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6.
Militarisierung der Grenzen und Köpfe
Aufrüstung und Kompetenzerweiterung des BGS, der Polizeikräfte,
Zoll, Sicheheitsdienste und selbsternannten Bürgerwehren
Am 3.10.90 zog der BGS an
die neue Ostgrenze, zunächst 2.300 Beamte, künftig sollen 7.400 BGSler
Dienst schieben - das sind 2,4 Kräfte pro Grenzkilometer, eine höhere
Polizeidichte besteht an keiner anderen Grenze in Europa, sie ist die
bestgesicherste Grenze weltweit. Das zur Verfügung stehende Budget erhöhte
sich von 1,3 Mill. in 1989 auf 3 Mill. in 1997.
Informationssysteme
1996
standen ihnen 380 Arbeitsplatzcomputer zur Verfügung und 306 Kontrollterminals,
es gibt eine On-line-Verbindung zum Schengener Informatioinssystem (SIS),
zum INPOL-Datenfahndungssystem, zum Ausländerzentralregister (AZR) und
zur Visadatei des AZR (Visadatei eingeführt seit 1994). Weiter stehen
zur Verfügung:
- AFIS (autom.
Fingerabdruck-Identifizierungssystem) für AsylbewerberInnen beim BKA,
es wird in Kürze ergänzt durch
- EURODAC (European
Automated Fingerprint Recognition System) für den Vergleich der Fingerabdrücke
von AsylbewerberInnen und
- EDISON - ein
Bildspeichersystem ist im Aufbau.
Diese
technische Perfektionierung hat aber noch nicht zu den gewünschten Erfolgen
geführt.
Weiter technische Ausrüstung:
Nachtsichtgeräte,
Infrarotgeräte, Seismografen, die Erderschütterungen durch Schritte registrieren,
Co2Geräte, die "verbrauchte" Luft in abgeschlossenen Lasträumen aufspüren,
Gammastrahlengeräte, die Hohlräume in Karosserien und Reifen auf Schmuggelgut
durchleuchten, 20 Hubschrauber des Grenzschutzpräsidiums Ost (im Herbst
1998 werden sie von Berlin-Tempelhof nach Blumenberg (Kreis Barnim) verlegt,
638 Diensthunde, 5 Boote, 101 Wärmebildgeräte.
Zur
Geschichte des BGS siehe die Broschüre "Der Bundesgrenzschutz und die
deutsche Ostgrenze" Reader der antirassistischen Fahrradtour vom 15.7.-22-7-1995,
Seite 21ff.
Die
ursprünglichen Aufgaben des BGS waren gegen feindliche staatliche Strukturen
gerichtet, jetzt betreiben sie die Jagd auf GrenzgängerInnen, d.h. der
BGS muß seine militärische Struktur in Richtung mobile Fahndungs- und
Kontrollpolizei verändern.
Politische Gründe und die dt. Geschichte lassen eine militärische/-polizeiliche
Totalabriegelung der Ostgrenze nicht zu: politisch steht zum Beispiel
die Osterweiterung der EU entgegen, die Liberalisierung das Warenverkehrs
und die Vernutzung billiger Arbeitskräfte, zu denen auch der Zugang der
Männer zu billigen Sexarbeiterinnen zählt; ebenso das historisch belastende
Verhältnis zu Polen von der dt. Siedlungspolitik über die Zerstörungspolitik
Nazi-Deutschlands in Polen bis hin zu revanchistischen Parolen und Machenschaften
(das Auswärtige Amt fordert heute noch deutsche Städtenamen zu benutzen
und nicht die polnischen- in der Nach-NS-Zeit bis heute).
Daher findet eine Ausweitung der Grenze auf die 30-km-Zone sowie in die
Innenstädte und Bahnhöfe statt. Der BGS gewinnt im dt. Polizeigefüge immer
mehr an Bedeutung und entwickelt sich zu einer Bundespolizei, die es nach
dem föderalen Polizeiaufbau nicht geben darf. Schon bisher gehören zur
BGS-Normalität Einsätze zur Unterstützung der Landespolizeien (ehemals
nur in bes. Notlagen), Auslandseinsätze im Rahmen von UN-Missionen, Übernahme
von Bahnpolizei und Luftsicherheit und seit 1990 sollen sie die Außengrenzen
der EU vor Migration schützen.
