Kurden üben die Kontrolle über die westkurdische Stadt Kobanî aus

Maxime Azadi-ANF | Während die Auseinandersetzungen zwischen dem Assad-Regime und der Opposition immer heftigere Züge annehmen, haben die Kurden die Kontrolle über die westkurdische Stadt Kobanî übernommen. Die kurdischen Verantwortlichen erklärten, dass sie durch diesen Schritt vermeiden wollen, dass sich die Gefechte auf den kurdischen Teil Syriens ausweiten.
Der Vorsitzende der Partei für Demokratische Einheit (PYD), Salih Mislim, bestätigte die Information, dass die kurdischen Verteidigungskomitees in Kobanî alle staatlichen Institutionen eingenommen haben. Es sei währenddessen zu keinerlei gewalttätigen Auseinandersetzungen in der Stadt gekommen. Laut dem PYD-Vorsitzenden haben auch in Teilen der westkurdischen Stadt Efrîn die Verteidigungskomitees des Volkes die Institutionen des Staates eingenommen. Mislim erklärte, dass die Bevölkerung beginne sich selbst zu verwalten.
In den westkurdischen Städten werden aktuelle keine Gefechte geführt. Die Sicherheitskräfte des Staates zeigten keine Gegenwehr gegen die Aktivitäten der Verteidigungskomitees. Mislim erklärte, dass die kurdische Seite zu niemanden eine Feindschaft hege. Dieser Schritt sei als Vorsorge zu verstehen, damit die Gefechte, die sich über den Rest des Landes ausgeweitet haben, nicht auf die westkurdischen Städte übergehen.
Die PYD rechnet momentan nicht mit einer militärischen Intervention von außen. Allerdings geht sie davon aus, dass die Gefechte zwischen der Freien Syrischen Armee und dem Assad-Regime noch weiter zunehmen werden. In den zumeist von Kurden bewohnten Städten Syriens sei es aber aktuell noch relativ ruhig. Dies liege vor allem daran, dass die Freie Syrische Armee in den von Kurden bewohnten Städten kein Fuß fassen könne.
Der größte Teil der kurdischen Bevölkerung in Syrien, ebenso die PYD, ist in den Volksräten TEV-DEM organisiert. Zwischen der TEV-DEM und dem kurdischen Nationalrat, der zweiten bedeutenden kurdischen Opposition in Syrien, wurde in Südkurdistan (Nordirak) die Zusammenarbeit, mit dem Ziel das Baath-Regime mit friedlichen Mitteln zu stürzen, vereinbart.
Besonders in Deutschland werden immer wieder Falschmeldungen über die Medien gegenüber der PYD verbreitet, wonach sie das Assad-Regime unterstützen würde.

Quelle: ANF, 19.07.2012, ISKU

ISKU | Informationsstelle Kurdistan