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letzte Änderung: 05/05/02 13:49 |
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Squatting
Die beiden besetzten Häuser in Zürich, Cabaret Voltaire und egocity, veranstalteten am Wochenende Aktionstage. Fürs nächste Wochenende sind weitere Aktionen und ein 'Sleep-in' an der Spiegelgasse angekündigt.
Auch die Buchhandlung Orell Füssli Krauthammer im Niederdorf hat die Zeichen der Zeit erkannt: Ein ganzes Schaufenster hat sie mit Büchern zu Dada, Marcel Duchamp und Sophie Taeuber-Arp dekoriert. Dokumente einer Bewegung, die ein paar Häuser weiter gerade wiederbelebt wird. Seit Anfang Februar ist das Cabaret Voltaire an der Spiegelgasse im Niederdorf besetzt und hat sich in dieser kurzen Zeit zu einem vielfältigen und überaus lebendigen Kulturort entwickelt. Am nächsten Montag soll Schluss mit dem Experiment sein, dann will die Besitzerin der Liegenschaft, die Rentenanstalt, mit dem Umbau beginnen. Deshalb wurde der Sonntag zum grossen Dada-Aktionstag erklärt.
Bereits am Samstag lud das andere besetzte Kulturhaus, das egocity an der Badenerstrasse, zum Happening. Zusammen mit den benachbarten Häusern, dem so genannten Viereck, wurde ein Quartierfest veranstaltet. Der Verein Viereck und das egocity wollten damit einer breiteren Öffentlichkeit ihren Protest gegen das geplante Neubauprojekt näher bringen. Während am frühen Nachmittag Stadträtin Monika Stocker, selbst Bewohnerin des Vierecks, am Grill vorbeispazierte, machte sich eine Gruppe, deren Mitglieder sich hinter Elmar-Ledergerber-Masken versteckten, daran, die Baugespanne und -tafeln des geplanten Neubaus zu demontieren. "Man wolle", so eines der Mitglieder, "damit gegen die Baupolitik der Stadt Zürich protestieren." Mit zahlreichen Konzerten, Bars und Discos dauerte das Quartierfest bis spät in die Nacht und ging so fast nahtlos in den Dada-Aktionstag über. Ab 14 Uhr konnten Interessierte beim Cabaret Voltaire einen Stadtplan abholen, auf dem diverse Punkte in der Innenstadt markiert waren, an denen Performances stattfanden. Neben dem Stand kniete ein nur mit einer goldenen Unterhose bekleideter Mann und rief: "Die Blume kommt aus dem Pflaster!" "Ist das auch ein Künstler?", fragte ein Passant.
Joints im "Sprüngli"
"Kunst zum Anfassen" hatte der Flyer zum Aktionstag versprochen - und ähnlich interventionistisch gestalteten sich auch die übrigen Aktionen: Neben dem Stadthaus konnte man mit Wasserfarben gefüllte Eier auf Papierbögen werfen, die danach auf dem Trottoir ausgestellt wurden. Etwas weiter flussabwärts angelten zwei Männer Papierfische aus der Limmat. Im "Sprüngli"-Café wurden Joints geraucht, Champagner bestellt und Ostereier bemalt. Und auf der Quaibrücke füllte einer auf einem langen Tisch Gläser mit Milch, Wasser und Wein, um anschliessend - gespannt verfolgt von einer vielköpfigen Menge - den Kopf im Tischtuch zu vergraben und alle Gläser über sich auszuleeren. Um 17 Uhr zogen die selbst ernannten "Erben Dadas" dann zum Hauptsitz der Rentenanstalt, deponierten dort die Werke des Nachmittags - so auch Ostereier zur Kunst am Bau und auch 150 Franken in 20-Rappen- Stücken: "Ein erstes symbolisches Kaufangebot." "Da leider kein Vertreter der Rentenanstalt anwesend ist", erklärte ein Sprecher, "betrachten wir den Deal als gemacht." Kaum war die 70-köpfige Schar wieder abgezogen, tauchten vier Streifenpolizisten auf und besahen sich derart ratlos den Tatort, dass es fast schon wieder eine neue dadaistische Performance war.