Seit dem 1.11.1994 ist wiederum ein neues BGS-Gesetz in Kraft, es ermöglicht
- verdachtsunabhängige
Kontrollen in der 30-km-Zone an der Grenze, mittlerweile auch an Bahnhöfen
- Hausdurchsuchungen,
zum Beispiel in den Wohnungen vermeintlicher SchleuserInnen - der
Verdacht reicht (im Januar 1998 durchsuchte die Landespolizei in Sachsen
27 Wohnungen in Amtshilfe für den BGS, um Beweise gegen eine mutmaßliche
"Paßfälscherbande" zu finden, koordiniert hat die Aktion der BGS in
Pirna)
- verdeckte Foto-
und Videoüberwachung
- Einsatz von nachrichtendienstlichen
Mitteln und V-Leuten
- Telefonüberwachung
- verdeckte Daten
zu erheben
- Grenzfahndungsdateien
anzulegen, die nur den Grenzschutzbehörden zugänglich sein sollen.
Verdachtsunabhängige
Kontrollen werden durchgeführt von BGS, Länderpolizei und Zoll (6.120
Beamte), Hilfsbeamte der Staatsanwaltschaft. BGS und Arbeitsämter unternehmen
gemeinsame Razzien, es besteht eine gute Zusammenarbeit der Zentralstellen
zur Bekämpfung der unerlaubten Einreise von AusländerInnen bei der Grenzschutzdirektion
Koblenz und der Bundesanstalt für Arbeit, besonders im dt.-poln. Gebiet.
Gezielt gibt es den Versuch der Einbindung staatlicher Strukturen und
gesellschaftlicher Institutionen in das Fahndungs- und Kontrollkonzept,
ein Beispiel:
Die Industrie - und Handelskammer Dresden hat ein Empfehlungsschreiben
in Absprache mit BGS, Staatsanwaltschaft Dresden, dem Landesverband
der Taxi/Mietwagenverkehrs, Landratsamt Sächsische Schweiz, Straßenverkehrsamt
und Führerscheinkontrollstelle herausgegeben, das TaxifahrerInnen auffordert,
Fahrgäste nach deren "äußeres Erscheinungsbild, Kleiderzustand und anderen
äußeren Auffälligkeiten den Verdacht zulassen, daß es sich um Personen
handeln könnte, die sich illegal aufhalten" zu beurteilen, da sie sonst
mit einer strafrechtlichen Vefolgung rechnen müssen 1993 hat der BGS
1.218 grenzpolizeiliche Unterstützungskräfte (GUK) aus der lokalen Grenzbevölkerung
rekrutiert und sich nach sechswöchigem Lehrgang und vierwöchigen praktischen
Unterweisungen befristet eingestellt, jetzt sollen sie in unbefristete
Arbeitsverhältnisse übernommen werden. Die Bereitschaftspolizei in Sachsen
ist auf 8 Hundertschaften aufgestockt worden, dafür gibt es 10 Mio.
DM aus Bonn.
Auf polizeilicher Ebene gibt es ebenfalls ein "bürgernahes" Projekt.
Seit April 1998 ist ein Pilotprojekt gestartet: Sächsische Sicherheitswacht,
in Leipzig (29), Görlitz (10), Pirna (9) und Weißwasser (9) sind insgesamt
57 Frauen und Männer aus lokalen Bevölkerung rekrutiert und seit April
auf Streife gehen. Ihre Aufgaben: Entlastung der Polizei, Bürgernähe
herstellen und die Distanz zur Polizei überwinden, Überwachung von öffentlichen
Räumen in der Stadt.
Ihre Befugnisse: Identitätskontrollen durchführen, Platzverweise aussprechen,
Gegenstände sicherstellen, Menschen festhalten, bis die Polizei kommt.
