Die adm GmbH hat ihren Sitz in Mannheim und unterhaelt in Berlin eine
Zweigstelle. Am hiesigen Standort im Bezirk Wedding beschaeftigt sie
um die 500 Personen als TelefonistInnen oder EDV-Kraefte. Die
Arbeitszeiten liegen zwischen 7:00 und 23:00 Uhr. Der ueberwiegende
Teil der Beschaeftigten sind StudentInnen.
adm erledigt sowohl Outbound- als auch Inbound-Dienste fuer
unterschiedlichste Auftraggeber. Darunter etwa auch die GASAG, die
ihre erst wenig zuvor gegruendeten eigenen Call Center mit
vergleichsweise guenstigen Arbeitskonditionen kurzerhand wieder
aufgeloest hat.
Fuer die studentischen Beschaeftigten betraegt der Stundenlohn 16 Mark
(brutto). Fuer Arbeitszeiten nach 21:00 Uhr wird den Beschaeftigten ein
Zuschlag von 25 Prozent gewaehrt. Fuer Sonntage erhalten sie zur Zeit einen
Zuschlag in Hoehe von 50 Prozent, an Feiertagen 75 Prozent. Die ArbeitnehmerInnen
muessen sich zwar verpflichten, mind. 48 Stunden pro Monat ihre
Dienste anzubieten (Schichten vorzuschlagen), eine Verpflichtung in
die andere Richtung (Mindestarbeitsangebot seitens des Arbeitgebers)
laesst sich dem zu unterzeichnenden Vertrag jedoch nicht entnehmen. Der
Arbeitsvertrag ist - zumindest fuer Nicht-JuristInnen -
missverstaendlich, wenn es um Kuendigungsfristen geht. Er weist darauf hin, dass Kuendigungsfristen
»aufgehoben« werden koennen. Obzwar dieser Hinweis ueberfluessig ist,
suggeriert er dem/der ArbeitnehmerIn, er/sie geniesse keinen
Kuendigungsschutz.
Die Schichten sind zwischen 2 und 6 Stunden lang.
Laenger kann man es auch kaum durchhalten. Wer doch laenger arbeiten
will, muss 30 Minuten unbezahlt pausieren.
Generell werden alle Pausen nicht bezahlt und per Stechuhr
kontrolliert. Im Inbound-Bereich darf immer nur eine eingeschraenkte
Anzahl von Personen gleichzeitig Pause machen.
Man kann sich telefonisch krank melden, ohne dass ein Attest verlangt
wird. Der Lohn wird im Krankheitsfall freilich nicht weiterbezahlt.
Bezahlten Urlaub gibt es auch nicht, nur unbezahlten und ohne
Wiedereinstellungsgarantie.
Es gibt keinen Betriebsrat, und wegen der schwankenden Arbeitszeiten,
wechselnden Projekten und der Fluktuation (die wir nur vermuten
koennen) kennt man sich kaum untereinander.
Die Anrufhaeufigkeiten werden elektronisch ueberwacht, die Gespraeche
teils zu »Trainingszwecken« aufgezeichnet. Zusaetzlich erfolgen
Testanrufe seitens der Auftraggeber (zur »Qualitaetssicherung«).
Die Beschaeftigten sind in Teams eingeteilt, denen einE
»TeambetreuerIn« vorsteht. Die Geschaeftsleitung bekommt man kaum zu
Gesicht, dafuer aber manchmal einen der Personalchefs, der sich gerne
ueber zu langsames Arbeiten beschwert. Ansonsten entsteht der Stress
von alleine durch Stosszeiten bei den eingehenden Telefonaten.
Andererseits gibt es aber auch Phasen der relativen Langeweile.
In letzter Zeit (Stand: Anfang Maerz 2001) wird die Stimmung unter den
Beschaeftigten allerdings unzufriedener. Die Vorschriften,
insbesondere im Inbound-Bereich, werden schikanoeser. Die Pausen
werden rigider geregelt, und bei flauer Telefonleitung wird einem
bzw. einer das Lesen am Arbeitsplatz untersagt ...