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    PRESSEERKLÄRUNGEN 
  
 
Mai '99
  
Köln, den 17. Mai 1999
 
 
  • Türkische Armee setzt chemische Waffen gegen die ARGK-Guerillos ein
  • ARGK ruft internationale Institutionen dazu auf, die Kriegsverbrechen der Türkei vor Ort zu recherchieren.
 

Am 11. Mai 1999 setzte das türkische Militär in der Nähe des Dorfes Balikaya der Kreisstadt Sirnak und Silopi (an der Grenze zu Irak) chemische Waffen gegen ARGK-Guerilla ein. Die türkischen Militäreinheiten, welche Raketen mit chemischen Sprengköpfen einsetzten töteten 20 ARGK-Guerilleros. Zu diesem Massaker dokumentieren wir die Erklärung der Kommandantur der Nationalen Befreiungsarmee Kurdistan:
 

An die Presse und Öffentlichkeit

Der türkische Staat sah sich nach der Entführung unseres Parteivorsitzenden Abdullah Öcalan mittels eines internationalen Komplotts, bei dem offen sämtliche universelle Werte mit Füßen getreten wurden, in Kurdistan und aller Welt ansehnlichen Aufständen und Aktionen unseres Volkes, sowie der Guerilla gegenüber. Damit wurde der schon seit 15 Jahren andauernde Krieg in unserem Land, der unter fortwährenden Verletzungen des internationalen Kriegsrechts seitens der türkischen Armee geführt wird, auf eine noch perversere Ebene gehoben. Seit dem Beginn des Jahres führte die türkische Armee in mehreren Regionen Kurdistans Militäroperationen mit dem Ziel der totalen Vernichtung der Guerillakräfte durch - ohne Erfolg. Dabei mußte die türkische Armee aufgrund der überlegenen Schlagkraft unserer Kräfte schwere Niederlagen hinnehmen. Aufgrund dieser Niederlagen setzte nun die türkische Armee als letzte Möglichkeit, wie schon in den Jahren zuvor, Giftgas ein.

Am 11. Mai 1999 führte die türkische Armee in der Nähe des Dorfes Ballikaya bei Sirnak und Silopi eine Militäroperation durch. Im Verlauf der Operation wurde eine Gruppe der Guerilla eingeschlossen. Hierbei kam es zu einer militärischen Auseinandersetzung, bei der zu Beginn den Armeekräften große Verluste zugeführt wurden. Am Abend des selbigen Tages setzte die türkische Armee Raketen mit chemisch versetzten Sprengköpfen ein. Aufgrund des Giftgasangriffes wurden 20 unserer Guerilleros getötet. Sowohl die sterbliche Überreste der Guerilleros, als auch Teile der angewendeten chemischen Sprengköpfe befinden sich in den Händen unserer Armee. Diese stehen für 
 Nachforschungen von internationalen Institutionen zur Verfügung. Wir laden die zuständigen internationalen Kontrollgremien, die die internationalen Abkommen, wie die auch die von der Türkei unterzeichnete Genfer Konvention kontrollieren, und den zuständigen Kontrollrat der UNO dazu ein, die das Kriegsrecht verletzende Methoden des türksichen Staates vor Ort zu analysieren und zu verurteilen. Diese Institutionen müssen beweisen, daß diese Abkommen, auf deren Grundlage sich die Existenzberechtigung der genannten Institutionen gründet, keine wirkungslose Dokumente sind, deren Inhalt nur auf Worte begrenzt ist.

Mit der Erklärung vom 6. Mai 1999 hat das Partei Präsidium die Vergeltungsschläge vorübergehend eingestellt und alle Guerillaeinheiten in die Zustand der aktiven Verteidigung versetzt, um in der Phase, in der der Prozeß unseres Vorsitzenden Abdullah Öcalan stattfinden wird, eine Atmosphäre der Vernunft herzustellen. Der trotz gleichgearteter positiven Annäherungen unsererseits andauernde Krieg und unmenschlichen Vorgehensweisen der türkischen Armee-Einheiten, die weit außerhalb des Rahmens von rechtlichen internationalen Abkommen liegen, wird weder ihnen noch irgend jemand Anderen einen Nutzen bringen. Unsere Guerillaeinheiten werden gemäß der Erklärung des Partei Präsidiums die Phase der aktiven Verteidigung fortsetzen. Unsere Guerillaarmee ist in der Lage die Aktionen des türkischen Militärs, die in keinster Weise mit den menschlichen Werten zu vereinbaren sind, viel stärker zu beantworten. Niemand sollte daran zweifeln, daß die Angriffe, welche das Kriegsrecht für nichtig erklären, mit aller Sicherheit beantwortet werden.