Sie sind mit Funkgeräten ausgestattet und tragen eine grüne Weste mit
der Aufschrift "Sächsische Sicherheitswacht". In Görlitz sind 8 Männer
und 2 Frauen unterwegs. Das Projekt ist auf 2 Jahre angelegt und die
Polizei hofft, daß es weitergeführt wird. Kritik gibt es von seiten
der Gewerkschaft der Polizei, sie sieht wohl ihre Arbeitsplätze gefährdet.
Bürgerwehren nehmen seit diesen offiziellen Maßnahmen ab, obwohl sie
noch existieren. Von ihnen erfahren wir aus der Presse wie kürzlich
in Forst, als Jugendliche abends festgehalten wurden bis der BGS kam,
einer der Jugendlichen hatte eine dunkle Hautfarbe. Eine Bürgerini in
Spreedorf (Ebersbach, Kreis Löbau-Zittau) plante den Bau eines Grenzzauns,
in Seifhennersdorf (Kreis Zittau) sicherten die Leute ihre Grundstücke
mit blanken 220V-Stromdrähten am Haus und Detonationseinrichtungen im
Garten. ABM-Kräfte zogen an der Grenze im Dreiländereck auf Staatskosten
ein Grenzgraben, sie rodeten Bäume und Sträucher, um dem BGS ein besseres
Sichtfeld zu verschaffen. Mit Plakaten und Aufrufen versucht der BGS
die Bevölkerung zur Mitarbeit zu animieren, ihre Vorstellungen fallen
auf fruchtbaren Boden. Bis zu 70% der Identitätskontrollen und Verhaftungen
gehen auf Hinweise der Bevölkerung zurück, ein Denunziations-Telefon
steht zur Verfügung. Die Zusammenarbeit mit den Grenzern auf der polnischen
Seite funktioniert nach offiziellen Angaben hervorragend. Seit dem Rücknahmeabkommen
mit Polen, das ihnen 120 Mill. Einbrachte, die sie allerdings für von
deutscher Seite vorgegebene Grenzsicherung ausgeben mußten, ist der
polnische Grenzschutz mit aus Deutschland gekauftem technischen Gerät
ausgestattet, so daß die technische Zusammenarbeit reibungslos klappt.
Auch sind gemeinsame Streifenfahrten auf beiden Seiten der Grenze in
ihren jeweiligen Dienstfahrzeugen Alltag. Das Grenzschutzamt Frankfurt/
Oder führt "turnusmäßige Treffen" mit Leitern der drei westpolnischen
Grenzschutzabteilungen (Szcezecin, Krosno, Luban) durch, eine gemeinsame
ständige Arbeitsgruppe soll die Fahndungen koordinieren und den Informationsaustausch
zwischen den Kriminalbehörden beider Staaten intensivieren.
Angestrebt werden gemeinsame Dienststellen in Frankfurt/ Slubice, in
Görlitz/ Zgorzelec und in Guben / Gubin. Die informelle Arbeitsweise
und persönliche Alltagskontakte sollen die Effektivität der Kontrollen
auf beiden Seiten erhöhen und die langen Dienstwege über Warschau und
Bonn ersetzen. Nur das Verhalten der Grenzbevölkerung auf polnischer
Seite unterscheidet sich von dem auf deutscher Seite. Polnische Grenzschützer
und Polizisten beklagen die feindlich gesonnene Einstellung der lokalen
Bevölkerung gerade in den westpolnischen Grenzgebieten. Auch die sogenannten
Bürgertelefone sind importiert worden, die Ergebnisse lassen sich in
keinster Weise vergleichen. Der Chef der Grenzschutzkommandantur Lubusko
in Krosno Orandskie spricht von "sozialer Abnormität" und weitverbreiteter
"sozialer Pathologie" der Lokalbevölkerung, die nach ihrer Ansiedlung
nach 1945 keine rechten Wurzeln geschlagen habe, sondern von Mobilität
und Desintegration gekennzeichnet sei. Die Bevölkerung beteilige sich
an Hilfsmaßnahmen und Leistungen zum illegalen Grenzübertritt, Vermietung
von Räumen, Beförderung an die Grenze, Schmuggel, etc.. In Pilotstudien
läßt der BGS interdisziplinär (verschiedene Wissenschaftsdisziplinen
sind beteiligt, Sozialwissenschaften, Psychologie, etc.) Grenzregionen
untersuchen, in Hinblick auf Dorfstrukturen, Verkehrsverbindungen, soziale
und natürliche Knotenpunkte. Daraus sollen neue Formen der Überwachung
und Fahndung entwickelt werden.
