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letzte Änderung: 18/05/02 21:25

Antimilitarismus

Kriegsdienst-verweigerer Marino Keckeis in der 6. Hungerstreikwoche

28.03.2002, 15:29, Armee Ade

Der Schweizer Kriegsdienstverweigerer Marino Keckeis befindet sich nun der sechsten Woche seines Hungerstreiks. Marino Keckeis begann seinen Hungerstreik am 20. Februar mit der Forderung nach Zivildienst statt Gefängnis.


[update 6.4.02] Hungerstreik beendet. Nach 40 Tagen hat er ihn nun abgebrochen.

Marino Keckeis erklärte seine Militärdienstverweigerung im März 1996 und beantragte im Februar 1997 die Ableistung des Zivildienstes. Sein Gesuch wurde jedoch abgelehnt, und er wurde für Februar 1999 zum Militärdienst einberufen. Er folgte der Einberufung nicht und wurde schließlich am 18. Dezember 2001 zu fünf Monaten Gefängnis verurteilt.

Am 15. Januar 2002 trat Marino Keckeis seine Haftstrafe in Luzern an. Obwohl 1992 in der Schweiz per Referendum ein Zivildienstgesetz eingeführt wurde, schränkt dieses Gesetz die Gewissensfreiheit erheblich ein. Der Zivildienst ist nicht nur beträchtlich länger als der Militärdienst, auch die für eine Militärdienstverweigerung akzeptierten Gründe sind sehr begrenzt.

In der Praxis ersuchen viele Kriegsdienstverweigerer aus Gewissensgründen erst gar nicht um Anerkennung als Militärdienstverweigerer, sondern finden andere Auswege - oft ein psychologisches Gutachten. Von den Antragstellern werden etwa acht von zehn anerkannt. Marino Keckeis ist einer von denen, deren Anträge abgelehnt wurde.

Seine Haftbedingungen wurden immer wieder verschärft, und zunehmend wurden grundlegende Menschenrechte unter dem Vorwand, er könne ein Sicherheitsrisiko werden, missachtet... Sein Fenster wurde hermetisch verschlossen, Kontakt zu anderen Gefangenen verweigert, die Post einschließlich der Verteidigerpost geöffnet und zurückgehalten, die Besuchszeiten auf insgesamt fünf Stunden im Monat verringert, wobei die Gefängnisverwaltung entscheidet, wer ihn besuchen darf, d.h. keine Vertreter und Vertreterinnen von Organisationen (incl. Kirchen) und Medien und keine engen Freunde, die als "Bedrohung" eingestuft werden. Diese Maßnahmen sind, wie der Gefängnisdirektor erklärt hat, ein Versuch, öffentliche Aufmerksamkeit zu unterbinden.

War Resisters' International (WRI, Internationale der KriegsdienstgegnerInnen) bittet darum, Marino Keckeis Unterstützungsbriefe zu schicken, was nun wichtiger ist, als jemals zuvor.

Marino Keckeis
Haftanstalt Grosshof
Eichwilstr. 4
6010 Kriens
Schweiz

Kopien der Briefe bitte an Armee Ade - Beratungsstelle für Militärverweigerung und Zivildienst Stationsstrasse 32, Postfach 9777, 8036 Zürich, Schweiz email: beratungsstelle@zivildienst.ch

vgl. a. Petition (PDF) und Flugblatt (PDF) bei http://www.zivildienst.ch

Die War Resisters' International fordert dazu auf, Protestschreiben an Schweizer Regierungsstellen und Schweizer Botschaften zu schicken, in denen die Beachtung der Menschenrechte und die Freilassung von Marino Keckeis gefordert wird.

Besonders wichtig sind Briefe an den Gefängnisdirektor.
Hans-Rudolf Schwarz
Gefängnisdirektor
Haftanstalt Grosshof
Eichwilstr. 4
6010 Kriens
Schweiz

Die War Resisters' International fordert die sofortige Freilassung von Marino Keckeis und allen inhaftierten Kriegsdienstverweigerern.

Andreas Speck
War Resisters' International
(Übersetzung ins Deutsche: DFG-VK Hessen)

War Resisters' International
Conscientious Objection and Conscription Documentation Centre
5 Caledonian Road * London N1 9DY * Großbritannien Tel.: +44 20 7278 4040 *
Fax: +44 20 7278 0444
Email: concodoc@wri-irg.org * http://wri-irg.org

Proteste können geschickt werden an: Botschaft der Schweizerischen Eidgenossenschaft
Seine Exzellenz Herr Dr. Thomas Borer Fielding, außerordentlicher und
bevollmächtigter Botschafter
Otto-von-Bismarck-Allee 4 A
10577 Berlin
Tel. 030-3 90 40 00
Fax 030-3 91 10 30
vertretung@botschaft-schweiz.de

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