Roboski: Werden neue Massaker geplant?

Nach der Ernennung von Abdullah Baysal, der 2011 bei dem Massaker an 34 Menschen in der Region war, zum Generalmajor des Kommandos der Sirnak-Division ernannt wurde, kam es in den letzten Wochen zu Zwischenfällen in Roboski. Nach häufigen Festnahmen und der Verhängung von Bußgeldern an jungen Menschen aus Roboski, wurden Dutzende Esel einheimischer Grenzhändler beschossen und getötet. Die BewohnerInnen Roboskis veranstalteten einen 3-tägigen Protest gegen die Behörden und befürchten nun ein erneutes Massaker.

Nach der Tötung ihrer Maultiere auf Befehl des Generalmajors Baysal sind die Menschen von Roboski wütend, sagte Veli Encü der ANF. Er sagt: „Seit 4 Jahren suchen wir nach Gerechtigkeit und sehen uns Drohungen und Verfolgungen durch die Behörden ausgesetzt. Der jüngste Angriff lässt die Menschen revoltieren.“

Keine Investitionen außer ins Dorfschützersystem
Laut Encü ist Schmuggeln etwas, was seit hunderten von Jahren betrieben wird. „Aus geografischen Gründen ist hier keine Landwirtschaft und Viehhaltung möglich. Das Klima auf den Bergen ist rau. Außer in das Dorfschützersystem investiert die Behörde in gar nichts“, so Encü.

Die Ortsansässigen prüfen nicht, was geschmuggelt wird, solange es mit dem Wissen des Militärs durchgeführt wird, sagt Encü. „Wir haben keine anderen Alternative als den grenzüberschreitenden Handel.“ Er erklärte, dass vor dem Roboski-Massaker der von ihnen gekaufte Zucker, Tee, Zigaretten und Diesel beschlagnahmt oder über ihre Köpfe geschossen wurde, nur um ihnen Angst zu machen. Manchmal wurden auch ihre Maultiere beschlagnahmt, aber seit dem Massaker stehen die Dinge noch schlechter, „weil es jetzt einen sozialen Kampf in Roboski gibt, einen ehrenvoller Widerstand. Wir bleiben nicht mehr ruhig, weshalb sie uns versuchen einzuschüchtern. Sie wollen uns dazu bringen, mit dem Grenzhandel aufzuhören.“

Veli Encü erklärte, dass seit dem die Anklagen gegen die Verantwortlichen des Massakers fallen gelassen wurden, die Behörden versuchen, sie von hier zu vertreiben. „Die Menschen von Roboski haben von den Drohungen und der Repression die Nase voll. Wenn das so weitergeht, werden die Menschen weggehen.“ Er sagt das Pläne geschmiedet wurden, um ein neues Massaker durchzuführen.

ANF, 01.04.15, ISKU

ISKU | Informationsstelle Kurdistan