Die demokratische Einheit als Lösung stellt die Zukunft der Türkei dar

Wenn ein Problem einer gesellschaftlich relevanten Kraft nicht gelöst wird, wenn es daher in Form von Aufständen kontinuierlich am Leben erhalten wird, wird es trotz Unterdrückung Wege finden, an geeignetem Ort und Zeitpunkt hervorzubrechen. Unterdrückung ist Zeitverschwendung und kann nur die aktiven Kräfte einer bestimmten Zeitperiode zerschlagen. Das Problem aber wird nicht beseitigt. Ernste und historisch bedeutsame Probleme verschwinden nur, wenn die Interessen der sie repräsentierenden Kräfte durch Reformen innerhalb der bestehenden Ordnung berücksichtigt werden oder die Lösung dieser Probleme in der Überwindung der alten Ordnung durch eben diese Kräfte in einer neuen Ordnung erfolgt. So verwandeln sich die Probleme in eine positive Quelle, die der staatlichen Ordnung neue Kräfte gibt, anstatt sie ihrer Kräfte zu berauben. Mit dieser wissenschaftlichen Herangehensweise an die Schlüsselfrage - im übrigen eine Methode, die in allen Gesellschaften zu finden ist, von denen wir hier einige erläutert haben - lässt sie sich konkretisieren und lösen, und zwar von fast jeder Institution, egal, ob öffentlich, privat, politisch oder gesellschaftlich. Es ist die historische Aufgabe für jeden Menschen, für jede Institution in der Türkei, Lehren aus dem jüngsten Aufstand zu ziehen, um eine Lösung für das kurdische Problem zu finden. Diese Lösung muss sich auf die Zukunft der Türkei beziehen. Ohne eine solche Lösung werden die Füsse der Türkei gefesselt bleiben.
Der aktuelle, grosse demokratische Aufbruch in der Türkei ist ein Zeichen, dass die Probleme offen zutage getreten sind, und dass die Zeit reif ist für eine Lösung. Je drückender eine Frage wird, desto näher ist sie an der Lösung. Der Hauptgrund der Erfolglosigkeit von Dutzenden von Regierungen in den letzten Jahren liegt darin, dass diese zwar immer von dem Problem gesprochen, aber nie ernsthaft versucht haben, das Problem auch zu lösen. Die reale Erfolglosigkeit aller politischen Organisationen und ihrer Führungen macht das deutlich. Außerdem sind die schweren ökonomischen und gesellschaftlichen Probleme eng mit dieser Frage verknüpft. Ohne eine Lösung wird dieser Knoten noch schwerer zu entwirren sein; das Ergebnis wird ein gordischer Knoten sein.
Das ist unsere Lage heute.
Das Schwert wurde oft eingesetzt. Insbesondere diejenigen, die es wiederholt einsetzten, haben erklärt, dass sie trotz seines intensiven Einsatzes nicht weiter vorangekommen sind. Sie sagten, mit dem Schwert, d.h. auf militärischem Weg, könne nicht mehr erreicht werden.
Der Grund, warum ich mich gezwungen sehe, diese Auffassung so oft zu wiederholen, liegt in der Notwendigkeit, in diesem Verfahren zu einer historischen Lösung zu gelangen. Daher bitte ich, die Wiederholungen zu entschuldigen. Im festen Glauben, dass die Geschichte niemanden freisprechen wird, möchte ich deutlich machen, dass auf mir die schwerste Verantwortung lastet. Ich weiche nicht davor zurück, das Notwendige zu tun. Ich trage die schwere Verantwortung für diesen Aufstand. Ich verantworte es, meinen Lösungsvorschlag in diesem Verfahren vorzutragen und erkläre, dass die Zeit reif ist für den Frieden.