Amed: Polizei greift Solidaritätsdemo für Hungerstreik an

Die Polizei von Amed hat am heutigen Samstag eine Demonstration für die hungerstreikenden Gefangenen angegriffen. Zu der Demonstration hatte die Demokratische Freie Frauenbewegung (DÖKH) aufgerufen, um auf die Forderungen der Hungerstreikende sowie deren sich zunehmend verschlechternden Gesundheitszustand aufmerksam zu machen. Die Demonstration startete aus drei Richtungen und sollte sich schließlich vor dem E-Typ Gefängnis von Amed zusammenfinden. Die Polizei untersagte jedoch den Start der Demonstrationszüge, an denen sich auch mehrere Abgeordnete der BDP beteiligten.
Als Reaktion auf das Demonstrationsverbot der Polizei beschlossen die Demonstranten kurzerhand, einen Sitzstreik durchzuführen. Als die Polizei versuchte, den Sitzstreik aufzulösen und unter anderem die DTK-Co-Vorsitzende Aysel Tuğluk mit Pfefferspray angriff, eskalierte die Situation und es kam zu schweren Auseinandersetzungen zwischen Polizei und Demonstranten. Die Polizei setzte hierbei Wasserwerfer und Gasbomben gegen die Demonstranten ein. Einem Teil der Demonstranten gelang es schließlich bis vor das Gefängnis zu kommen, wo sie vor den Mauern ebenfalls einen Sitzstreik aufnahmen. Zur Zeit ist die Situation in Amed weiterhin angespannt.
Während sich immer mehr Gefangene dem Hungerstreik anschließen, befindet sich die Gruppe der 63 Gefangenen, die am 12. September den Hungerstreik initiiert haben, mittlerweile am 40. Tag ihrer Aktion. Ab diesem Tag ist der Gesundheitszustand der Gefangenen als akut kritisch zu bewerten. Bisher blieb eine offizielle Stellungnahme der AKP-Regierung auf die Forderungen der Hungerstreikenden aus. Nach letzten Angaben weiß man von 715 Gefangenen, die sich dem Hungerstreik angeschlossen haben. Die tatsächliche Zahl der Hungerstreikenden wird allerdings höher geschätzt. Aufgrund des schlechten Informationsflusses aus den Gefängnissen, erfährt die Öffentlichkeit oft erst spät von der Zahl und dem aktuellen Zustand der Hungerstreikenden. Zu den Forderungen der Hungerstreikenden gehören die Aufhebung der Totalisolation von Abdullah Öcalan sowie ein Ende staatlicher Barrieren gegenüber der kurdischen Sprache.

Quelle: ANF, 21.10.2012, Übersetzungskollektiv

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