Frauen stoppen Bau militärischer Anlagen

Eine Gruppe von Frauen hat erfolgreich den Bau einer neuen militärischen Anlage Kerboran (Dargeçit) gestoppt. Kerboran umfasst Bereiche, die durch einen geplanten Staudamm am Fluss Tigris, den Ilisu-Staudamm, überflutet werden sollen. Der Bauprozess des Dammes war gekennzeichnet durch verstärkte Militarisierung in der Gegend. Private Ländereien sind beschlagnahmt worden, um dort militärische Anlagen zu bauen. Die Armee war in der Lage dies zu tun, da das kürzlich verabschiedete „Internal Security Law“ ihnen eine staatliche, weitreichende Befugnis ermöglicht.

Als die Frauen in Kerboran erkannten, dass die Soldaten mit dem Bau von drei weiteren sogenannten „security cottages“ (kleine, in der gesamten Region verstreute, militärische Einrichtungen) begannen, starteten sie ein Sit-in. Die Frauengruppe des Kongresses der freien Frauen (KJA) und die Friedensmüttervereinigung führten den Sit-in, welcher am Dienstagabend startete.

Gestern gaben die Frauen auf einer Pressekonferenz bekannt, dass die Soldaten einverstanden wären den Bau zu stoppen und dass sie somit ihr Sit-in beenden. Die Frauen versprachen sicherzustellen, dass die Soldaten ihren Zusagen folgen.

„Wir werden keine Wachposten in Kerboran oder irgendwo anders zulassen“, sagte Zeynep Sipçik, die Co-Bürgermeisterin von Kerboran, die sich der Demonstration anschloss. „Solange sie mit dem Bau von Wachposten fortfahren, werden wir dies als menschliches Schutzschild stoppen.“

Die Friedensmütter, eine Gruppe von Frauen, die betroffen vom Krieg in der Region sich für eine friedliche Lösung einsetzt, waren sehr aktiv bei der Demonstration. Die Friedensmutter Delal Yilmaz sagt: „Solche militärischen Einrichtungen müssen gestoppt werden. Wir brauchen ein Umfeld des Friedens.“

„Wir möchten uns frei in unseren Gärten bewegen und nicht das Gefühl haben, unter einer militärischen Belastung zu stehen“, sagt Nure Akar, ebenfalls Mitglied der Friedensmütter. „ Sie umstellen den Damm von allen Seiten mit Wachposten; wir wollen aber weder den Damm noch die Wachposten.“

Jinha, 09.07.2015, ISKU

ISKU | Informationsstelle Kurdistan