Wer ist El Ekrad?

Nach den heftigen Kämpfen in den letzten Tagen in Rojava ist eine neue Gruppierung mit dem Namen El-Ekrad-Front auf der Kampfbühne erschienen. Diese lieferte sich vom 20. bis 21. Juli schwere Gefechte mit al Qaida nahen Gruppierungen. Der Name tauchte nach der Festnahme von Çeçen Ebu Musab, einem Kommandanten der von der Türkei unterstützten salafistischen bewaffneten Gruppe, in der internationalen Presse auf.
Die Nachrichtenagentur Firat News (ANF) führte nun ein Gespräch mit Haci Ahmet, hauptverantwortlicher der Cephet El Ekrad. Dieser erklärt, dass man Teil der wahren revolutionären Freien Syrischen Armee sei und man nichts mit den „von außen kommenden Gruppen, die die syrische Revolution vergiftet haben“ zu tun habe. Die El Ekrad sei Teil der wahren revolutionären Kraft, die alle Farben, Religionen, Nationen, Kulturen und Sprachen Syriens vereine.
Ahmet erklärte, man sei die Kraft, die sich durch die Revolution in Syrien Freiheit wünsche. Als Kurden der El-Ekrad-Front wolle man der Revolution die eigene Farbe und Identität hinzufügen: „Syrien ist ein Land mit vielen Farben, Sprachen, Kulturen, Religionen und Völkern. Es hat sich gezeigt, dass die meisten, sie sich im Namen der Revolution aufgemacht haben, für eine Religion oder eine Region kämpfen. Wir wollten eine Kraft aufbauen, die für alle Farben, Religionen, Sprachen, Kulturen, Nationen und Völker steht. Deshalb haben wir uns auf die Suche begeben. Dies hat uns in der Region Bab zum Aufbau der El-Ekrad-Front gebracht. Es gibt viele die fragen, warum El Ekrad. Wir haben dazu eine klare Erklärung. Westkurdistan hat seine eigenen Verteidigungseinheiten, die YPG. Doch die syrischen Kurden leben in vielen arabischen Städten, Provinzen und Dörfern. Wir wollten eine gemeinsame Organisierung mit den Völkern, mit denen die Kurden zusammenleben. Ekrad heißt Kurden. Der Name ist angelehnt an die Kurden. Der Grund für diese Namensgebung ist, dass mehrheitlich Kurden die Kräfte darstellen. Doch keiner hat dies mit seiner eigenen Farbe, Namen oder Identität getan. Sie haben unter deren vorhanden Namen, der Farben und Identitäten gekämpft. Aus diesem Grund haben wir uns diesen Namen gegeben, damit die Kurden nun mit ihrem eigenen Namen und ihren eigenen Farben vertreten sind.“
Ahmet erklärte, dass man vor zweieinhalb Jahren in der Region Bab als unabhängige Kraft, aber innerhalb der Freien Syrischen Armee (FSA), mit dem Kampf begonnen habe. In kürzester Zeit hätte man 40 Bataillone aufgebaut. Innerhalb der El Ekrad befänden sich Menschen mit verschiedener ethnischer Herkunft, Glauben und Kulturen: „Wir haben in der Gegend um Bab Azaz angefangen. Der Grund liegt darin, dass dort das reichste Mosaik vorhanden ist. Dort sind Afscharen, Tscherkessen, Türkmenen, Araber, Kurden, Assyrer und Armenier zu finden. Und seitdem wir mit der Arbeit begonnen haben, sind Menschen aus all diesen Kreisen beigetreten. Jetzt befinden sich in unseren Reihen Menschen mit all diesem Hintergrund. In einer sehr aktiven Art kämpfen sie für ihre Freiheit und Gleichheit. In der Aufbauphase strömten all diese Menschen in unsere Reihen. Daher haben wir uns in solch kurzer Zeit entwickeln können. Außerhalb von Bab haben wir in Mumbic, Azaz, Halep, Rakka, Cerablus Streitkräfte aufgebaut. (…) Gegen das unterdrückerische Baath-Regime werden wir überall unseren Kampf führen“, so Ahmet.
Zu den Kämpfen in Til Ebiyad erklärte er: „Wir sind Teil der FSA. Wir haben mit unseren Vertretern einen Platz im militärischen Rat der FSA. Doch ich spreche von der wahren revolutionären FSA. Denn wie bekannt versucht die al-Qaida sich als Teil der FSA zu etablieren. Doch sie haben keinen Platz in der FSA. Denn die FSA ist eine freiheitliche Kraft, die aus der inneren Ablehnung der Völker Syriens gegen das Regime hervorgegangen ist. Al Qaida und die äußeren Mächte sind Kräfte die unsere Revolution vergiften. Daher möchte ich betonen, dass wir Teil der wahren FSA sind.“
Zu den Gefechten zwischen der El Ekrad und der El Nusa, dem Arm der al Qaida in Syrien, erklärte Ahmet: „Es gibt hunderte Gruppen, die sich Kraft der FSA bezeichnen. Die wahre FSA hat den Weg für die Freiheit begonnen. Nicht um uns zu Sklaven der von außen kommenden islamistischen Gruppierungen zu machen. Es ist nicht leicht gegen diese radikal islamistischen Gruppen, gegen die sich jeder ergibt und die unsere Völker vergiften, zu stehen. Doch wir haben in unseren Kämpfen gegen sie bemerkt, dass sie eigentlich nicht so groß sind wie behauptet.“ (…)
Ahmet erklärte, dass sie keine Unterstützung von ausländischen Mächten erhalte. Dies führte er auf die kurdische Bezeichnung der Gruppe zurück. Er sagte, dass man schon lange von der Unterstützung der Türkei für diese Gruppen wisse und man auch Beweise in den Händen dafür halte. Mit den Gefechten in Til Ebiyat habe man diese Unterstützung nun öffentlich aufgezeigt: „Die Türkei hat deutlich gezeigt, dass sie Teil der Kräfte ist, die die Revolution in Syrien vergiften und Kurdenfeindlichkeit propagieren. Wenn die Türkei sich als Freund der Völker Syriens sieht, muss sie Abstand von der Unterstützung dieser Kräfte nehmen, die die Revolution in Syrien vergiften. Sie unterstützt Gruppierungen, die international als terroristisch bezeichnet werden. Die Türkei muss sich davon befreien.“

Quelle: ANF, 22.07.2013, ISKU

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