Einladung zu einem Europäischem Treffen der Sans-Papiers- Bewegung
11.05.2002, 14:40, Schweizerische Bewegung der Papierlosen
Rassismus
| Bern
| Sans Papiers
| Europäisches BürgerInnenforum
Die Sans-Papiers-Kollektive und -Unterstützungs- Komitees in der Schweiz und das Europäische BürgerInnenforum laden für den 18.-19. Mai zu einem Wochenende des Gedanken- und Erfahrungsaustauschs der Papierlosen- Bewegung in den verschiedenen europäischen Ländern ein.
In den vergangenen 15 Jahren wurden die Ausländergesetzgebung und Migrationspolitk innerhalb der "Festung Europa" fortlaufend verschärft. Dadurch haben immer mehr Menschen ihren Aufenthaltsstatus verloren. Mittlerweile sind es europaweit mehrere Millionen Frauen und Männer, die in einem Zustand völliger Rechtlosigkeit leben – unter ständiger Angst vor Ausweisung, meist als illegal Beschäftigte, durchwegs zu Billigstlöhnen – in einer modernen Form der Sklaverei. Trotz ihrer prekären Lage haben die Betroffenen in mehreren Ländern den Mut aufgebracht, aus dem Schatten zu treten. Sie organisierten sich und trugen mit verschiedenen Aktionen (z. B. Kirchenasyl) ihre Forderung nach einer kollektiven Regularisierung in die Öffentlichkeit.
Ziel des Treffens ist es, Sans-Papiers und UnterstützerInnen dieser Bewegung aus mehreren europäischen Ländern zusammenzubringen, um die an den verschiedenen Orten gesammelten Erfahrungen auszutauschen. Als Hauptachsen für die Diskussion schlagen wir folgende Bereiche vor:
1. Vorstellung der vertretenen Gruppen, ihre Aktivitäten und Herangehensweisen; Forderungen, Aktions- und Organisationsformen, Vernetzung mit anderen Gruppierungen/Organisationen, Erfolge, Schwachstellen...
2. Vergleichende Analyse der Reaktionen der nationalen Regierungen; Parallelen und Unterschiede zwischen den einzelnen Ländern unter Berücksichtigung der jeweiligen wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse.
3. Entwicklung gemeinsamer Strategien.
Die Diskussionen finden abwechselnd in Arbeitsgruppen und im Plenum statt. Eingeladen wurden VertreterInnen der Papierlosen-Bewegung in Belgien, Deutschland, Frankreich, Griechenland, Großbritannien, Holland, Italien, Österreich, Spanien und der Schweiz. Selbstverständlich werden wir uns darum bemühen, dass Sans-Papiers oder ehemalige Sans-Papiers, die inzwischen einen Aufenthaltsstatus erlangt haben, an unserem Treffen teilnehmen können. Für diejenigen, die sich mehr Zeit nehmen wollen, die Kontakte zu vertiefen, besteht die Möglichkeit, bis zum 20. Mai (oder länger) in Bern zu bleiben.
* Zu den OrganisatorInnen:
Die Schweizer Sans-Papiers-Bewegung setzt sich aus Sans-Papiers-Kollektiven und ihren Unterstützungskomitees in verschiedenen Schweizer Städten und Kantonen zusammen. Die UnterstützerInnen sind oft aktive Mitglieder von Menschenrechtsgruppen, Hilfswerken, kirchlichen Organisationen, Gewerkschaften und politischen Parteien.
Das Europäische BürgerInnenforum wurde nach dem Fall der Berliner Mauer gegründet. Das EBF hat sich zum Ziel gesetzt, den Austausch und die Zusammenarbeit zwischen Initiativen der Zivilgesellschaft in Ost- und Westeuropa sowie den Ländern des Südens zu fördern. Eine der Hauptaktivitäten des EBF in jüngster Zeit war eine europaweite Kampagne zur Problematik der Ausbeutung von MigrantInnen im Obst- und Gemüsebau.
Datum: Pfingstwochenende, Samstag 18. – Sonntag 19. Mai 2002
Ort: Kirchenzentrum "le Cap", Predigergasse 3, CH-3011 Bern (ca. 400m vom Bahnhof entfernt)
Liebe Kolleginnen und Kollegen!
Das Europäische BürgerInnenforum und die Schweizer Sans-Papiers-Bewegung organisieren ein Wochenende des Gedanken- und Erfahrungsaustauschs der Papierlosen-Bewegung in Europa. VertreterInnen der Bewegung in Belgien, Italien, Schweden und Spanien haben ihre Teilnahme bereits zugesagt.
Programm
Samstag, 18. Mai (ganzer Tag im Plenum)
10.00 h Begrüßung der Gäste aus dem Ausland, Vorstellung des Programms und der Zielsetzungen des Treffens;
10.45 h Die Sans-Papiers-Bewegung in der Schweiz – Rückblick und aktuelle Situation;
11.30 h Die Verschärfung der Ausländer- und Zuwanderungspolitik in Europa und ihre Folgen für die Grundrechte der euröpäischen BürgerInnen;
12.15 h – 14.00h Mittagessen;
14.00 h – 18.30 h Die Kampagnen für eine kollektive Regularisierung Papierloser in Spanien, Portugal, Griechenland, Italien, Frankreich, Belgien und den Niederlanden: Vorstellung der Bewegung in den genannten Ländern und ihre Vorgehensweise – Forderungen, Aktionsformen, Schwachstellen, Erfolge. Vergleichende Analyse der Reaktionen der nationalen Regierungen;
19.30 h Abendessen
21.00 h Musik
Sonntag, 19. Mai (Vormittag: Arbeitsgruppen, Nachmittag im Plenum)
10.00 h – 12.30 h Erfahrungsaustausch: Mit welchen Problemen ist die Bewegung in den verschiedenen europäischen Ländern konfrontiert? Welche Lösungsansätze konnten gefunden werden?
12.45 h – 14.00 h Mittagessen und Vorbereitung der Berichte der Arbeitsgruppen für das Abschlussplenum;
14.00 h – 18.30 h Berichte der Arbeitsgruppen im Plenum; Schlussfolgerungen und Verabschiedung.
Sprachen: Deutsch, Französisch und Englisch (Simultanübersetzung).
Unterkunft: Die Unterbringung wird nur für TeilnehmerInnen aus dem Ausland organisiert.
Verpflegung: Gemeinsame Mahlzeiten werden am Veranstaltungsort für 10,-- sFr/Essen angeboten.
Anmeldung: Um eine reibungslose Durchführung des Treffens zu gewährleisten, bitten wir um baldigstmögliche Anmeldung – spätestens aber bis zum 13. Mai 2002 – bei Caroline Meijers: Tel.: +41/32/426 59 71, e-mail: montois@datacomm.ch.
Mit freundlichen Grüßen, für die OrganisatorInnen
Caroline Meijers (Europäisches BürgerInnenforum) Sandra Modica (Sans-Papiers-Bewegung/Schweiz)
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