nazis-versenken.de.tk

Nazis Stoppen!

Am 18.8.07

In Friedrichshafen.

Start Aktuell Anreise Pressemitteilungen Pressespiegel Material Fotos Audio / Video Links Kontakt Publizieren

Am 08.10.05 fand in Friedrichshafen ein Aufmarsch von Nazis des "Freien Widerstands Süd" statt. Der Verfassungschutz wusste angeblich nicht viel, die Polizei beschwichtigte, die Stadt genehmigte den Aufmarsch und versuchte die Anmeldung nicht bekannt werden zu lassen. Bürger organisierten eine Gegendemo und ein Fest weitab der Demo.


Eine breite Gegenmobilisierung rund um den Bodensee versammelte an dem Tag überraschend zahlreiche und entschlossene AntifaschistInnen, die sich den Nazis kämpferisch in den Weg stellten. 800 Polizisten knüppelten den Nazis den Weg durch die Friedrichshafener Innenstadt und setzten sogar Wasserwerfer ein.

Pressespiegel

Nach einer Stunde ist der braune Spuk vorbei

22.05.2006, 22:58, Schwäbische Zeitung
Friedrichshafen  |  

FRIEDRICHSHAFEN (mh) Ohne Marsch durch die Stadt, ohne Reden, ohne Festnahmen und ohne Randale ist am Samstag eine Versammlung von knapp 60 Rechtsradikalen beim Häfler Bahnhof über die Bühne gegangen. Eine gute Stunde dauerte der Spuk, hunderte Polizisten waren im Einsatz.


Bild: Nach einer Stunde ist der braune Spuk vorbei

Kein Vergleich zum 8. Oktober 2005: Damals war es bei einer rechtsradikalen Demo in Friedrichshafen zu heftigen Gewaltausbrüchen zwischen ganz Rechten und ganz Linken gekommen, die die Stadt und vor allem die Polizei über Stunden in Atem hielten. Diesmal bleibt alles ruhig. Schon im Vorfeld hatten Stadtverwaltung und Polizei dem Organisator der kurzfristig anberaumten Versammlung klargemacht, dass es keinen Marsch durch die Stadt geben wird. Begründung: Die Sicherheit der Bürger ist in Gefahr, weil sich die Gewalt vom 8. Oktober zu wiederholen droht.

Die Behörden hatten alle Vorkehrungen getroffen, das Verbot auch durchzusetzen. Mehrere hundert Polizisten sind in und um Friedrichshafen im Einsatz, dazu ein Hubschrauber, Hunde, Polizeipferde. Mehrere Wasserwerfer stehen bereit.

Schmährufe von links

Jeder der rechten Kundgebungsteilnehmer, die gegen 14 Uhr aus dem ganzen Süden meist mit der Bahn anreisen, wird durchsucht, erst dann dürfen sie den weiträumig abgesperrten Franziskusplatz betreten. Es dauert etwa eine halbe Stunde, bis alle knapp 60 Rechten da sind. Danach steht die Gruppe, die drei Transparente dabei hat, im Dauerregen eine gute halbe Stunde auf dem Platz, ohne aktiv zu werden.

20 Neonazi-Gegner, die sich hinter der Polizeiabsperrung getroffen haben, versuchen die Rechten mit Schmährufen zu reizen. Nach einer Stunde brechen die Rechten die Versammlung in Friedrichshafen ab, ohne Reden, ohne Marsch durch die Stadt. Am Vormittag hatten sie in einigen Städten und Gemeinden zeitgleiche Eilversammlungen beantragt - unter anderem in Meckenbeuren, Aulendorf, Lindau, Überlingen.

Alle Anträge werden abgelehnt. Unklar bleibt das Ziel: Soll die Polizei abgelenkt werden? Wollen sich die Rechten taktische Möglichkeiten eröffnen? Kurz nach 15 Uhr besteigen sie einen Zug nach Aulendorf, Dutzende Polizisten fahren mit. Hunderte folgen mit Autos und Bussen. In Aulendorf und Biberach versuchen die Rechten, spontane (und verbotene) Kundgebungen auf die Beine zu stellen. Die Polizei lässt nicht einmal zu, dass die Gruppe, die zunehmend kleiner wird, die Bahnsteige verlässt.

In Friedrichshafen bleibt am Samstag alles friedlich, Polizisten und ihre Fahrzeuge prägen das Stadtbild. Nur wenige Schaulustige kommen zum Franziskusplatz. Damit tun die Bürger das, was sich Oberbürgermeister Josef Büchelmeier gewünscht hatte: die rechtsradikale Versammlung ignorieren. Kritik bekommt der SPD-Politiker für diese Haltung vom eigenen Nachwuchs, den Jusos. "Wegschauen ist keine Lösung, sondern eine Aufforderung für Extremisten", heißt es in einer Pressemitteilung des Kreisverbands Bodenseekreis. Stattdessen fordern die Jusos, den Neonazis friedlich, aber entschlossen entgegen zu treten.

Für die Rechtsradikalen jedenfalls, so die Einschätzung zuständiger Stellen, war ihr Auftritt am See eine Niederlage. Welche Schlüsse sie daraus ziehen, bleibt offen. }

Sperrgebiet Franziskusplatz: Hinter dem Häfler Bahnhof versammeln sich am Samstag Rechtsradikale. Knapp 60 sind es zum Schluss. Ihr geplanter Marsch durch Friedrichshafen findet nicht statt. Die Stadt hatte ihn verboten, ein massives Polizeiaufgebot setzt das Verbot um. Foto: lix

Schwäbische Zeitung, 22.05.2006