Frauen leben den Traum von Kommune-Dörfern

Die Gemeinde-Dörfer von Gewer (Yüksekova) in Nordkurdistan hat den Traum des kommunalen Lebens ins Leben gerufen. Frauengemeinden in den Dörfern begleiten frauenspezifische Probleme in der Gegend.

In Mesopotamien hat die Idee des kommunalen Zusammenlebens Bilder von egalitären neolithischen Dörfern von vor Tausenden von Jahren erweckt. In den Gemeinschaftsdörferprojekt von Gewer wird dieser Traum zum lebendig. 11 Dörfer in der Umgebung widerstehen der kapitalistischen Moderne und der Konsumkultur, indem sie die Produktion auf ihre Grundbedürfnisse abstimmen und so ein kollektives, demokratisches Leben führen.

Seitdem sich die Dorfbewohner in der Region 2009 in Gemeinden organisieren, haben sie Komitees für Finanz-, Rechts-, Bildungs- und Kulturfragen gebildet. Darüber hinaus haben die Dorfbewohner Zwangsverheiratung gestoppt und intervenieren in Fällen von Gewalt gegen Frauen.

Nesrin Diri von der Gemeinschaftssiedlung Bölük sagt, dass Frauen eine große Rolle bei der Gründung von kommunalen Dörfern spielen. Bevor es die Gemeinde hab, waren die Bedingungen für Frauen im Dorf sehr hart.

„Seit der Gründung von Gemeinden kommen Frauen, die Probleme haben, zu diesen Gemeinden. Wir helfen ihnen.“, sagt Nesrin. „Die Probleme, die sie nicht laut aussprechen können, teilen sie mit uns.“

Neuerdings sind Frauen in Bölük darum bemüht die Kinder zu versorgen, die vor den Angriffen in Kobanê fliehen mussten. In Rojava und auch hier haben die Menschen das Gemeinschaftsleben organisiert. Die Frauen aus Bölük gingen von Haus zu Haus, um Lebensmittel für die Kinder zu sammeln, die vor den IS-Attacken geflohen sind.

In dem Dorf Xurekan, ein anderen Gemeinschaftsdorf, ist Necla Hun im Bildungsausschuss. „Die Frauen in unseren Dörfern hatten Probleme mit Unterdrückung, mit einem Mangel an Selbstvertrauen“, sagt Necla, „also haben wir mit Bewusstseinsbildung für Frauen begonnen.“ Weiter auf der Tagesordnung steht ein gemeinsamer Erdbeergarten und ein Gemeinschaftsweidesystem, dessen Einkommen unter den Dorffrauen aufgeteilt wird.

„Der Grund für die epische Geschichte in Rojava ist das absolute Gemeinschaftsleben“, sagt Necla in einem Kommentar zur Beständigkeit der autonomen Region in Syrien. Necla sagt weiter, dass die führende Rolle der Frauen in Rojava beim Aufbau der kommunalen Strukturen und der Verteidigung des Landes eine Inspiration für die Frauen hier vor Ort sei. „Der Widerstand in Rojava leuchtet uns den Weg“, so Necla.

Jinha, 09.07.2015, ISKU

ISKU | Informationsstelle Kurdistan