US-amerikanische Militärbasen in Zentralasien
29.03.2002, 13:12, Warning, Georg
Turkstaaten
| Kirgisistan
| Usbekistan
| Nato
Übersetzung und Zusammenfassung eines Artikels der Zeitschrift Sadoi Mardum (Duschanbe), Nr. 17, 28. Februar 2002, S. 4
Sadoi Mardum (Duschanbe), "Joy girondani poygohhoi nizommii Amriko dar Osiyoi Markazi ba Rusiya chi guna khatar dorad?"
ba in savoli "Moskovskiy Komsomolets" chande az korshinoson javob dodand
("Was für eine Gefahr birgt die Einrichtung US-amerikanischer Militärbasen in Zentralasien für Russland?" Auf diese Frage der Zeitung "Moskovskiy Komsomolets" (Moskauer Komsomolze) haben einige Spezialisten geantwortet)
MIT Khovar
Diese von der tadschikischen Nachrichtenagentur übernommenen Auskünfte werden hier auszugsweise wiedergegeben:
Vladimir Romanenko, stellv. Direktor des Forschungsinstituts der GUS-Staaten, aus dem Dienst geschiedener General-Major
Romanenko erklärt: "(...) Laut einigen Quellen erhält Kirgisistan für jeden Start und jede Landung eines US-Flugzeugs 7.000 Dollar. In Usbekistan wurde ein Abkommen mit einer Laufzeit von 25 Jahren unterzeichnet, in Khonobod (Chanabad) eine US-Militärbasis zu schaffen. Usbekistan erhält jedes Jahr 300 Millionen Dollar dafür, dass es diese Basis auf seinem Territorium aufnimmt.
Auch ist hinzuzufügen, dass die Amerikaner mit ihrer Anwesenheit in Zentralasien auch die Interessen Chinas schädigen. (...) Dies kann nicht nur zu einer Belastung der US-chinesischen Beziehungen führen, sondern auch negative Auswirkungen auf unsere (=Russlands) Beziehungen zu China haben. Denn Russland hat die Nutzung der Militärbasen heimlich genehmigt."
Pavel Felgengauer, ein unabhängiger Militäranalytiker, vertritt die Auffassung, dass die US-Basen in Pakistan im Falle eines durchaus möglich erscheinenden indisch-pakistanischen Kriegs bedroht sind und die USA deshalb in Zentralasien Ausschau nach Ersatz halten. Im Fall eines solchen Krieges wäre auch die US-Kriegsmarine im indischen Ozean in Schwierigkeiten. (AdÜ: klingt nicht sehr überzeugend)
"Der Bau einer großen Basis in Bischkek gibt die Möglichkeit, die Militärbasen in China unter Kontrolle zu halten." (AdÜ: Als ob das nicht durch Satelliten möglich wäre...)
"100 km von der usbekischen Grenze liegt das Kosmodrom Baikonur." (AdÜ: Nur liegt Chanabad im Süden Usbekistans, und nicht an der kasachischen Grenze.)
"In der Nähe des Wasserkraftwerks Norak in Tadschikistan liegt das modernste Weltraumobservatorium. Auf diesem Weg kann Zugang zu Daten gewonnen werden, die von besagtem Observatorium an Russland weitergegeben werden." (AdÜ: Als ob dies das einzige Observatorium der Welt wäre...)
"In Zentralasien befinden sich zahlreiche Anlagen und Versuchseinrichtungen, die bis heute von unseren Militärs benutzt werden. So die Versuchsstationen des Verteidigungssystems gegen Luftangriffe und strategische Interkontinentalraketen in Kasachstan, die Versuchsstation für Torpedos und Meereswaffen im Issiqkul in Kirgisistan..."
Aleksey Arbatov, stellv. Vorsitzender des Verteidigungsausschusses der Staatsduma (Russland):
"Die Amerikaner möchten in Zentralasien einige Jahre und vielleicht auch länger bleiben. Diese Situation birgt derzeit für uns keine direkte militärische Gefahr. Es besteht auch kein Bedarf, uns von diesen Basen zu bedrohen. Denn die USA kann unser Territorium von vielen anderen Richtungen leichter unter Beschuss nehmen. So ist die Türkei nahe zu Zentralasien. Es ist leichter für die Amerikaner, von dort loszufliegen. Moderne Raketenträger können weit fliegen und müssen nicht in der Nähe ihres Zieles liegen."
Übersetzung und Zusammenfassung aus dem Tadschikischen: Georg Warning, Konstanz, den 27.3.02
Kommentar