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Nazis Stoppen!

Am 18.8.07

In Friedrichshafen.

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Am 08.10.05 fand in Friedrichshafen ein Aufmarsch von Nazis des "Freien Widerstands Süd" statt. Der Verfassungschutz wusste angeblich nicht viel, die Polizei beschwichtigte, die Stadt genehmigte den Aufmarsch und versuchte die Anmeldung nicht bekannt werden zu lassen. Bürger organisierten eine Gegendemo und ein Fest weitab der Demo.


Eine breite Gegenmobilisierung rund um den Bodensee versammelte an dem Tag überraschend zahlreiche und entschlossene AntifaschistInnen, die sich den Nazis kämpferisch in den Weg stellten. 800 Polizisten knüppelten den Nazis den Weg durch die Friedrichshafener Innenstadt und setzten sogar Wasserwerfer ein.

Pressespiegel

Machtkämpfe im Süden

31.01.2006, 22:13, A.I.D.A.

Seit Mai 2005 sind auch im süddeutschen Raum sogenannte 'Autonome Nationalisten' aktiv. Deren Wortführer sind Hayo Klettenhofer und Philipp Hasselbach aus München, die dort eine Gruppe von rund 15 Neonazis um sich scharen. Konflikte mit den etablierten Kameradschaftsstrukturen bleiben nicht aus.


Durch sein Auftreten in Trachten-Janker und Tirolerhut oder im Braunhemd des Kampfbund Deutscher Sozialisten (KDS) erlangte Hayo Klettenhofer bundesweite Bekanntheit. Am 8. Mai 2005 wurde der Wechsel zu den Autonomen Nationalisten (AN) offensichtlich: Beim Neonazi-Aufmarsch in Berlin unter dem Motto "60 Jahre Befreiungslüge - Schluss mit dem Schuldkult!" trat Klettenhofer erstmals im schwarzen Autonomen-Outfit mit Sonnenbrille und Basecap auf. In München verbündete er sich zu dieser Zeit mit dem im Frühjahr 2005 aus Essen zugezogenen Philipp Hasselbach, den er bereits aus dem KDS kannte.

Hasselbach hatte seine Kameradschaft Josef Terboven in Essen verlassen, nachdem er sich durch Spaltereien und strafbare Redebeiträge selbst ins Abseits gestellt hatte. Beispielsweise fing er sich eine Strafanzeige für einen Aufruf ein, in dem er gehetzt hatte: "Wir haben als nationale und sozialistische Bewegung die Schnauze voll von der immer weiter zunehmenden Einflussnahme der jüdischen Rasse". Nach dem Aufmarsch am 2. April 2005, den Hasselbach noch gescheitelt im Block der Kameradschaft München absolviert hatte, orientierte auch er sich modisch mehr an den AN. Aus ihrem "Lauti" tönt seither bei Demos eine wilde Mischung aus sozialistischen Arbeiterliedern, "Wir sind Helden", "Ton Steine Scherben" und neonazistischen Songs, etwa von Act of Violence oder Race War. Den Aufruf zum Aufmarsch am 14. Januar 2006 schmücken die Autonomen Nationalisten München mit dem Schriftzug "Nationalsocialist Punkrockers".

In Erscheinungsbild, Parolen, Slogans oder der Gestaltung von Transparenten orientieren sich die "Munich Allstars" - wie sie sich intern auch nennen - ebenso wie die AN aus NRW oder Berlin an der linksradikalen autonomen Bewegung. Eine inhaltliche Positionierung zum Thema "autonomer Nationalismus" oder subkulturelle Aktivitäten finden dagegen nicht statt. Ihre bisherigen Aktivitäten sind fast nur Reaktionen auf Antifa und Polizei.

