adm/berlin (2)


Dies ist ein Bericht von www.callcenteroffensive.de zu den Bedingungen bei adm (agentur fuer dialogmarketing) GmbH, Voltastr. 5, 13355 Berlin:

Die adm GmbH hat ihren Sitz in Mannheim und unterhaelt in Berlin eine Zweigstelle. Am hiesigen Standort im Bezirk Wedding beschaeftigt sie um die 500 Personen als TelefonistInnen oder EDV-Kraefte. Die Arbeitszeiten liegen zwischen 7:00 und 23:00 Uhr. Der ueberwiegende Teil der Beschaeftigten sind StudentInnen.
adm erledigt sowohl Outbound- als auch Inbound-Dienste fuer unterschiedlichste Auftraggeber. Darunter etwa auch die GASAG, die ihre erst wenig zuvor gegruendeten eigenen Call Center mit vergleichsweise guenstigen Arbeitskonditionen kurzerhand wieder aufgeloest hat.
Fuer die studentischen Beschaeftigten betraegt der Stundenlohn 16 Mark (brutto). Fuer Arbeitszeiten nach 21:00 Uhr wird den Beschaeftigten ein Zuschlag von 25 Prozent gewaehrt. Fuer Sonntage erhalten sie zur Zeit einen Zuschlag in Hoehe von 50 Prozent, an Feiertagen 75 Prozent. Die ArbeitnehmerInnen muessen sich zwar verpflichten, mind. 48 Stunden pro Monat ihre Dienste anzubieten (Schichten vorzuschlagen), eine Verpflichtung in die andere Richtung (Mindestarbeitsangebot seitens des Arbeitgebers) laesst sich dem zu unterzeichnenden Vertrag jedoch nicht entnehmen. Der Arbeitsvertrag ist - zumindest fuer Nicht-JuristInnen - missverstaendlich, wenn es um Kuendigungsfristen geht. Er weist darauf hin, dass Kuendigungsfristen »aufgehoben« werden koennen. Obzwar dieser Hinweis ueberfluessig ist, suggeriert er dem/der ArbeitnehmerIn, er/sie geniesse keinen Kuendigungsschutz.
Die Schichten sind zwischen 2 und 6 Stunden lang. Laenger kann man es auch kaum durchhalten. Wer doch laenger arbeiten will, muss 30 Minuten unbezahlt pausieren. Generell werden alle Pausen nicht bezahlt und per Stechuhr kontrolliert. Im Inbound-Bereich darf immer nur eine eingeschraenkte Anzahl von Personen gleichzeitig Pause machen.
Man kann sich telefonisch krank melden, ohne dass ein Attest verlangt wird. Der Lohn wird im Krankheitsfall freilich nicht weiterbezahlt. Bezahlten Urlaub gibt es auch nicht, nur unbezahlten und ohne Wiedereinstellungsgarantie.
Es gibt keinen Betriebsrat, und wegen der schwankenden Arbeitszeiten, wechselnden Projekten und der Fluktuation (die wir nur vermuten koennen) kennt man sich kaum untereinander.
Die Anrufhaeufigkeiten werden elektronisch ueberwacht, die Gespraeche teils zu »Trainingszwecken« aufgezeichnet. Zusaetzlich erfolgen Testanrufe seitens der Auftraggeber (zur »Qualitaetssicherung«). Die Beschaeftigten sind in Teams eingeteilt, denen einE »TeambetreuerIn« vorsteht. Die Geschaeftsleitung bekommt man kaum zu Gesicht, dafuer aber manchmal einen der Personalchefs, der sich gerne ueber zu langsames Arbeiten beschwert. Ansonsten entsteht der Stress von alleine durch Stosszeiten bei den eingehenden Telefonaten. Andererseits gibt es aber auch Phasen der relativen Langeweile.
In letzter Zeit (Stand: Anfang Maerz 2001) wird die Stimmung unter den Beschaeftigten allerdings unzufriedener. Die Vorschriften, insbesondere im Inbound-Bereich, werden schikanoeser. Die Pausen werden rigider geregelt, und bei flauer Telefonleitung wird einem bzw. einer das Lesen am Arbeitsplatz untersagt ...


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