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Silvesterdemo in Karlsruhe

01.01.2003, 18:47, Rote Antifa Karlsruhe

Squatting | Karlsruhe | Ex Steffi | Villa Zapata | Demonstration

Grosser Erfolg: 400 Menschen demonstrierten in der Silvesternacht für die Ex-Steffi und die Villa Zapata


In der vergangenen Silvesternacht fand in der Karlsruher Innenstadt eine Demonstration für den Erhalt der Ex-Steffi (Schwarzwaldstr. 79) und gegen die Vermarktung öffentlicher Plätze und Räume durch die Stadt Karlsruhe statt. Außerdem wurde die Besetzung des ehemaligen HFG-Flügels (ebenfalls Schwarzwaldstr. 79) bekannt gegeben, der nunmehr unter dem Namen "Villa Zapata" zu einem sozialen Zentrum ausgebaut werden soll.

An der Demonstration, die mit einem Videofilm über die Umbaumaßnahmen im HFG-Flügel auf dem Kronenplatz begann, nahmen ca. 400 Personen teil.
Die Demonstration verlief wie geplant. Während des Zugweges erfolgten Redebeiträge über den Umgang der Stadt mit öffentlichen Ressourcen und über die Situation der gefährdeten Freiräume Ex-Steffi und Villa Zapata.

In einem Schreiben der Stadt Karlsruhe wurde den Bewohner/-innen der Ex-Steffi im Mai 2002 mitgeteilt, dass eine Verlängerung des bestehenden Nutzungsvertrags nicht beabsichtigt sei. Die Existenz des Wohn- und Kulturprojektes ist damit insofern existentiell bedroht, als dass die Stadt noch keine ernsthaften Angebote über ein mögliches Ersatzobjekt vorgelegt hat. Ganz im Gegenteil sollen Bewohner/-innen und Nutzer/-innen der Ex-Steffi die sinnlose Zerstörung der ehemaligen Räume der Hochschule für Gestaltung im Auftrag der Stadt akzeptieren.

Bei dieser "Rückbaumaßnahme" am 16.12.2000 wurden sämtliche Sanitäreinrichtungen, Elektroanlagen sowie Fenster und Türen zerstört.

Offensichtlich besteht die "Schuld" der Bewohner/-innen und Sympathisanten der Ex-Steffi aus zwei Elementen: zum einen aus der Idee, das eigene Leben durch Selbstverwaltung und den sozialen Austausch selbst bestimmen zu wollen. Dazu gehören unkommerzielle Kultur und sozialer Widerstand gegen die Herrschaftsstrukturen dieser Gesellschaft.

Zum anderen besteht die "Schuld" in der Tatsache, dass sich die Ex-Steffi auf einem Areal befindet, welches die Stadt als Filetstück bezeichnet und profitabel vermarkten möchte. Diese beiden Dinge sind letztlich nicht zu trennen.

Die Stadtverwaltung ist offensichtlich eher daran interessiert, die Ressourcen der Stadt zu vermarkten, bzw. zu zerstören, als die reellen Bedürfnisse - z.B. nach Wohnraum - der Menschen in Karlsruhe zu berücksichtigen. In der jetzigen Situation agiert die Stadtverwaltung monopolistisch - siehe Rückbau der Räume im ehemaligen HFG-Flügel im Dezember 2000 - und spekuliert mit den Bedürfnissen. In diesem Zusammenhang können nicht nur die Ereignisse in der Schwarzwaldstraße, sondern auch die Wohnungs- und Sozialpolitik der Stadt interpretiert werden.

Damit gewinnt die Stadtverwaltung an Macht, eignet sich die Ressourcen der Stadt an und kontrolliert deren Nutzungszwecke: wer etwas möchte, muss an die Stadt herantreten. Kann er gegenleisten, bekommt er was er will. Kann er nicht, bekommt er nichts. Widersetzt er sich, droht Repression. Das ist nichts anderes als Korruption oder der moderne Ausdruck einer lokalen, neoliberalen Politik in einem globalisierten, kapitalistischen Herrschaftssystem. Karlsruhe soll die schöne und gemütliche Einkaufsstadt der Pamina-Region werden.

Davon zeugen die drei großen Einkaufszentren, die spekulative Sanierung der Südstadt und größenwahnsinnige Projekte wie die U-Strab oder die neue Messe. Die politischen und wirtschaftlichen Gewinne dieser Spekulation finden bei wenigen Personen und privaten Unternehmen ihre Adressaten, gehen aber auf Kosten von allen - auch auf Kosten der Bewohner/-innen der Schwarzwaldstr. 79.

Wer nicht über private Ressourcen verfügt und sich auf dem Markt Rechte und Waren einkaufen kann, bleibt in diesem Stadtbild unsichtbar. Um diese Unsichtbarkeit zu brechen und gleichzeitig aktiven sozialen Widerstand gegen die Spekulationen der Stadt zu organisieren und zu leisten, wurde von verschiedenen Gruppen und Einzelpersonen das Projekt "Villa Zapata" gestartet. Der von der Stadt zerstörte HFG-Flügel wurde besetzt und soll nun zu einem sozialen Zentrum um- und ausgebaut werden.

Viva Villa Zapata!

Homepage: http://www.silvesterdemo.de.vu


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