Erklärung der Hungerstreikenden vom 24.10.

Am 43. Tag des Hungerstreiks, den die Gefangenen der PKK und PAJK für die Aufhebung der Isolationshaft gegen Abdullah Öcalan, Gewährleistung seiner Gesundheit, Sicherheit und Freiheit, sowie die umfassende Anerkennung der kurdischen Sprache, begonnen haben, gab Deniz Kaya im Namen der Hungerstreikenden eine Erklärung zum aktuellen Stand.
Deniz Kaya erklärte: „Wie möchten, dass unser Volk und die Öffentlichkeit wissen, dass wir unsere Aktion mit großer Entschlossenheit führen. Die AKP-Regierung und das Ministerium haben anstatt unseren Forderungen Antwort zu leisten, die Unterdrückungs- und Folteranwendungen gegen die FreundInnen, die sich am Hungerstreik beteiligen, angezogen. In zahlreichen Gefängnissen wurden die Hungerstreikenden in Einzelzellen gesteckt und werden täglich einer 24-stündigen Tortur ausgesetzt.
Kaya äußerte, dass die Hungerstreikenden in den Gefängnissen von Silivri, Şakran und Tekirdağ in Einzelzellen gesperrt wurden, und die FreundInnen durch eine Nacht und Nebelaktion vom Antep-Gefängnis in andere Haftanstalten gebracht worden sind. Die Unterdrückungsmaßnahmen der Wächter seien angestiegen. Zudem äußerte Kaya, dass die Hungerstreikenden aus dem Gefängnis von Sêrt mit Isolationsstrafen und Disziplinarverfahren bedroht werden. Des Weiteren werden gegen die HungerstreikaktivistInnen in der Schwarzmeerregion seitens der Militärpersonals physischer und psychischer Druck ausgeübt. Kaya rief die Öffentlichkeit dazu auf, noch aufmerksamer zu werden, da die Regierung und das Ministerium einen Angriff vorbereiten.
Kaya betonte, dass sie die Regierung und das Ministerium gewarnt haben. Sie werden auf die kleinsten Vorkehrungen, Folter oder gewalttätiges Vorgehen eine Vergeltungsantwort geben. Die AKP-Regierung und das Ministerium werden die Verantwortung tragen müssen, wenn die Forderungen der Hungerstreikenden nicht erfüllt werden sollten. Außerdem werden die Gefangenen keine Untersuchung unter Zwang akzeptieren und dagegen Widerstand leisten. Sie rufen die Ärzteverbunde, Gesundheitsorganisationen und alle nationalen und internationalen Menschenrechtsorganisationen dazu auf, schleunigst in die Gefängnisse, in denen sich die Hungerstreikenden befinden, zu kommen. Die Hungerstreikenden befinden sich mittlerweile an der Schwelle zum Tod.
„Während sich unsere FreundInnen in den Gefängnissen im Hungerstreik befinden, soll niemand von uns erwarten, dass wir das Ramadan-Fest feiern und Besuch empfangen. Für die Freiheit des Vorsitzenden Apo, der Befreiung unseres Volkes und eines Status für das Land rufen wir zuallererst unsere Familien und unser gesamtes Volk dazu auf sich zu vereinen und sich an der Aufstandsbewegung zu beteiligen. Wir rufen all unsere Familien und das Volk von Kurdistan, sämtliche Institutionen Kurdistans und deren Umkreis dazu auf, Freiheitsplattformen zu gründen, und dauerhafte Wachen zu halten.

Amed: Gesundheitszustand von elf Frauen verschlechtert sich zunehmend
Der Gesundheitszustand von elf Frauen im E-Typ Gefängnis von Amed (Diyarbakir), die sich seit dem 12. September im Hungerstreik befinden, verschlechtert sich von Tag zu Tag zunehmend.
Die hungerstreikenden Frauen klagen über Schwindel, Gelenk- und Kopfschmerzen, Probleme beim Laufen, überhöhte Empfindlichkeit gegen Lautstärke und Gerüche, niedriger oder hoher Blutdruck, Schlafstörungen, starker Gewichtverlust, Probleme bei der Aufnahme von Wasser, Durchfall und Übelkeit.

Izmir: Minderjährige Gefangene in Einzelzellen verlegt
Die beiden minderjährigen Gefangenen H. D. und U. T, die sich zurzeit Im Şakran Gefängnis von Izmir befinden, wurden in Einzelzellen gesperrt. Die beiden befinden sich ebenfalls im unbefristeten Hungerstreik.

Gülser Yildirm hat sich heute dem Hungerstreik angeschlossen
Gülser Yildirm, inhaftierte Parlamentsabgeordnete der Partei für Frieden und Demokratie (BDP), hat sich ebenfalls dem unbefristeten Hungerstreik angeschlossen. Nach Informationen ihrer AnwältInnen hat sie sich heute dem Hungerstreik angeschlossen. Frau Yildirim befindet sich zurzeit im E-Typ Gefängnis von Mêrdîn.
Bereits am 15. Oktober hat sich Faysal Sariyildiz, ebenfalls BDP-Parlamentarier, dem Hungerstreik angeschlossen. Faysal Sariyildiz befindet sich zurzeit im D-Typ Gefängnis von Amed.

DTK Erklärung zum Opferfest
Der Demokratische Volkskongress (DTK) gab eine Erklärung zum Opferfest. Darin heißt es u. a., dass sich „die Hungerstreikenden jeden Tag dem Tode ein Stück nähern. Die politische Regierung spielt währenddessen die drei Affen. Dies können weder unsere Gewissen, noch die Gesellschaft akzeptieren. Die heiligen Tage sollen nicht von Schmerzen überschattet werden. An Festtagen werden Wehmut und Schmerz hinter sich gelassen. Wir tragen die Hoffnung, dass ein würdevoller Frieden hergestellt wird und wir die Tage erleben, an denen jede/r gleich, gerecht und frei leben kann.

Solidaritätshungerstreik von TDP- und SDP-Gefangenen
Im E-Typ Gefängnis von Giresun haben sich am 22. Oktober die Gefangen der Revolutionspartei der Türkei (TDP) dem Hungerstreik der PKK und PAJK Gefangenen angeschlossen. In einer schriftlichen Erklärung erklärten sie: „Wir als Gefangene der TDP im E-Typ Gefängnis von Giresun haben wir uns am 22. Oktober aus Solidarität dem … Hungerstreik angeschlossen. Wir rufen die demokratische Öffentlichkeit zur Solidarisierung in Form des Widerstandes auf.“
Im F-Typ Gefängnis von Kiriklar sind die Mitglieder der SDP (Sozialistische Demokratische Partei) seit einer Woche aus Solidarität mit den Gefangenen der PKK und PAJK in den Hungerstreik getreten.

Quelle: DİHA, 24.10.2012 Übersetzungskollektiv

ISKU | Informationsstelle Kurdistan