Streiks in Baden-Württemberg
03.05.2002, 21:41, LinksRhein
Arbeitskampf
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Nach dem hohen Ergebnis von über 90 % bei der Urabstimmung im Südwesten war klar, dass ab Montag, den 6.5.02 in der Metallbranche von Baden-Württemberg gestreikt wird.
Von den stimmberechtigten 203.073 IG Metall-Mitgliedern in 831 Betrieben haben sich bei einer hohen Wahlbeteiligung von 96% mehr als 90 % für Streik ausgesprochen.
Das Streik-Konzept der IG Metall versucht durch kurze, 1 bis 2 -tägige Streiks Aussperrungen zu vermeiden. Bei dem letzten Arbeitskampf in Baden-Württemberg im Jahr 1984 (damals wurde die 38,5 Stunden Woche erkämpft) waren auf 57.000 Streikende etwa 170.000 "heiß" und 372.000 "kalt" Ausgesperrte gekommen.
Kalte Aussperrungen sind eigentlich nicht zulässig. Bei ihr beruft sich der einzelne Unternehmer jedoch darauf, dass die Arbeit wegen fehlender Zulieferteile oder fehlender Abnahme nicht möglich oder zumutbar ist. Er stellt die Arbeit ein und bezahlt keinen Lohn. Kalte Aussperrungen werden heute besonders durch eine Gesetzesänderung der Kohl-Regierung im Jahr 1986 (§ 116 AFG ) ermöglicht, die beinhaltet, dass Beschäftigte der gleichen Branche, die durch einen Arbeitskampf arbeitslos werden, keine Unterstützung durch das Arbeitsamt in Form von Arbeitslosen- oder Kurzarbeitsgeld erhalten.
Für die erste Streikwoche sollen 50.000 Beschäftigte über 80 Betriebe in Baden-Württemberg bestreiken.
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