Buchkritik aus:
barricada
Zeitung für autonome Politik
Nürnberg, November 1997

(...) Kunst und Kampf (KuK) ist zeitgenössische politische Widerstandskunst aus der autonomen Bewegung. Der Kunstbegriff von KuK ist gleichsam ein Kampfbegriff und hat nichts mit der Kunst der etabilierten Kunstszenerie zu tun, sondern entstammt aus der politischen Widerstandskultur. KuK propagiert den Begriff der antagonistischen Kultur, die im unversöhnlichen Widerspruch mit dem herrschenden System steht. Hauptsächlich mit Plakaten und Ölbildern greift KuK die konkrete politische Aktion auf und stellt sie in einen gesamtpolitischen Zusammenhang. Unmittelbar mit dem Beginn der Initiative setzt auch die staatliche Verfolgung ein. Mit immer wiederkehrenden Hausdurchsuchungen und Anklagen versucht der Staat die Arbeit der Gruppe zu zerstören. Ihren vorläufigen Höhepunkt findet die Kriminalisierung gegen die Autonome Antifa (M) in Göttingen wegen des Verdachts der Bildung einer kriminellen Vereinigung (§129). KuK wird als "Propagandaabteilung" eingestuft, kistenweise Material beschlagnahmt und 53 Druckerzeugnisse bis ins Detail analysiert und erfasst... Das Buch "Kunst als Widerstand" stellt in vier Abschnitten das Kunstverständnis, die Werke und die Geschichte von KuK nunmehr umfassend dar. Es macht Fakten über die politisch motivierte Repression in der BRD öffentlich und dokumentiert einen Teil des Widerstands. Langer stellt einleitend einen umfassenden Überblick über die Geschichte der linken Bewegung von 1945 bis heute dar, von "Roten Fahnen im kalten Krieg" bis zum autonomen Antifaschismus der 80er und 90er Jahre. Im zweiten Abschnitt wird die Entstehung von KuK-Arbeiten, Hintergründe, Arbeitsweisen und Umsetzung behandelt, die beiden letzten Kapitel umfassen mehr als 80 Arbeiten, die z.T. farbig abgebildet und im Einzelnen erklärt werden. Ein Blick in das Buch ist trotz des hohen Preises mehr als lohnenswert (...).

Barricada 11/97
barricada
c/o Buchhandlung Libresso
Peter-Vischer-Str. 25
90403 Nürnberg

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