KCK: Ein neuer Prozess hat begonnen

Der Exekutivrat der Gemeinschaft der Gesellschaften aus Kurdistan, KCK, erklärte, dass mit dem Neujahrsfest Newroz ein neuer Prozess begonnen hat: „Der neue Prozess ist kein Interimprozess – entweder wird eine demokratische Lösung oder ein würdevoller Widerstand entstehen.“ Die KCK warnte auch den syrischen Staat wegen seiner Angriffe auf die Newrozfeierlichkeiten in Raqqa.

Der KCK-Exekutivrat erklärte der Nachrichtenagentur Firat (ANF), dass die Newrozfeierlichkeiten das Niveau eines Referendums hatten und wichtige Botschaften vermittelten:
„Das kurdische Volk hat im In- und Ausland das Newrozfest 2010 mit großer Euphorie und Massenbeteiligungen, die stärker als in den Vorjahren waren, wichtige Botschaften über seinen politischen Willen gegeben. Diese Botschaften von unserem Volk sind eine Antwort für die Staaten, die über Kurdistan herrschen. Das Volk aus Kurdistan hat die Newrozgebiete mit der Parole ‚freier Vorsitzender, freie Identität, demokratische Autonomie’ gefüllt. Auch die politischen Vertreter gaben wichtige Erklärungen. Den internationalen Mächten, allem voran den USA, die die Freiheitsbewegung aus Kurdistan und ihren Vorsitzenden als Terroristen abstempeln, wurde die Wahrheit der Freiheitsbewegung aus Kurdistan offen dargelegt und die nötige Antwort gegeben.

Wir gratulieren unserem patriotischen Volk und denjenigen, die an den Vorbereitungen der Feierlichkeiten beteiligt waren dafür, dass die Feierlichkeiten nach der Perspektive unserer Bewegung mit großer Reife und demokratischen Aktionsgeist durchgeführt wurden und sich noch mehr Menschen angesprochen fühlten, sich an den diesjährigen Newrozfeierlichkeiten zu beteiligen.

Die Angriffe in Syrien waren provozierender Natur. Newroz 2010 verlief im Allgemeinen ohne Vorfälle, trotzdem vollzog Syrien in der Stadt Raqqa einen Angriff auf unser Volk, das Newroz feiern wollte. Dieser Angriff ähnelt dem Massaker von Qamislo vom 12. März 2004. Wir verurteilen diesen Angriff auf unser Volk, das sein natürlichstes Recht zur Verwirklichung des nationalen Feiertages nutzte. Es ist klar, das der Angriff von bestimmten Kreisen geplant und vollstreckt wurde. Jene, die diesen Angriff vollstreckten sollten wissen, dass das kurdische Volk im Mittleren Osten nicht mehr schutzlos ist. Angriffe mit Panzern und modernsten Kriegswaffen auf zivile, schutzlose Menschen zu vollstrecken bedeutet keine Größe, sondern zeigt die Armseligkeit, die massakerfreudige Mentalität und den Hass gegenüber Menschen. Nach Angaben, die wir erhalten haben, wurden drei unserer Patrioten getötet und ca. 50 weitere verletzt.

Wir rufen den syrischen Staat zu Folgendem auf: Wenn der Angriff in Raqqa nicht auf eurer Initiative entstanden ist, dann solltet ihr sofort diese Sache erforschen und die Zuständigen bestrafen. Wenn der syrische Staat aber dieselbe Haltung wie bei dem Massaker in Qamislo zeigen wird, und die Täter unbestraft lässt, wird er selbst für die Konsequenzen verantwortlich sein. Wenn der syrische Staat keine Feindschaft, sondern Freundschaft mit unserem Volk pflegen will, dann muss er das Massaker aufdecken. Wir als Freiheitsbewegung erklären dem syrischen System in aller Öffentlichkeit Friedens- und Freundschaftsabsichten. Dem hingegen ist ein solches Massaker als Antwort für uns nicht akzeptabel.
Die verstorbenen Partrioten sind Märtyrer der Freiheitsbewegung. Wir wünschen den Familien und den Freunden der Betroffenen unser herzlichstes Beileid. Unser Volk, besonders das aus dem kleinen Süden, muss diese Märtyrer in Schutz nehmen. Das kurdische Volk hat in zehn verschiedenen Orten Syriens eine wichtige Botschaft mit den Feierlichkeiten gegeben.
Wir wiederholen unser Versprechen, das wir unsere heldenhaften Revolutionsmärtyrer in unserem Widerstand leben lassen werden. Unser Volk rufen wir auf, sich noch intensiver an der Freiheitsbewegung zu beteiligen und sich um die Verletzten und Verhafteten zu kümmern.

Das diesjährige Newroz war wie ein Referendum. Die Antwort auf die Frage ‚wer ist der Ansprechpartner’ wurde wie aus einem Munde gegeben. Die Newrozfeierlichkeiten in Amed mit ungefähr einer Million Menschen und in den Metropolen mit mehreren Tausend hat die Antwort der AKP-Regierung gegeben: Der Vorsitzende Apo ist die Führungspersönlichkeit des Volkes.
Das kurdische Volk zeigte seinen Willen der friedlichen Methoden auf demokratischer Basis, um die kurdische Frage zu lösen. Es verlangt vom türkischen Staat Schritte, um eine Lösung zu erreichen.

Newroz 2010 hat die Friedens- und Demokratiedeklaration, die unsere Bewegung vorlegte, bestätigt. Auch den Spielen der AKP, der falschen Initiativen und Spaltungen wurde kein Raum gegeben. Das Wichtigste jedoch ist, dass das Volk zeigte: 'entweder ein würdevoller Frieden oder ein würdevoller Widerstand'. Unser Volk hat damit den türkischen Staat zum Frieden aufgerufen.

Wir wollen bekannt geben, dass wir hinter allen Erklärungen der legalen politischen Vertreter stehen, die sie der ganzen Welt veröffentlichten, und werden mit großer Verantwortung den Widerstand weiter entwickeln.

Mit diesem Newroz wurde eine neue Phase beschritten. Der neue Prozess ist kein Interimprozess. Es ist ganz deutlich, dass es entweder – so wie es das Volk aussprach – ein würdevoller Frieden oder ein würdevoller Widerstand sein wird. Der Fortschritt in Richtung Freiheit und Demokratie ist unabdingbar. Der Marsch der Freiheitsbewegung, der von Millionen vertreten wird, wird historisch sein und den Erfolg erringen. "

Quelle: ANF, 22.03.2010, ISKU

ISKU | Informationsstelle Kurdistan