Die Kampagne gegen das Staudamm-Projekt wird intensiv weiter geführt

Am 30.12.2008 hielt die Initiative zur Rettung Hasankeyfs eine Pressekonferenz in Diyarbakir ab:

Wir begrüßen die Entscheidung der Regierungen von Deutschland, Österreich und der Schweiz, die Lieferverträge für das Ilisu-Staudammprojekt aufgrund der offensichtlichen Nichteinhaltung der Auflagen durch die Türkei auszusetzen und somit das Projekt zunächst zu stoppen. Dies ist ein Schritt in die richtige Richtung. Wir erwarten, dass sich nach der Frist von 180 Tagen die drei europäischen Regierungen endgültig vom Ilisu-Projekt verabschieden. So könnten die drei Regierungen aussteigen, ohne ihr Gesicht endgültig zu verlieren.
Dieser Schritt ist ein Ergebnis, der seit Jahren andauernden Proteste gegen das zerstörerische Ilisu-Projekt.
Die Türkei wird in diesen Monaten alles unternehmen, die Öffentlichkeit und die drei europäischen Regierungen zu täuschen und so tun, als ob die Auflagen doch erfüllt werden. Dies wird nicht möglich sein – erstens, weil der notwendige Wille nicht besteht und zweitens, die dafür notwendigen Kapazitäten nicht vorhanden sind.
Wir werden als Initiative alles unternehmen, dieses Ilisu-Projekt zu stoppen. Die Kampagne gegen das Staudamm-Projekt wird intensiv weiter geführt.

Bereits am 27.12.08 kritisierte die Initiative zur Rettung Hasankeyfs die letzten Äußerungen
des türkischen Umwelt- und Forstministers Veysel Eroglu zum Ilisu-Projekt.

Erstens:
Zunächst ist es eine Täuschung zu behaupten, dass das neue Hasankeyf „am Meer liegen“ wird und die Geschichte von Hasankeyf geschützt werden soll. Denn das kulturelle Erbe wird aus verschiedenen Gründen nicht gerettet werden können. Weiterhin werden die Einwohner von Hasankeyf verarmen, wenn sie umgesiedelt werden. Aber zu dieser Umsiedlung wird es nicht kommen, denn sie werden in die Großstädte ziehen müssen. Somit würde eine Geisterstadt entstehen. Dann kommt hinzu, dass der Stausee eutrophiert wird und somit die Menschen großen Krankheitsgefahren ausgesetzt werden.

Zweitens:
Veysel Eroglu behauptete in einer Pressekonferenz, dass alle Gegner des Ilisu-Projektes „Separatisten“ seien. Solch eine Unterstellung entbehrt jeder ernsthaften Diskussion. Es gibt in unserer Region, in der ganzen Türkei und in Europa unterschiedlichste Menschen, Intellektuelle, Umweltschützer, die sich gegen dieses destruktive Projekt stellen. Von den Betroffenen wollen 80% nicht den Ilisu-Staudamm. Sollen all diese Menschen Separatisten seien?

Quelle: ANF, 27./30.12.2008, ISKU


Übersetzung aus dem Türkischen
ISKU | Informationsstelle Kurdistan