Innenminister Kanther unterbreitete im September letzten Jahres einen
Vorschlag, die bereits bestehenden Antikriminalitätsbündnisse in ungefähr
200 Großstädten mit Unterstützung des BGS zu re-organisieren, in Anlehnung
an das US-amerikanische Konzept des "Community Policing". Dem BGS käme
in diesem Konzept ordnungspolitische, gesellschaftssanitäre Funktionen
zu, wie z.B. bei der sozialen Kontrolle der Bahnhöfe entsprechend der
Konzepte zur Innenstadtsäuberung. Einige Zahlen: 1996 wurden an der
deutsche Grenze zu Polen 11.171 Personen festgenommen, 10.805 Personen
an der deutschen Grenze zu tschechischen Republik. Nach offiziellen
Angaben starben 1997 mindestens acht Menschen auf dem Weg in die BRD
oder an den Grenzen. Allein sieben Personen an den deutschen Ost-Grenzen.
Die personelle und technische Aufrüstung scheint erschreckend, doch
die Statistik des BGS macht deutlich, daß dieser Standard nicht ausreicht,
um die Grenze für Menschen zu schließen.
Deswegen werden staatlich verschiedene Strategien verfolgt: - zum einen
die ständige Aufforderung an die Bevölkerung, aktiv mitzudenunzieren
und sich an der Jagd auf Flüchtlinge zu beteiligen und -dem permanenten
Versuch der rassistischen Aufrüstung der Köpfe der gesamten deutschen
Bevölkerung über die rassistische Konstruktion eines Bedrohungsszenarios
der "Flüchtlings- oder Fremdenströme" (Originalton), des Phantoms der
organisierten Kriminalität und des kriminellen Ausländers bis hin zum
Asyltäter - zum anderen die Verlagerung der Grenzziehungen von der konkreten
Staatsgrenze ins Landesinnere, über die 30-km Zone hinaus werden derzeit
schon verdachtsunabhängige Kontrollen im gesamten Bundesland -dazu zählen
Bayern, Baden-Württemberg, Mecklenburg-Vorpommern und Thüringen- durchgeführt.
- die Ausweitung der Kompetenzen von und der Zusammenarbeit zwischen
Polizei und BGS über
Verschärfung der
Polizeigesetzgebung
- Aufgabenerweiterung
des BGS, d.h. zum Beispiel verdachtsunabhängige Kontrollen an Bahnhöfen,
Bahnanlagen, in Zügen, an Flughäfen und in Innenstädten an sog. gefährlichen
Orten
- gemeinsame Fahndungs-
und Ermittlungsgruppen von Polizei und BGS - das europäische Verteidigungsbündnis
WEU plant einen Geheimdienst gegen "Fremdenströme", da sie die innere
Sicherheit bedrohen. Diese WEU-Geheimdienstorganisation soll als Hauptaufgabe
Informationen über "Fremdenströme" sammeln (taz vom 25.5.98) - das
Konzept der "Aktion Sicherheitsnetz", von Kanther im September 1997
den Länderinnenministern vorgeschlagen, ergänzt und vervollständigt
diesen Sicherheits- und Ordnungsgedanken- Die sog. Zero-Tolerance-Strategie,
aus den USA übernommen, findet sich im "Sicherheitsnetz" wieder. Es
sieht folgende Maßnahmen vor:
- "konsequente
Verfolgung der Bagatellkriminalität wie Ladendiebstahl und Graffiti,
- entschlossene
Verteidigung der öfffentlichen Ordnug gegen `Rüpelszenen, öffentlichen
Alkoholgenuß, aggressives Betteln, öffentliche Rauschgiftszenen, Rücksichtslosigkeiten
in Fußgängerzonen und Lärm,
- engste Zusammenarbeit
von Polizei, BGS, Ordnungsbehörden, Sozialversicherungen, Arbeits-,
Jugend- und Sozialämtern,
- Kooperation mit
privaten Sicherheitsdiensten und freiwilligen Polizeihelfern,
- Mitwirkung der
Justiz mittels Hauptverhandlungshaft und beschleunigtem Verfahren,
- eine bürgernahe,
dezentralisierte Polizei sowie
- Schaffung von
Präventionsräten auf kommunaler Eben." (Cilip 59 nr.1/1998, Bürgerrechte
und Polizei, Berlin, S.71)
Die Innenministerkonferenz
hielt im Februar 1998 ihre Sondersitzung über Kanthers Vorschlag ab,
befürwortete im wesentlichen die "Aktion Sicherheitsnetz", nennt es
aber "Partnerschaft für mehr Sicherheit in unseren Städten und Gemeinden".
