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letzte Änderung: 20/11/02 17:44
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Asyl
Neuer Brand in Unterkunft bei Waldshut
07.10.2002, 11:40, Südbadisches Aktionsbündnis gegen Abschiebungen
Ein weiterer Brand im Lager in Waldshut - Albbruck /Stieg - schreckte am frühen Sonntag morgen die dort untergebrachten Flüchtlinge auf.
Notunterkunft ja, aber keine endgültige Schliessung des Heims.
Neuer Brand im Flüchtlingslager "Stieg" bei Albbruck - Schliessung dringlich!
Waldshut/Freiburg, 6.10.02 - Nach einem erneuten Brand in dem Lager "Stieg", 9 km ausserhalb von Albbruck gelegen, ist das Landratsamt Waldshut im Zugzwang. Nach zahlreichen Bränden im letzten Jahr, zwei Selbstmorden innerhalb von zwei Jahren, etlichen Selbstmordversuchen und vielfachen Krankenhaus-Aufenthalten infolge der schlechten gesundheitlichen und psychischen Verfassung durch die menschenunwürdige Unterbringung will der Landrat das Problem immer noch aussitzen.
Der Brand in dem Lager in der Nacht vom 5. auf den 6.10. brach gegen 1. 40 Uhr in zwei unterschiedlichen Gebäudeteilen aus. Feuerwehr und Polizei wurden gerufen, die im Lager lebenden Personen wurden in einer nahe gelegenen Turnhalle sehr notdürftig und bei minimaler Verpflegung untergebracht. Ihre Ängste und Bedürfnisse werden dort natürlich kaum weniger werden. Das erfährt man schon an der Reaktion eines Sozialarbeiters auf einen Flüchtling, der - nichtsahnend - zunächst in der alten Unterkunft vor verschlossener Tür steht, nicht mehr an seine persönlichen Sache herankommt, vom dort wachhabenden Feuerwehrmann abgewiesen wird, der ihm auch keine Beschreibung für den Weg zur neuen Unterkunft geben kann, und - von uns dort hin gefahren - schliesslich vom Sozialarbeiter als "ständiger Unruhestifter" empfangen wird.
Dies verrät nicht nur das fehlende Gespür für die Gefahren, denen die Flüchtlinge in dem Lager "Stieg" ständig ausgesetzt sind, sondern spiegelt auch die Mentalität wider, mit der sie dort immer wieder konfrontiert sind. (Man kann sich im gleichen Zusammenhang darüber wundern, wieso der Sozialarbeiter auch uns als jene empfängt, die ,seine Leute? nur durcheinander bringen...)
Das Lager Stieg bei Albbruck war durch die menschenunwürdigen Zustände in die Schlagzeilen gekommen (Motto des Landrats Wütz: ?dies ist kein Mädchenpensionat?). Bislang vergeblich wurde die Schliessung gefordert. Auch jetzt ist dies die dringlichste Frage. Erneut gab es einige Verletzte durch Rauchvergiftungen. Die Traumatisierung der Menschen, die in einer derart häufig brennenden Unterkunft leben müssen, lässt sich nur erahnen.
Als Brandstiftung schliessen die Polizei und der Landrat einen fremdenfeindlichen Hintergrund aus. Das dürfte erneut recht vorschnell sein, zumal diesmal auch passend aussen ein Gerüst an dem Gebäudeteil stand, an dem nunmehr starke Rauchablagerungen zu beobachten sind. Das Gebiet Waldshut ist im übrigen auch bekannt für verstärkte rechtsradikale Aktivitäten, nachzulesen im VS-Bericht Baden-Württemberg 2001.
Unabhängig von den Fragen nach der möglichen Verursachung ist klar, dass nur eine endgültige Schliessung des Lagers die unmittelbare Lösung der aufgetretenen Problemen bringen kann. Hierüber dürfte sich auch der Landrat nicht täuschen können.
Freiburg, den 6.10.02
P.S. Unsere Recherche vor Ort wurde mit einem "Platzverweis" und der Androhung von Inhaftierung erwidert. Auch dies ist ein Indiz für das raue Klima, was in Waldshut herrscht.
Südbadisches Aktionsbündnis gegen Abschiebungen (SAGA)
c/o ADW, Postfach 5328, D - 79020 Freiburg, Treff: Freitags 20.00
Tel. (0049) 0761 - 74003 - Fax (0049)0761 - 709866