Bootsaktion gegen Ilisu-Staudamm auf dem Tigris

Die Initiative zur Rettung von Hasankeyf protestierte am 16. Mai mit einer Bootsaktion auf dem Tigris gegen das Ilisu-Staudamm-Projekt. Der Protest richtete sich gegen die Betreiber des Projektes vor allem aber gegen die türkische als auch gegen die deutsche, österreichische und schweizer Regierungen.
Spätestens am 6. Juli werden die drei europäischen Regierungen endgültig entscheiden, ob sie mit ihren Kreditbürgschaften aus dem Ilisu-Projekt aussteigen werden oder aber teilhaben an der Zerstörung der Lebensgrundlage zigtausender Menschen und deren Vertreibung.
Die Boote starteten vom Dorf Suceken – 12 km oberhalb von Hasankeyf. Besetzt waren die Boote mit Jugendlichen verschiedener Jugendorganisationen.
In Hasankeyf wurden die Bootsfahrer von der Initiative zur Rettung Hasankeyfs, dem Umweltbüro Doga sowie dem Bürgermeister der nahe gelegenen Stadt Batman empfangen. Abgeschlossen wurde der Protesttag mit einem Musikkonzert mit Künstlern aus der Region.

Treffen der türkischen Staudammlobby und den Bewohnern von Hasankeyf
Bereits am 15. Mai fand in Hasankeyf ein offizielles Treffen der türkischen Staudammlobby mit den Bewohnern von Hasankeyf statt. Dabei scheiterte der wiederholte Versuch der staatlichen Organisationen (DSI, ENCON, TOKI), die Bewohner Hasankeyfs von der Umsiedlung zu überzeugen. Mit fadenscheinigen Argumenten sollte ein "Komitee für Neu-Hasankeyf“ gegründet werden. Trotz Drohungen wie „Ihr müsst hier sowieso ausziehen, ihr habt keine Chance“ sowie unhaltbarer Versprechungen wie „Ihr bekommt Gratishäuser und ein gutes Einkommen“ lehnten die Menschen eine Mitarbeit in einem Komitee ab. Bürgermeister der Stadt Hasankeyf Kusen erklärte gegen 12 Uhr, dass ein Komitee nicht gegründet werde.
Einen weiteren Knaller verkündete der Leiter der Ausgrabungsgruppe im Anschluss an diese Sitzung: Statt der versprochenen 12–15 Monumente, die in Hasankeyf abgetragen und an anderer Stelle wieder aufgebaut werden sollten, könnten wohl nur 3–4 Monumente versetzt werden.

Quelle: Initiative zur Rettung von Hasankeyf, 16.05.2005, ISKU

ISKU | Informationsstelle Kurdistan