Guerilla
setzt Aktionen fort – Türkischer Staat versucht diese totzuschweigen
Nachdem bei einem
Angriff auf mehrere Militärstützpunkte in der Region Colemêrg (Hakkari),
am 19. und 20.06. über hundert türkische Soldaten, vor allem Spezialeinheiten
getötet und 4 Militärhubschrauber abgeschossen worden waren, setzt die
kurdische Guerilla ihre Aktionen trotz Militäroperationen weiter fort.
Şirnex: Frauenguerilla YJA-STAR
schießt Hubschrauber ab
Die Frauenguerilla YJA-Star erklärte, sie habe am 24.06.12 gegen 16:30
Uhr in Qılaban (Uludere) einen Transporthubschrauber des türkischen Militärs,
der militärische Versorgungsgüter geladen hatte, abgeschossen. Die Aktion
war der kurdischen Freiheitskämpferin Zîlan (Zeynep Kınacı) gewidmet,
die am 30.06.1996 eine Militärparade in Dêrsim angriff und dabei ihr Leben
opferte. Am 23. und 24.06. kam es ebenfalls in Şîrnex und Wan zu Auseinandersetzungen
zwischen der türkischen Armee und YJA-Star-Einheiten, wobei insgesamt
drei türkische Soldaten ums Leben kamen.
Dêrsim: Angriff auf Baustelle
für Militärbasis
Am 24. Juni um 18:00 griffen Guerillaeinheiten eine Baustelle einer neuen
Militärbasis in der Nähe von Dêrsim an. Bei der Aktion starben drei Soldaten,
zwei weitere wurden verletzt. Daraufhin kam es zu zwei Tage andauernden
Gefechten und der breit angelegten Bombardierung der Region durch das
türkische Militär. Als sie keinen Erfolg erzielte, flohen die Soldaten
nach Guerillaangaben am Abend des 26. Juni. Weitere Aktionen gegen den
Ausbau der militärischen Infrastruktur fanden unter anderem auch in Colemêrg
und Şirnex statt, wo drei Baufahrzeuge angezündet wurden.
Mêrdîn – Pipeline sabotiert
Am 17. Juni griffen Guerillaeinheiten die Pipeline von Kerkûk nach Yumurtalık
an. Sie wurde schwer beschädigt und zwei Tage lang war kein Öldurchfluss
möglich. Am 21.06. um 16:00 Uhr führte die Guerilla an der Baustelle,
an der die Reparatur der Pipeline durchgeführt werden sollte, eine erneute
Aktion durch und zerstörte dabei ein Baufahrzeug. Ebenfalls am 24.06.
griff die Guerilla ein Fahrzeug türkischer Spezialeinheiten in Mêrdîn
(Mardin) an. Dabei starben 4 Polizisten.
Şîrnex – Guerilla führt Verkehrskontrollen
durch
Am 24.06.2012 führte die Guerilla auf der Straße zwischen Şîrnex und Elkê
(Beytüşşebap) zwischen 16:30 und 18:30 Uhr eine Verkehrskontrolle durch.
Dabei wurden über 50 Autos gestoppt und die Insassen über die aktuellen
politischen Entwicklungen aufgeklärt.
Erzîrom – Vergeltungsaktion
gegen türkisches Militär
Am 23. Juni um 17:00 Uhr griff die Guerilla in Erzîrom Qeza (Erzurum Karayası)
ein gepanzertes Militärfahrzeug vom Typ Skorpion an. Diese Aktion war
eine Vergeltungsaktion dafür, dass am 13. Juni in Qeza (Karayası) der
9-jährige kurdische Junge Yusuf Yılan von einem solchen Skorpionfahrzeug
zerquetscht und getötet worden war. Bei der Aktion starben sechs Soldaten.
Colemêrg – Mitglieder von Spezialkommando
getötet
Am 24. Juni kam es in Colemêrg (Hakkari) zu einem Gefecht zwischen Guerilla
und Spezialeinheiten. Bei diesem Gefecht starben fünf Mitglieder von Spezialkommandos,
drei wurden verletzt.
Trabzon – Angriff auf Gendarmeriestützpunkt
Die Guerillakräfte der HPG haben sich zu einem Angriff auf einen Gendarmeriestützpunkt
in der Nähe von Trabzon an der Schwarzmeerküste bekannt. Bei der Aktion
am Morgen des 26. Juni ist ein Soldat getötet und drei weitere sind verletzt
worden.
Sêrt – Drei Soldaten
bei Gefecht getötet
Bei einem Gefecht zwischen dem türkischen Militär und den Guerillakräften
der HPG im Bezirk Dihê (Eruh) bei Sêrt (Siirt) sind drei Soldaten getötet
worden. Nach dem Gefecht gingen die militärischen Operationen, begleitet
von Bombardements durch Kobra-Hubschrauber, in dem Gebiet weiter.
Fazit – Der kleine Ausschnitt aus den Aktionen zeigt Breite und Stärke
der Guerillaaktivitäten
Diese Zusammenstellung stellt nur einen Ausschnitt der Aktionen und Gefechte
der kurdischen Guerilla dar. Die geographische Breite der Guerillaktionen,
es fanden sogar Angriffe in der Schwarzmeerregion bei Trabzon statt, zeigt
wie strategisch gut die kurdische Guerilla aufgestellt ist. Was hier nicht
berichtet wurde sind Dutzende Gefechte und Angriffe auf Militärstützpunkte,
bei denen viele Soldaten, aber auch der Guerilla Agit Zîlan (Abdullah
Vural), getötet wurden. Wir können also durchaus feststellen, dass die
Auseinandersetzungen stellenweise die Qualität eines offenen Krieges erreicht
haben. Dies ist die Konsequenz aus einer jahrelangen Eskalationspolitik
der türkischen Regierung, durch Massaker, Isolierung des Vorsitzenden
der PKK, Abdullah Öcalan, dem Einsatz von Chemiewaffen, der Festnahme
jeglicher ziviler politischer kurdischer Vertretung und der Zurückweisung
eines jeden Friedensangebots. Die Edoğan-Regierung und ihre nahstehende
Kreise setzen immer noch auf eine militärische „Lösung“ der kurdischen
Frage – obwohl diese immer offensichtlicher weit außerhalb der Möglichkeiten
des türkischen Staates und seiner NATO UnterstützerInnen liegt. Um mit
dieser Politik dennoch weiterzumachen und die Bevölkerung bei der Stange
zu halten, findet in der Türkei und damit auch in den europäischen Medien
eine erschreckende Politik des Totschweigens dieses Krieges statt, während
Augen auf die Lage in Syrien gerichtet sind.
Quelle: Zusammenfassung
aus Veröffentlichungen der Nachrichtenagentur ANF und des Pressezentrums
der HPG der vergangenen Woche
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