Das KuK-Symbol

Mit dem Beginn von KuK entsteht 1986 das KuK-Symbol. Es versinnbildlicht wesentliche Inhalte der Initiative.
Im Kontext mit den Entwurfsarbeiten steht die erste Konzeption des Textes "Suche nach Erkenntnis".
Das neue Zeichen soll bewußtes politisches Handeln, Militanz und den autonomen Politikansatz in sich vereinen. Der Widerspruch als kreatives Moment und die halblegale Arbeitssituation sollen sich wiederfinden. Außerdem soll das Symbol eine möglichst schlichte Form haben und einfach reproduzierbar sein.
Nach verschiedenen Versuchen wird eine Zeichnung aufgegriffen, die 1982 im Zusammenhang mit Siebdruckaktivitäten entstanden ist. Für das Bedrucken von T-Shirts und Aufnähern werden in dieser Zeit alle möglichen Motive genutzt. Nebenbei entsteht eine eigentümliche Figur, die dann aber doch nicht gedruckt, sondern in einem abgelegt und vergessen wird. Zufällig ist sie erhalten geblieben und wird zur Vorlage des KuK-Abzeichens.

Die Symbolik

Das KuK-Symbol setzt sich aus schwarz und weiß zusammen. Diese "Farben" weisen ein hohen Kontrast auf, gelten aber in der Physik nicht als Farben, da sie in der Spektralnatur des Lichtes nicht vorkommen. Der extreme Kontrast wird also mit "Farben" dargestellt, die keine sind. Schwarz und weiß versinnbildlichen hell und dunkel, Tag und Nacht, positiv und negativ.
Kontrast ist als Widerspruch zu deuten. Je schärfer der Kontrast, beziehungsweise je größer der Widerspruch, um so deutlicher macht er sichtbar. Das trifft mit der KuK-Formel "Im Widerspruch steckt das kreative Potential". Das Prinzip des Widerspruchs setzt sich im gesamten KuK-Symbol fort. Im Wechselspiel durchzieht der Schwarzweißkontrast die Figur.
Das Basissymbol ist ein Dreieck, wiederum Sinnbild für zwei Komponenten, die eine dritte ergeben. Widerspruch ist kein Passivum, sondern erzeugt Bewußtsein. Ein Dreieck ist zudem ein Richtungssymbol, das hier durch die Position der Figur nach oben deutet. Aus der Umrandung des Dreiecks ragt in Höhe des Kopfes ein fünfzackiger Stern. Der Stern zerstört die Umrandung nicht, sondern fügt sich ein und definiert das Abzeichen als ein Symbol aus dem linken Widerstand. Der Farbe des Sternes kommt dabei keine politische Bedeutung zu.
Die Umrandung könnte als ideologisch eingrenzender Rahmen gedeutet werden. Daher wird die Statik der geometrischen Form auf der gegenüberliegenden Seite vom linken Ellenbogen deutlich durchbrochen. Das Gefüge von Dreieck, politischer Symbolik und das Durchbrechen der Geometrie verweist auf Ablehnung jeglichen Dogmatismus. Die Figur sitzt aufrecht im Schneidersitz. Damit ahmt sie die Dreiecksform nach und nimmt eine konzentriert wirkende Haltung ein. Verstärkt wird dieser Eindruck durch die Mittellinie des Dreiecks, welche durch die Figur führt. Die Haltung der Arme findet ihren Schnittpunkt ebenfalls in der Mittellinie. In der Linken hält die Figur in einer Art Wolke ein Dreieck mit Auge über sich erhoben, ein Symbol für Bewußtsein. Die Figur hat ihr Bewußtsein in der eigenen Hand. Die Pistole in der rechten Hand ist ein Verweis darauf, daß Bewußtsein allein nicht viel ändert. Manchmal bedarf es auch der praktischen Intervention, um konstruktiv auf gesellschaftliche Vorgänge Einfluß zu nehmen.
Das Gesicht der Figur ist hinter einer Maske verborgen oder zu einer Art Maske geworden. Nicht nur in der Form, auch im Wechselspiel von schwarz und weiß finden sich Bezüge zu klassischen Theatermasken. Das Maskengesicht deutet die halblegalen Bedingungen an, unter denen KuK arbeitet.
Das KuK-Symbol findet sich ab 1988 auf allen KuK-Druckerzeugnissen. Darüber hinaus wird es auch als Aufnäher gedruckt. 1991 werden fünfhundert emaillierte Anstecknadeln, davon einhundertfünfzig Anhänger, hergestellt. Die Anstecknadeln sind silberfarben und schwarz, fünfzig Stück goldfarben. Diese goldenen Anstecknadeln werden im Lauf der Jahre bei verschiedenen Anlässen verschenkt. 1996 entsteht in einer Stückzahl von fünfhundert Exemplaren ein gewebtes Stoffabzeichen.

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