citibank/duisburg (1)
text in englisch
Aus dem hotlines-Flugblatt Nr. 1 zu Arbeitszeit (Oktober 2000):
Mehrarbeitszeit und mehr Zeit fuer die Arbeit
Wir arbeiten im Call Center der Citibank in Duisburg. Im Sommer 1999
wurden die meisten Call Center der Citibank und etliche
Verwaltungsbereiche in Duisburg konzentriert - trotz des Widerstands
und Streiks der ArbeiterInnen gegen die Schliessung der bisherigen
Call Center und die Verschlechterung der Bedingungen (z.B. in Bochum).
Heute sind hier u.a. das Phonebanking (Kontostaende, Ueberweisungen
usw.) und Branchphone (Anrufe fuer Filialen).
Im Phonebanking verdient eine ArbeiterIn etwa 19 bis 20 DM brutto bei 40 Stunden-Woche, im
Branchphone etwa 23 DM brutto.
Mittels der Konzentration vieler Aufgaben in der Citibank GmbH in Duisburg haben es die Chefs
geschafft, unsere Arbeitszeit und die vieler ArbeiterInnen in anderen
Abteilungen zu verlaengern. Die ArbeiterInnen im Phonebanking muessen
bereit sein, zu jeder Tages- und Nachtzeit und an allen Tagen in der
Woche zu arbeiten. Unregelmaessige Schichtarbeit ist die Folge, was
auf Dauer voellig auslaugt. Als das Phonebanking noch in Bochum war,
betrug die bezahlte Pausenzeit 60 Minuten bei einer 8 Stunden-Schicht.
Ein Monat nach Eroeffnung der Abteilung in Duisburg wurde die bezahlte
Pausenzeit um die Haelfte (!) verringert. Die Pausen sind genauso wie
die Schichten unregelmaessig.
Fuer viele ArbeiterInnen, die vor der Versetzung nach Duisburg zum Banktarif eingestellt waren, bedeutet der Wechsel in die neu gegruendete Citibank GmbH die Verlaengerung ihrer
woechentlichen Arbeitszeit. Sie muessen nach Ablauf des Sozialplans in
ca. zwei Jahren anstatt 39 dann 40 Stunden arbeiten. Auch wird ihr
Lohn wesentlich geringer ausfallen. Der Jahresurlaub wird auf 25 Tage
im Jahr reduziert.
Die Unternehmensleitung versucht nun, auch in den Filialen eine Verlaengerung der Arbeitszeit durchzusetzen. Die Filial-ArbeiterInnen sollen in der Woche laenger und zusaetzlich am
Samstag arbeiten. In einigen Staedten geschieht das bereits. Deswegen
werden auch im Branchphone schon Extraschichten gefahren.
Dass es bisher keine Aktionen gegen die Verlaengerung unserer Ausbeutungszeit
gab, lag auch an der Situation, die Duisburg vorausging: Viele, die
sich im November 1998 auch mit Streik gegen die Schliessung der
verschiedenen Citibank-Call Center wehrten, wurden vor der Eroeffnung
der GmbH in Duisburg gefeuert. In Duisburg waren deswegen viele
erstmal verunsichert und die meisten kannten sich nicht. Das ist
mittlerweile anders und wir koennen gemeinsame Forderungen
durchsetzen.
Gerade jetzt, wo es der Unternehmensleitung schwer faellt, genuegend Leute zu finden, die ueberhaupt oder fuer laengere Zeit fuer die Citibank arbeiten wollen.
Die Zeit ist reif, schlagen wir los!
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