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Nazis Stoppen!

Am 18.8.07

In Friedrichshafen.

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Am 08.10.05 fand in Friedrichshafen ein Aufmarsch von Nazis des "Freien Widerstands Süd" statt. Der Verfassungschutz wusste angeblich nicht viel, die Polizei beschwichtigte, die Stadt genehmigte den Aufmarsch und versuchte die Anmeldung nicht bekannt werden zu lassen. Bürger organisierten eine Gegendemo und ein Fest weitab der Demo.


Eine breite Gegenmobilisierung rund um den Bodensee versammelte an dem Tag überraschend zahlreiche und entschlossene AntifaschistInnen, die sich den Nazis kämpferisch in den Weg stellten. 800 Polizisten knüppelten den Nazis den Weg durch die Friedrichshafener Innenstadt und setzten sogar Wasserwerfer ein.

Pressespiegel

Für Demokratie und Toleranz

08.10.2005, 16:35, Anne Rieger
Friedrichshafen  |  

Rede von Anne Rieger, Landessprecherin der VVN - Bund der Antifaschisten, Baden-Württemberg in Friedrichshafen am 8.10.05


Es gilt das gesprochenen Wort

Liebe Bürgerinnen und Bürger aus Friedrichshafen und aus der Region,
Liebe Antifaschistinnen, liebe Antifaschisten,
Mehrere Skinheads traten einen griechischen Mitbürger beinahe tot
- in München - Im Januar 2001
Einer von ihnen war Norman Bordin, der heute als Redner beim Aufmarsch der Neofaschis-
ten hier in Friedrichshafen auftreten sollte.
Er initiierte die "Kameradschaft Süd - Aktionsbüro Süddeutschland"
ist Mitglied der NPD.
stand auf Platz zehn ihrer Landesliste in Bayern.
Wie fanatisiert. hasserfüllt, chauvinistisch, inhuman
müssen Menschen sein, die andere tottreten wollen
Was wäre, wenn Menschen,

die so etwas tun,

es gutheißen,

provozieren

oder unterstützen,
wenn solche Menschen die Macht hätten?

Wir wollen keine Mörder und Totschläger in unserer Stadt!

Nazis raus aus raus aus Friedrichshafen

Keine Nazis am Bodensee!
Was wollen die sich selbst nennenden "nationalen Sozialisten" heute in Friedrichshafen?
Ich zitiere ihre web-Seite:
"Zunächst aber werden wir uns Friedrichshafen am 8. Oktober zur national befreiten Zone
erkämpfen".
Und weiter
"National befreite Zonen werden erkämpft und nicht erbettelt!"
Was verstehen Nazis unter "national befreiten Zonen?
Der Nationaldemokratischen Hochschulbund, der Studentenorganisation der NPD, nimmt da
kein Blatt vor den Mund.
Die neofaschistische intellektuelle Elite, die einmal Führungspositionen in Politik, Wirtschaft
und Wissenschaft einnehmen will, veröffentlicht in ihrer Zeitschrift "Vorderste Front" ihre
Machtvorstellungen und geplanten Aufmarschgebiete:
Ich zitiere: "Einmal ist es die Etablierung einer Gegenmacht. Wir müssen Freiräume schaf-
fen, in denen wir faktisch die Macht ausüben, in denen wir sanktionsfähig sind, d.h. wir be-
strafen
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Abweichler und Feinde, wir unterstützen Kampfgefährtinnen und -gefährten ... Wir sind
drinnen, der Staat bleibt draussen ... Befreite Zonen sind sowohl Aufmarsch- als auch
Rückzugsgebiet für die Nationalisten Deutschlands." Zitat Ende.
(Vorderste Front Nr. 2 Nationaldemokratischer Hochschulbund Deutschlands.
Das lehnen wir ab!
Wir wollen keine Zonen in Deutschland.
Im Gegenteil: wir wollen Weltoffenheit und Toleranz.
Wir lehnen jeglichen Rechtsextremismus und Neofaschismus ab!
Die Neonazis aber, die sich "nationale Sozialisten" nennen, wollen eine andere Stadt
Nach ihre Vorstellung soll Friedrichhafen in Zonen eingeteilt, und damit abgeschlossen von
der Welt sein
Was für ein

eindimensionales,

geistig begrenztes,

rückwärts gerichtetes
Weltbild
Damit wollen sie die Spaltung in unsere Stadt hineintragen.
Wir werden gemeinsam alles tun, damit Friedrichshafen, Oberschwaben, der Bodensee eine

attraktive,

gastfreundliche

von friedliebenden,

weltoffenen Menschen
bewohnte Stadt und Region bleibt – in der die Menschen

miteinander und

nicht gegeneinander
leben.
In der Menschen

neugierig aufeinander sind,

in der sie Lust haben, voneinander zu lernen,

in der sie ihre Fensterläden geöffnet halten können

die Touristen aus aller Welt gerne besuchen.
In einer solchen Stadt haben Nazis keinen Platz!

