Womens Association): die US-amerikanischen Bomben haben das in Afghanistan zerstört, was noch nicht zerstört worden war.."
Im Namen der Demokratie intervenierte die US-amerikanische Regierung gegen die UN - Resolution im Irak. Der wirtschaftliche Kolonialismus wird mit militärischen Mitteln weiter fortgesetzt: im Irak findet eine brutale Besatzung im Namen der Befreiung statt: Tausende von ermordeten ZivilistInnen, Männer, Frauen und Kinder und die Zerstörung von Privathaushalten und ziviler Infrastruktur. Neuaufgelegte Gesetze gestatten den Verbündeten der Besatzer die Ausbeutung der Ressourcen des Landes.
Aktuell stehen der Iran und Syrien als neue Zielscheibe militärischer Intervention im Vordergrund.

Die unter anderen im mittleren Osten stattfindenden Kriege sind nicht nur durch die US-Regierung sondern auch wesentlich durch die Beteiligung Europas getragen. So stellte sich Deutschland zwar verbal gegen den Irak Krieg, jedoch wurden 80 % der Kriegstransporte über Deutschland abgewickelt.
Für die EU stellt die Türkei eine strategische Schnittstelle als Durchgangsland nach Zentralasien und in den mittleren Osten dar. Desweiteren erhofft sich die EU den Zugang zu den Ressourcen an Wasser und Gas und deren Sicherung für den EU-Binnenmarkt.
Die EU verfolgt in ihrem neuen EU-Verfassungsvertrag das Ziel, militärische Strukturen für eigenständige Kriegführung herauszubilden, denn so Zitat:" die erste Verteidigungslinie wird oftmals im Ausland liegen".
Sie beinhaltet die Selbstermächtigung zur globalen Militärintervention ohne Bindung an ein UN-Mandat.
Der neue EU-Verfassungsvertrag sieht die Einrichtung eines militärischen Forschungszentrums im Umfang von 1 Milliarden Euro pro Jahr vor, um den Vorsprung der USA aufzuholen. Gefährlich ist darin desweiteren die Festschreibung weltweiter EU-Kampfeinsätze sowie die dort verankerte explizite Aufrüstungsverpflichtung.

Der EU Verfassungsvertrag ist außer in Spanien noch nicht ratifiziert- es ist Zeit, Widerstand gegen dieses militärische Projekt zu organisieren.

Unsere Utopie ist eine herrschafts- und ausbeutungsfreie Gesellschaft.

Ausdruck unserer Vorstellungen von einer gerechten und solidarischen Gesellschaft ist auch die heutige Kundgebung, welche Frauen und Lesben verschiedener Länder vorbereitet haben. Wir wollen unserer Widerstand gegen Krieg über Grenzen hinweg denken und uns zusammenschließen. Utopie ist ein Weg und nicht ein festgeschriebenes Statut sondern ein im Austausch lebendiger Prozeß.

Was von Menschen gemacht worden ist, das kann auch von Menschen verändert werden. Und Zwar mit Freude, Selbstbewußtsein, Solidarität und gemeinsam können wir die herrschenden Verhältnisse in unserem Sinne verändern - und uns auf den Weg der Befreiung machen.