Gefordert wird darüber hinaus "...ein Test der elektronischen Fußfessel,
mehr Haftplätze, geschlossen Heimunterbringung für Jugendliche sowie
ein verschärftes Vorgehen gegen nicht legal eingereiste oder sich aufhaltende
MigrantInnen "wegen des damit verbundenen Imports von Kriminalität..."(Cilip).
Wichtig ist in diesem Kontext die Einbeziehung Ordnungs- und sozialpolitischer
Institutionen (z.B. Arbeits-, Jugend- und Sozialämter) als auch Verkehrsbetriebe
bis hin zu Industrie- und Handelskammern oder Einzelhandelsverbände
zu nennen. Dazu gesellt sich die Einbindung engagierter Bürgerinnen
und Bürger.
Dieses Staatsgebilde, das sich vorwiegend über Ordnungsstrukturen und
polizeilichen Zugriff organisiert und sich wie eine Krake in sämtliche
gesellschaftliche Bereiche ausbreitet, wird nicht mehr intern kontrolliert.
Der Widerstand ist mit diesen Strukturen konfrontiert -wer kennt nicht
die Aussagen von Beamten und Angestellten staatlicher und kommunaler
Institutionen, die sich auf ihren gesetzlichen Auftrag berufen und damit
begründen, warum ihnen die Hände gebunden sind. In der Autoritäts- und
Staatshörigkeit finden sich selbst die wieder, die eine kritische Position
gegenüber dem Staat behaupten, wenn es um ihre eigenen Interessen geht.
Geht es um die Ausgrenzung anderer, tragen sie ordnungs- und polizeipolitische
Maßnahmen mit. Das Feindbild läßt sich also nicht auf den Staat und
seine Organe begrenzen, sondern muß die Menschen, die diesen Rassismus
und Ausgrenzung tragen, mit einschließen sowie sich der kontinuierlichen
Durchdringung der Gesellschaft von ordnungspolitischem Denken und Handeln
bewußt sein und die Kräfte aufspüren, die dieser Entwicklung etwas entgegensetzen
wollen.
Nicht alle, die schweigen, stehen auf der anderen Seite. Wenn wir von
einem statischen Block von Staat und Bevölkerung ausgehen, brauchen
wir keine Politik mehr zu machen. Die Hoffnung, Widersprüche zuzuspitzen,
Andersdenkende zu vernetzen, bietet die Chance auf widerständiges oder
unangepaßtes Verhalten, das sich öffentlich äußert. Grenzziehungen,
Abgrenzungen, Ausgrenzungen verlagern sich von außen nach innen, von
der Außengrenze ins Landesinnere, von öffentlicher Propaganda in die
Köpfe der Menschen und umgekehrt.
Militarisierte polizeiliche Ordnungskonzepte bedeuten auch immer die
Zunahme und Verfestigung patriarchaler Strukturen und Gewaltverhältnisse.
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