Stadt Zürich spielt auf Zeit
Fürs nächste Wochenende sind weitere Aktionen und ein "Sleep-in" an der Spiegelgasse angekündigt. Doch ob dann die Umbautruppen an der Spiegelgasse aufmarschieren, bleibt unklar. Die Stadt möchte, laut Jean-Pierre Hobby vom Zürcher Präsidialdepartement, Zeit gewinnen und eine einvernehmliche Lösung finden. Am Sonntagabend teilten dann die Jungsozialisten mit, dass eine Einigung zwischen den Besetzern und der Rentenanstalt kurz bevor stehe.
tagesanzeiger, 25.02.02
Quelle: http://www.egocity.net/
gepostet von .blocker81 am Montag, 04. Februar @ 01:57:05
in einer gelungenen aktion wurde gestern in zürich ein haus im niederdorf besetzt. eine wildgemischte gruppe, hauptsächlich in smoking, blazer und abendkleider gehüllt lauschten vor dem saftladen im niederdorf den klängen von zwei strassenmusikanten.
plötzlich machten sich die musiker im schritttempo auf den weg, die leute folgten ihnen. es öffneten sich tür und tor des alten dada-hauses und transparente wurden ausgerollt. wilde gestalten in schneewissen kitteln und mit kaputzenjacken begannen nach abmarsch der polizei die hausfassade mit kriegskritischen motiven einzukleistern. - wie kannst DU-DA besitzten, was DA-DAmals war - steht auf einm transparent rund um das haus. drei riesige fahnen mit aufgezeichneten fünfzigernoten, welche sophie taeuber-arp, eine ehemalige dada-aktivistin zum motiv haban, wehen an der hausfassade.
im neuen häuschen war dann die bühne erst mal für alle offen und verschiedene gäste rapten unplugged sozialkritische texte. plötzlich wird ein huhn durch den ganzen raum gejagt - der auftakt einer theatereinlage. darauf folgen rockige kläge, handorgelmusik und zum schluss der live auftritte wird eine messe abgehalten. das begeistet mitbetende (mutter unser), singende und japsende publikum bekommt nach dem letzten -DAMEN- die hostie vom pastor ins maul gestossen. weiter gings mit DJ - Disco... von Techno bis 80s.
nicht besetzt sei dieses häuschen, nein man habe es geerbt... das erbe der dadaisten habe mensch nun angetreten - so wurde mir von einem der glücklichen erben zum schluss eröffnet... weiter so!
gepostet von .blocker81 am Montag, 25. Februar @ 02:53:02
Die fondation croesus verschreibt sich der Förderung aller, die eine aktive Vorreiterrolle bei der Vernichtung von ruhenden Ressourcen spielen. Diese Ressourcen, die sich in unserer Gegenwart in Form von Kaufkraft, Liegenschaften, Sachmitteln und Geisteshaltungen ungenutzt anhäufen, sollen dem Kreislauf aller Werte wieder unvermittelt zugeführt werden.
das caBARet voltaire ist WElt weit bekannT ALs die Geburtstätte des DadaisMUS, der seinerSEIts als InitALZündung für den befREITEN geist der MODERNe international ein BegRIFF ist. Nur die Stadt Zürich scheint die Erinnerung daran, einmal der geistige Nabel der Welt gewesen zu sein, vergESSEN zu WOLLEn. Die Räumlichkeiten in der Münstergasse26/ SpiEGELgasse1 ,die der hisTORische Ort des CaBARet VOLTaire sind, bieten durch ihre Lage und ihre InfrtastrukturimmerNOch opTIMale BEdingungen für einen lebendigen KultURbetrieb für Künstler, Aktivisten und Philosophen, die nach wie vor für einen internationALEn Dada-Kultur- Austausch sorgen könnten. Am 2. April sollen nach dem Willen der Rentenanstalt pünktlich um 8.00 Uhr morgens die Bauarbeiten für den Umbau zu einer Apotheke mit darüberliegenden Luxusappartments beginnen. Die Kroesus-Stiftung, ein ZUsamMENschluss von Symphatisanten des Dadaismus und Künstlern, die seit dem 2.FebRuAR im wiedERBElebten Cabaret VOLTaire aktiv sind, fORDERT eine würdige Gedenkstätte für den Dadaismus und BITTEt um Ihre UNterstützung bei dem Bemühen, die VerantWORTlichen zu einen Umdenken zu bewegen. Falls wie geplant die geschichtsträchtige Wiege des Dadaismus hinter einem weiteren Apothekenschild verschWINDen soll, kündigt der Stiftungsrat hiermit an, das gesamte Vermögen der Krösus_Stiftzung, das für den Erwerb der Immobilie jederzeit zur Verfügung gestellt wird, in 10-Frankenscheinen am Sonntag, den 1.April pünktlich um 12 Uhr mittags aus den Fenstern der genannten Liegenschaft zu werfen. Hierbei wird es sich nicht um einen Aprilscherz handeln. Um die Ernsthaftigkeit dieser Absicht zu manifestieren , laden wir herzlich zu einer ersten Fensterausschüttung von 1000 Franken am Montag, den 25.2.2002, um 12.00 Uhr in die Münstergasse26/Spiegelgasse im Züricher Niederdorf ein. Helfen Sie uns mit Ihrer Stellungnahme, Ihrer Unterschrift oder Ihrer Spende auf unser Stiftungskonto : FONDATION CROESUS, Kto.716511-30, Credit Suisse 8070 ZH, PC:80-500-4 , CLNR.4835
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