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Berlin, 11. Februar 2000

 

An die Redaktionen:
Aktuelles / Ausland / Inland / Mittlerer Osten / Türkei / Kurdistan


¨ ERNK erklärt ihre Funktion und Arbeit für beendet
¨ Kurdische Demokratische Volksunion tritt an Stelle der ERNK
¨ Koordinationsausschuss übernimmt vorübergehend die Arbeit


Wie gestern bekannt wurde, hat die Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) ihren 7. Kongreß beendet. Der Kongreß hatte u.a. beschlossen die Volksbefreiungsfront Kurdistans (ERNK) aufgrund der neu eingeschlagenen Strategie umzustrukturieren. Heute veröffentlichte der neue Koordinationsausschluss eine Erklärung, in der neben einer historischen Abriss der ERNK die Neustrukturierung dargelegt wird. Im folgenden geben wir in gekürzter Fassung die Erklärung wieder. Der vollständige Wortlaut kann über unsere Homepage abgerufen werden:

"(...) Mit dem Vertrauen, das wir gegenüber den geführten Diskussionen, der Entschlossenheit, dem Lösungsniveau und den Beschlüssen des 7. ausserordnetlichen Parteikongresses haben, begrüßen wir, Volksbefreiungsfront Kurdistans ERNK, die die Hauptorgnisationsform unseres Volkes in der Diaspora darstellt, den Kongreß. (...) Unser 7. Kongreß ging von der Tatsache aus, dass die Demokratisierung der Türkei und die Lösung der kurdischen Frage als dringendste Frage ineinander verflochten ist, und vor allem die Umsetzung eines beständigen Friedens die Grundvorausetzung dafür darstellt. In Bezug darauf wurden vom 7. Kongreß auf Grundlage des Projekts unseres Vorsitzenden Abdullah Öcalan, "Demokratische Türkei" für die Strategie des politischen Kampfes die programmatischen und organisatorischen Prinzipien festgelegt. Die gesamte Struktur der Organisation und der Arbeiten werden dahingehend einer Neustrukturierung unterzogen. Das beinhaltet auch die Armee- und Frontorganisationen. Der 7.Kongreß sah es deshalb auch als notwendig an, die bisher unter der Bezeichnung ERNK arbeitende Organisation umzustrukturieren, damit eine ordentliche Organisierung und der demokratisch politische Kampf neu aufgebaut werden könne.
Die Volksbefreiungsfront Kurdistans (ERNK) wurde im Jahre 1985 als Unterstützung für die "geschichtliche Entscheidung zum Widerstand unseres Volkes" gegründet und konzentrierte sich von da an auf die Organisierung aller in der Diaspora lebenden Kurden. Gerade in der Anfangsphase des Widerstandskampfes bezog sie sich auf ein Volk, dass Jahrzehnte lang jeglicher Politik von Unterdrückung, Gewalt und Assimilation ausgesetzt war und deshalb seine eigene Existenz leugnete. Die ERNK durchlief als untrennbarer Teil des Widerstandskampfes mehrere Entwicklungsphasen parallel zu unserem gesamtem Kampf. So begann unter anfangs äusserst schwierigen Bedingungen die Organisierung sowohl in Kurdistan/ Türkei als auch in Europa. (...) Unter dem Dach der ERNK wurden ausserdem für alle gesellschaftlichen Teile eigene Organisationen gegründet, die über Jugend, Frauen, Arbeitern bis hin zu religiösen Menschen alle umfassten und das Wesen der Front bestimmten. (...) In den 90er Jahren war der Organisationsgrad des Volkes in Kurdistan, Türkei und Europa erheblich angestiegen und in verschiedenen Bereichen wurden Institutionen gegründet und aufgebaut. Es war ein Aufbau der die Bedürfnisse des Volkes auf allen Ebenen politisch, sozial und kulturell entgegenkommen sollte. Als erstes wurde sich an die europäische Öffentlichkeit gewandt und über internationale Kräfte bis zu Regierungskontakten wurde breitflächig der Widerstandskampf und seine Ergebnisse in diplomatischen Aktivitäten verbreitet. Die unter dem Dach der ERNK geschaffenen Institutionen und Einrichtungen für das Volk in der Diaspora erstrecken sich mittlerweile von Russland bis nach Kanada, von ganz Europa bis nach Russland.
Die ERNK garantierte durch ihre Organisierung und Arbeiten dem kurdischen Volk die Herausbildung einer nationalen und demokratischen Identität. (...)
Wir haben daher als Europa- Organisation, aufgrund der Entscheidungs- und Lösungskraft des 7. Kongresses mit grosser Moral und Ansprüchen, vom 4. bis zum 7. Februar eine Versammlung abgehalten, um unsere Aufgaben neu zu definieren. In einer erweiterten Sitzung des Zentralkomitees wurde eine Planung für die Realisierung der Kongressbeschlüsse erstellt. Aufgrund dieser Planung gilt die Aufgabe der ERNK als offiziell erfüllt und alle Arbeiten werden ab jetzt unter der "Kurdischen Demokratischen Volksunion" organisiert und begonnen.
Die Umstrukturierung der Arbeiten wird noch auf einem ERNK Kongreß in eindeutigen und offiziellen Beschlüssen festgelegt werden. Bis zu diesem Zeitpunkt übernimmt die Arbeiten ein Koordinationsausschuss.
Die ERNK war im Volksbefreiungskampf des kurdischen Volkes unter der Notwendigkeit der damaligen Bedingungen organisiert worden. Jetzt aber durch die grundlegende Strategie des politischen Kampfes, wird die Volksorganisierung in diesem Hinblick stattfinden. Diese Organisationsform wird die Verfassungen in Europa achten und der neue Phase entsprechend der politischen Erfordernisse inhaltlich gestalten.
Die Phase für die Organisierung dieser Volkeinheiten, die den legalen und politischen Kampf zur Grundlage nimmt und sich demokratisch formieren wird, wird solange vom Koordinationsausschuss geführt werden, bis die ERNK und gleichzeitig die Hauptverwaltungsorgan, die Frontzentrale, in einer offiziellen Kongreß aufgelöst wird. Somit werden alle Einheiten, Institutionen und Organisationen, ihren Platz innerhalb der Kurdischen Demokratischen Volksunionen einnehmen, die sich nach den sozialen, kulturellen und politischen Bedürfnissen der neuen Phase unseres Volkes organisiert (...)"