Newrozbilanz vom 20.03.: Mindestens 375 Festnahmen, Dutzende Verletzte

Bei den geplanten Newrozfeierlichekeiten in Êlih (Batman), Cizîr (Cizre), Wêranşar (Viranşehir), Silopi, Hezex (İdil), Xelfetî (Halfeti), Wan (Van), Panos (Patnos), Tatos (Tekman), Gewer (Yüksekova), Reşqelas (Iğdır), Kop (Bulanık), Bedlis (Bitlis), Salihli, Mersin, İskenderun und Antalya kam am 20. März durch das Verbot des Innenministeriums infolge von Auseinandersetzungen zwischen der Bevölkerung und der Polizei zu dutzenden Verletzen und mindestens 375 Festnahmen
Êlih:
Laut Informationen der Rechtsanwaltskammer von Êlih wurden zehntausende Menschen, die sich zu der Newrozfeier in Êlih versammelt hatten, von der Polizei angegriffen Bei den anschließenden Auseinandersetzungen und Straßenschlachten zwischen Bevölkerung und Polizei wurden 148 Menschen, darunter 42 Kinder, festgenommen. Der 32-jährige A. O. wurde durch eine Gasgranate der Polizei am Kopf getroffen und schwer verletzt. Sein Gesundheitszustand ist weiterhin kritisch. Eine genaue Anzahl der Verletzten konnte nicht festgestellt werden.
Cizîr:
Die Polizei von Cizîr, die ebenfalls die Feierlichkeiten vor Ort nicht zugelassen hat, hat am 20.03. minutenlang mit scharfer Munition auf das BDP-Gebäude der Stadt geschossen. Ein Zivilist wurde dabei schwer verletzt. Viele Bürger schmissen sich während des Dauerbeschusses durch die Polizei, um sich zu schützen, zu Boden. Anschließend wurden mindestens 50 Menschen, darunter zahlreiche Kinder, festgenommen. Bei den vorangegangenen Auseinandersetzungen wurden auch zwei Polizisten verletzt.
Wêranşar:
Aufgrund des Newrozverbotes in Wêranşar kam es auch dort zu Auseinandersetzungen zwischen Polizei und Bevölkerung. 23 Menschen wurden mindestens festgenommen.
Silopi:
Bei Ausschreitungen zwischen Polizei und der Bevölkerung von Silopi wurden fünf Menschen, darunter auch Kinder, verletzt. Die Opfer erlitten Verletzungen, weil sie von Gasgranaten der Polizei getroffen wurden.
Hezex:
Nachdem die Polizei in Hezex die Feierlichkeiten mit Gewalt auflösen wollte, kam es auch dort zu Auseinandersetzungen in so gut wie allen Stadtteilen des Ortes. Mindestens zwei Menschen wurden dabei verletzt.
Xelfetî:
In Halfeti hat sich die Bevölkerung vor dem BDP-Gebäude getroffen, um von dort aus in einem Demonstrationszug zum Ort der Newrozfeierlichkeiten zu gelangen. Nachdem die Polizei allerdings der Bevölkerung die Wege versperrte, entschieden sich die Menschen kurzerhand an dem Ort, an dem sie sich getroffen hatten, das Newrozfeuer zu entzünden und zu feiern. Die Polizei griff allerding auch dort die Menge an, woraufhin die Menschenmenge den Angriff mit Steinen beantwortete. Fünf Menschen wurden insgesamt festgenommen. Einer der Festgenommenen, er körperlich behinderte I.C., wurde dabei durch den Einsatz von Polizeiknüppel so schwer zugerichtet, dass er ins Krankenhaus eingeliefert werden musste.
70 Festnahmen in der Region Serhat
Bei den Newrozfeierlichkeiten in den Städten Wan, Panos, Tatos, Gewer, Reşqelas, Kop und Bedlis kam es ebenfalls durch das Newrozverbot zu Ausschreitungen. Dabei wurden mindestens 70 Menschen festgenommen. Es kam zu dutzenden Verletzten, darunter auch sechs Polizisten.
50 Festnahmen in Antalya und Manisa
Auch in der Westtürkei kam es bei den Newrozfeierlichkeiten am 20.03. zu Ausschreitungen zwischen Polizei und der Bevölkerung. Sowohl in Antalya als auch in Manisa kam es infolgedessen zu mindestens 25 Festnahmen. In Manisa mussten viele TeilnehmerInnen aufgrund des übermäßigen Gasgranateneinsatzes vorübergehend ins Krankenhaus eingeliefert werden.
Mersin und İskenderun
Die Newrozfeierlichkeiten in Mersin und İskenderun wurden ebenfalls von der Polizei angegriffen. In Mersin kam es zu mindestens 30 Festnahmen. In İskenderun wurde ein fünfzehnjähriger Junge festgenommen. Außerdem berichten Augenzeugen, dass die Polizei einem siebenjährigen Kind zugesetzt habe.
21 Festnahmen nach Newroz in Mûş
Nachdem die Polizei in Mûş die Newrozfeierlichkeiten angegriffen hat, wurden insgesamt 21 Menschen festgenommen. Nach dem Polizeiangriff setzten sich stundenlang Auseinandersetzungen zwischen der Polizei und der Bevölkerung fort.

Quelle: DIHA, 21.03.2012, ISKU

ISKU | Informationsstelle Kurdistan