Kurden in Syrien werten Wahl von Hitto als neuen Ministerpräsidenten kritisch

Das syrische Oppositionsbündnis Nationale Koalition hat sich trotz vielen Meinungsverschiedenheiten auf einen gemeinsamen Präsidenten kurdischer Herkunft geeinigt. Der Regimekritiker und Manager aus den USA, Ghassan Hitto, soll die zerstrittenen Oppositionsgruppen in Syrien als Chef der Übergangsregierung vertreten.
An gestrigen Treffen in Istanbul nahmen rund 70 Mitglieder der Nationalen Koalition teil. Mehrere von ihnen verließen die Beratungen jedoch noch vor der Wahl, ein Zeichen für die Spaltungen innerhalb des ausländischen Oppositionsbündnisses. Die Kurden und die Inlandsopposition waren geladen. 35 von 49 Mitgliedern der Nationalen Koalition hätten für Hitto gestimmt, teilte ein Sprecher der Oppositionsgruppe in Istanbul der Presse mit.
Was Hitto, der sowohl beim islamischen als auch beim liberalen Lager auf Zustimmung stoßen soll, zukünftig für eine Rolle spielen wird, wird sich zeigen.
Aber unter diesen Umständen kann davon auszugehen sein, dass er bei den KurdInnen in Syrien keine Anerkennung finden wird.
Das bestätigte Salih Müslim, Mitglied im Kurdischen Hohen Rat (DBK) und Co-Vorsitzender der Partei der demokratischen Einheit (PYD), auf Anfrage der ISKU. „Die Tatsache, dass Hitto kurdischer Herkunft ist, sagt nichts aus. Er hat keinerlei Bezug zur kurdischen Politik. Da es zu keiner Vereinbarung der verschiedenen Kräfte der Nationalen Koalition kam, wurde Hitto als eine Art Konsenslösung gewählt. Zu dieser Konferenz wurden keine kurdischen Vertreter eingeladen, noch kam es davor zu diesbezüglichen Gesprächen. Die Mehrheit der Inlandsopposition wurde in die Konferenz, die außerhalb von Syrien durchgeführt wurde, nicht mit einbezogen. Die KurdInnen stellen eine wichtige Kraft innerhalb der Opposition in Syrien dar. Deren Ausschluss lässt Zweifel an den Erfolgschancen der Übergangsregierung aufkommen“, so Müslim.

ISKU, 19.03.2013

ISKU | Informationsstelle Kurdistan