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| letzte Änderung: 05/04/02 20:13 |
Globalisierung
Am Samstag, den 11. Mai veranstaltet Stefan Merten vom Projekt "Ökonux" einen Workshop auf der diesjährigen Bundesökologietagung in Konstanz.

Die zentrale These dieses um die Oekonux-Mailingliste gruppierten Zusammenhangs ist die der subversiven Funktion von Freier Software, als Keimform einer nichtkapitalistischen Gesellschaft. Linux und andere Freie Software seien grundsätzlich nicht verwertbar. Stefan Merten und seine MitstreiterInnen entwerfen so die Utopie einer GPL-Gesellschaft, d.h. einer Gesellschaft, die auf den Prinzipien der Produktion von Freien Software (und z.B. der Gnu Public License) beruht.
Die Entwertungsthese wird u.a. von Sabine Nuss und Michael Heinrich (Prokla) in dem Artikel "Warum Freie Software dem Kapitalismus nicht viel anhaben kann - aber vielleicht trotzdem etwas mit Kommunismus zu tun hat" bestritten.
Einleitungsvortrag von Stefan Merten für den Workshop am 11.5.02
Um eine gemeinsame Diskussionsgrundlage zu schaffen, wird der Vortrag zunächst herausarbeiten, was Freie Software charakterisiert und wie und in welchem Umfeld Freie Software hergestellt wird.
Freie Software läßt sich gegen Waren und einfache Hobbies abgrenzen. Daß sie einen so durchschlagenden Erfolg hat, liegt einerseits an der individuellen Selbstentfaltung der EntwicklerInnen, die den zentralen Motor für die stürmische Entwicklung bildet. Andererseits macht die massenhafte Verfügbarkeit digitaler Kopien und in der Folge des Internets Freie Software erst möglich.
Diese Selbstentfaltung verweist auf einen neuen Typ der Produktivkraftentwicklung im ausgehenden Kapitalismus, der das Potential hat, die gesamte Gesellschaft zu revolutionieren und in eine neue Formation zu transformieren - die GPL-Gesellschaft. Dazu steht eine Ausweitung der Prinzipien der Entwicklung Freier Software auf andere Güter an.
Naheliegend ist zunächst die Ausdehnung der Idee auf andere, digitalisierbare Informationsprodukte. Aber auch Versuche der Übertragung der Prinzipien der Entwicklung Freier Software auf materielle Güter sind schon auf dem Weg. Diese Anfänge, die in der kapitalistischen Produktion selbst bereits angelegt sind, zeigen wie die gesamte produktive Basis der Gesellschaft in eine neue, beFreite Form überführt werden können. Freie Software ist letztlich die herangereifte Keimform, die eine emanzipative überwindung des Kapitalismus auf dem erreichten Stand der Technik seit langem erstmals wieder als Möglichkeit aufscheinen läßt.
Zwar können im heutigen Stadium der Entwicklung noch keine Prognosen abgegeben werden, über utopische Elemente einer solchen GPL-Gesellschaft zu spekulieren, ist aber erlaubt. Ein kurze, utopische Geschichte wird eine Illustration dessen geben, was vorstellbar ist.
Neben Möglichkeiten die Freie-Software-Bewegung zu unterstützen, kann Bewußtsein geschaffen und gemeinsam weiter nachgedacht werden. Nicht zuletzt können Freie Projekte auf den Weg gebracht werden, die den Leitgedanken der Freien Software verpflichtet sind.
Stefan Merten
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