Wir stellen uns den Rechtsradikalen und Neofaschisten entgegen

Wir wollen keine Nazis in Friedrichshafen und anderswo

Nazis sind zu verbieten.
Neofaschisten wollen unser Denken und unsere Gefühle mit Hass vergiften.
Ihre Angriffe richten sich gegen unserer Demokratie und ihre Organe, hier die Polizei.
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Sie machen dem Staat das verfassungsmäßige Gewaltmonopol streitig, sie greifen unsere Po-
lizei an.
Es geht es gegen unserer Demokratie, gegen unserer demokratische Republik.
Wenn der Nationaldemokratische Hochschulbund sagt: "Wir sind drinnen, der Staat bleibt
draußen",
ist das eine eindeutige Absage an das Gewaltmonopol unseres demokratischen Staates.
Neofaschisten wollen einen anderen Staat, in dem sie die Macht haben und bestimmen und
diktieren.–
Demokratie ist für ihre Ziele hinderlich.
Wir aber brauchen die Demokratie wie die Luft zum atmen!
Was ein autoritärer, diktatorischer Staat ohne Demokratie, mit Faschisten an der Macht für
mörderischen Terror entwickelt, haben unsere Väter und Mütter erlebt, auch die Gründungs-
väter und -mütter meiner Organisation, der Vereinigung der Verfolgten des Nazi-Regimes –
Bund der Antifaschisten.
"Nationale Sozialisten" sind mit ihren Ideen und ihrenTaten hier nicht willkommen.
Von Nazis ist noch nie etwas gutes ausgegangen:
Nur Unmenschlichkeit, Terror, Gewalt und Vernichtung
Zerschlagung der Arbeiterbewegung und des organisierten demokratischen Widerstandes,
die industrielle Vernichtung von Millionen jüdischen Menschen
die Ausbeutung der Zwangsarbeiter, die Sklavenarbeit leisten mussten für

die deutsche Industrie,

Landwirtschaft und die

Kriegsproduktion
Und schließlich der räuberische Eroberungskrieg der 60 Millionen Tote kostete.
Die Einwohner von Friedrichshafen mussten mit Bombenangriffe für den terroristischen Er-
oberungskrieg der Nazis bitter büßen.
Die Toten, Verwundeten und die Obdachlosgewordenen mussten dafür büßen, dass Hitler und
seinen Faschisten von Großkonzernen, Banken und Großgrundbesitzern am 30. Januar 1933
die Macht übertragen wurde und so ganz Europa und andere Teile der Welt zum zweiten Mal
von einem Deutschen Angriffskrieg überzogen wurde, dass die Rüstungsindustrie am Boden-
see boomte, dass in Friedrichshafen 8000 Zwangsarbeiter und 1200 KZ-Häftlinge ausgebeutet
wurden.
Nie wieder Krieg – Nie wider Faschismus.
Vor 60 Jahren wurden wir am 8. Mai vom Faschismus befreit.
einer der bedeutendsten Tage der Weltgeschichte.
Wir lernen aus der Geschichte:
Neonazis sind keine Einzeltäter – etwa ein Heer von Einzeltätern?
Neofaschisten haben bestens organisierte Strukturen über Parteien, Netzwerke, Kamerad-
schaften, Interne und, unglaublich viele Medien hinweg,
ihre Parteien erhalten Wahlkampfkostenerstattung m von unseren Steuergeldern
Überall – und über alle Zeiten hinweg - geht von Faschisten Hass, Gewalt, Mord und Terror
aus.
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Weit über 100 Menschen sind in den letzten 15 Jahre im der Bundesrepublik von Faschisten
umgebracht worden.
Ihre ausländerfeindlichen Parolen wirken wie Brandsätze
Politiker und Politikerinnen tun zu wenig zur Vorbeugung,
Gerichte erlauben Aufmärsche und damit die Propaganda der Neonazis –
Das oberste Gericht der Bundesrepublik, das Bundesverfassungsgericht erlaubte im vergan-
genen Jahr sogar einen Aufmarsch von Neonazis vor dem Neubau einer Synagoge in Bo-
chum.
Wir lehnen ihre menschenverachtende, demagogische Hetze ab.
Sie wollen die Herzen und Köpfe unserer Kinder vergiften.
Die Polizei entspricht ihrem demokratischen Auftrag:
Sie löst kriminelle Vereinigungen auf,
sie beschlagnahmt CDs mit rechtsextremistischen Liedern,
sie schützt unsere Kinder und Jugendlichen vor faschistischem Propagandamaterial.
Wir lehnen Aufmärsche gegen die Polizei ab.
Wir stehen hinter unserer Polizei.
Wir vergessen nicht, dass schon vor 10 Jahren, der bekannte neofaschistische Rechtsanwalt
Jürgen Rieger in einer Panoramasendung öffentlich der Polizei und anderen gedroht hat:
Zitat: "Warten Sie's doch ab. Wenn der erste Reporter umgelegt ist, der erste Richter umge-
legt ist, dann wissen Sie, es geht los. Nicht die Großen, da wird nun nicht der Präsident des
Bundesverfassungsgerichts oder was, alles Quatsch, das interessiert nicht, aber die Gruppie-
rung, die sind dran: Reporter, Richter, Polizisten, Sie." 15.6.95
Wir treten den Nazis überall entgegen, in Leipzig, in Dormund, in Freiburg und hier am Bo-
densee.:
Wir lehnen ihre menschenverachtende, demagogische Hetze gegen unserer ausländischen
Mitbürgerinnen und Mitbürger ab.
wir stellen uns gemeinsam rechtsradikalen, neofaschistischen Organisationen, Parteien, und
ihren Hintermännern und Finanzgebern in Nadelstreifen entgegen
Nur gemeinsam sind die Nazis aufzuhalten.
Heute. 60 Jahre nach Kriegsende bleiben wir dabei:
Wir fordern die Auflösung und das Verbot aller faschistischen Parteien, Organisation und Zu-
sammenschlüssen.
Nie wieder Faschismus!
Nie wieder Krieg!


Quelle: http://www2.igmetall.de/homepages/friedrichshafen/file_uploads/nn2005annerieger-vvn.pdf