Hasselbach und Klettenhofer versuchen seit Monaten, ein extrem hohes Aktivitätsniveau durchzuhalten. Sie meldeten zahlreiche Aufmärsche in Süddeutschland an, organisierten eine "Grillfeier" zum Heß-Todestag, und nahmen an zahlreichen Aktionen im ganzen Bundesgebiet teil. Beide brüsten sich auch gern mit gezielteren Aktionen wie Flugblatt-Verteilungen, "Heldengedenken", Sprühereien gegen Münchner Linke und Transparentaktionen an der Autobahn A8. Militantes Gerede und Gehabe (etwa in Neonaziforen) versuchen sie auch in die Praxis umzusetzen, wie zaghafte Durchbruchversuche ihres "black block" bei Demonstrationen sowie Übergriffe auf AntifaschistInnen zeigen.

Am 24. September 2005 führten die Münchner Neonazis einen Angriff auf ein antifaschistisches Vorbereitungstreffen im linken Treffpunkt "Rhizom" in Ravensburg (Baden- Württemberg) an. Anschließend versuchten sie mit rund 40 Vermummten in der Innenstadt von Heidenheim auf der Schwäbischen Alb, mit Gaspistolen und Knüppeln bewaffnet, Jagd auf AntifaschistInnen eines dort vermuteten Antifa-Infostandes und Jugendliche mit migrantischem Hintergrund zu machen.

Der Aktionsradius der AN München erstreckt sich bis in den baden-württembergischen Raum. Schwerpunkt ist das Gebiet an der bayerischen Landesgrenze bei Aalen, Heidenheim und Ulm sowie das Bodenseegebiet, wo bis zu 150 Neonazis mobilisiert werden können. Sie stützen sich dabei auf Elke Weller und ihre Kameradschaft Stuttgart, Stefan Schneider vom Widerstand Schwaben (Laupheim), Andreas Kolb aus Heidenheim sowie Tobias Egle aus Ravensburg.
In Bayern kooperieren Hasselbach und Klettenhofer mit der Kameradschaft Asgard Ratisbona um Willi Wiener (Regensburg) und den White Rebells [sic!] Franken. Bundesweit bestehen enge Kontakte zu Hartmut Wostupatsch, Sascha Krolzig (Hamm), Christian Worch (Hamburg) und Axel Reitz (Köln). Im Raum München lassen sich nur Robert Dietrich (NPD Freising), Felix Benneckenstein ("Aktionsgruppe Erding") und die JN München zum Umfeld der AN München rechnen, da hier Norman Bordin mit der Kameradschaft München und Roland Wuttke (NPD) dominieren.

Am seit Jahren bestehenden Führungsanspruch Bordins (Aktionsbüro Süddeutschland) versuchen die AN zu rütteln: Frech nennen sie ihre Website "Freier Widerstand Süddeutschland" und binden mit aktuellen Meldungen, Chatroom und einem Forum süddeutschlandweit Neonazis an sich.

Neben dem Konflikt um die Führung im Süden kommt es immer wieder zu erbitterten Auseinandersetzungen um das strategische Vorgehen, vor allem mit dem sich "gemäßigt" gebenden NPD-Aktivisten Bordin. Während etwa Klettenhofer am 9. November 2005 vergeblich versuchte, eine Kundgebung unter dem unverblümten Motto "Ehre den 16 Toten vom 9. November 1923" (Hitlerputsch) anzumelden, konnte Bordin seine Mahnwache "16 Jahre Mauerfall" abhalten (und dabei die Namen der toten Nationalsozialisten von 1923 verlesen). Der Streit eskaliert regelmäßig zur persönlichen Schlammschlacht. Hasselbachs provokantem Bekenntnis "Ich stehe treu zum 25-Punkte Programm der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei" konterte Bordin: "Dann solltest Du aber langsam mal mit einer Ausbildung beginnen oder einfach mit einer gewöhnlichen Arbeit! Ist ja schließlich ne Arbeiterpartei ...".

Die Ausgabe #98 der Zeitschrift Der Rechte Rand ist erhältlich unter www.der-rechte-rand.de