Willkommen beim Kurdistan Informationszentrum Köln
Kaiser-Friedrich-Str. 63 
Postfach 12 11 22 
10 605 Berlin 
Tel:  (49) 030–32764023 
Fax: (49) 030–32764025 
e-mail:kizkoeln@aol.com 

Berlin, 25. August 1999


An die Redaktionen:
Aktuelles / Ausland / Inland / Mittlerer Osten / Türkei / Kurdistan

 

  • Die PKK hat mit dem Abzug ihrer Einheiten aus der Türkei bereits jetzt begonnen
  • Die PKK hat den angekündigten einseitigen Waffenstillstand gegen die KDP vor dem 1. September umgesetzt
  • Der Präsidialrat der PKK kündigt an, am 1. September eine detaillierte Erklärung abzugeben


Am 2. August 1999 rief der Vorsitzende der Arbeiterpartei Kurdistans Abdullah Öcalan seine Partei PKK dazu auf ab dem 1. September den bewaffneten Kampf in der Türkei einzustellen und alle bewaffneten Einheiten aus dem türkischen Staatsgebiet abzuziehen. Dieser Aufruf fand sehr schnell Zustimmung innerhalb der ganzen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK). Der Präsidialrat der PKK kündigte ergänzend hierzu an, sie werde ab dem 1. September 1999 den bewaffneten Kampf gegen die Kurdische Demokratische Partei KDP mit einem einseitigen Waffenstillstand einstellen. In einer aktuellen Erklärung vom 25. August 1999 erklärt der Präsidialrat der PKK, sie habe bereits begonnen, ihr Vorhaben umzusetzen. Aufgrund der Aktualität dokumentieren wir die Erklärung in vollem Wortlaut.


"An die Presse und die Öffentlichkeit

Die große Erdbebenkatastrophe hat die Situation in der Türkei in aller Offenheit dargelegt. Sie hat jedem gezeigt, wie sehr der türkische Staat durch den seit 15 Jahren gegen die Kurden geführten Krieg umgeformt wurde und in welchem Maße die Gesellschaft und das Individuum in der Türkei unorganisiert und schwach gehalten wurden.

Dass unsere Partei in dieser Phase einer schweren Katastrophe den Krieg einseitig eingestellt und ihre Bemühungen für den Frieden verstärkt hat, stellt die größte Unterstützung für die Türkei, sowohl für den Staat als auch für das Volk, dar. Unsere Partei hat darüber hinaus während der Phase des Erdbebens seine Anstrengungen für den Frieden und humanitäre Hilfe verstärkt. Somit hat sie ihre Entschlossenheit und Konsequenz in bezug auf den Frieden gezeigt und dieses mit praktischen Initiativen unterstrichen. Die Unterstützung und Solidarität unseres Volkes für die Heilung der Wunden, die durch das Erdbeben aufgerissen wurden, sind das schönste und konkreteste Beispiel für die Geschwisterlichkeit mit dem türkischen Volk.

Die gegenwärtige Phase wird so andauern, sich vertiefen und weiter entwickeln. Auf der Grundlage des Aufrufes unseres Vorsitzenden, des Genossen Abdullah Öcalan, vom 2. August und der positiven Antwort unserer Parteiführung darauf ist der Krieg durch uns eingestellt und die Auseinandersetzungen auf ein Minimum reduziert worden. Die wenigen militärischen Auseinandersetzungen, die trotzdem vorkommen, gehen auf keinen Fall von uns aus. Ohne den 1. September abzuwarten haben unsere bewaffneten Kräfte mit dem Abzug aus Nordkurdistan [türkisch besetzter Teil, Anm.d.Ü.] auf der Grundlage der Erklärung begonnen, und dieses Unternehmen wird durchgeführt, soweit die Bedingungen es ermöglichen. Damit diese Aktivitäten beschleunigt werden und gemäß der eigentlichen Zielsetzung - Frieden, ohne den Beteiligten Schaden zuzufügen - durchgeführt werden können, muß die Türkische Republik die notwendige angemessene Haltung zeigen. Alle mit diesem Thema befassten Staats- und politischen Kräfte sollten diesen Prozeß genau verfolgen und durch positive und rechtzeitige Schritte dazu beizutragen.

Ergänzend hierzu hat unsere Partei, im Rahmen ihrer Erklärungen und ohne den 1. September abzuwarten, begonnen, einen einseitigen Waffenstillstand gegenüber der KDP umzusetzen. Sie hat einseitig ihre Aktionen eingestellt. Die KDP sollte auf diese Friedens- und Dialoghaltung unserer Partei angemessen reagieren, ohne zuzulassen, daß diese Phase sabotiert wird. Sie muss ihren Anteil leisten. Darüber hinaus ist es von großer Bedeutung, daß alle nationalen Kräfte Kurdistans sich mit diesen Entwicklungen näher auseinandersetzen und alle ihre Möglichkeiten dafür einsetzen, diesen Prozeß zum Erfolg zu führen.

Unsere Partei wird am 1. September über alle ihre Tätigkeiten, die sie mit großer Entschlossenheit und Opferbereitschaft angeht, in umfangreicher und detaillierter Form informieren.

Wir rufen alle interessierten Kreise dazu auf, diese Phase aus der Nähe zu beobachten und alles in ihren Möglichkeiten stehende zu tun, um so zu ihrem positiven Verlauf beizutragen."