Hasankeyf Eingeständnis vom Staatssekretär des Kultusministeriums

Ein hoher Verantwortlicher des Kultus- und Tourismusministeriums Melik Ayaz hat eingestanden, dass Hasankeyf nicht wieder aufbaubar ist.

Das 8. Regionaltreffen der Umwelt- und Kulturplattform (EGECEP) wurde im Tepekule Kongress- und Ausstellungssaal abgehalten. Auf der anschließen Podiumsdiskussion hat vom Kultus- und Tourismusministeriums der Verantwortliche für Ausgrabungen und Forschungen Melik Ayaz zugegeben, dass Hasankeyf nicht in 500 Jahren Arbeit an einem anderen Ort wieder aufzubauen ist.
Neben den Plattformmitgliedern haben Menschen aus Regionen wie Hasankeyf, Allianoi, Efemçukuru, Eşme, Turgutlu und Harmandalı gesprochen, die von Umweltzerstörungen bedroht sind und dagegen Widerstand leisten. Auf der unter dem Titel „Die Auswirkungen der Talsperren auf Natur- und Kulturgüter“ durchgeführten Podiumsveranstaltung wurden Lösungsansätze diskutiert.
Auf der vom Geologieingenieur Erhan Icöz moderierten Veranstaltung hat von der Initiative zur Rettung von Hasankeyf Nejdet Inal in seinem Vortrag gesagt, dass sie als Erben der anatolischen Geschichte Talsperren ablehnen. Widerstände dieser Art gäbe es überall auf der Welt. Inal erklärte, dass für einen 50-jährigen Staudamm eine Geschichte von 10.000 Jahren zerstört werden soll.

Wiederaufbau unmöglich

Als einer der Redner hat Melik Ayaz, Verantwortlicher für Ausgrabungen und Forschungen im Kultus- und Tourismusministerium, darauf hingewiesen, dass der Staat für den Schutz von Geschichte und Kultur verantwortlich ist und bei Talsperrenbauten das kulturelle Erbe geschützt werden müsse. Nach M. Ayaz sollte da, wo antike Stätten und Talsperren im Widerspruch stehen, ein Gleichgewicht gefunden werden. Ayaz sprach daraufhin über die zurzeit durchgeführten archäologischen Ausgrabungen. Die anschließenden Sätze von Melik Ayaz, dass Hasankeyf selbst nach 500 aufgewendeten Jahren nicht an einem anderen Ort wieder aufzubauen ist, erfuhren einen großen Applaus des Publikums. Die eigene Aufgabe wäre es, so Ayaz, die Kulturgüter zu schützen, was manchmal mit anderen staatlichen Aktivitäten in Widerspruch steht. Selbst wenn andere es nicht akzeptieren wären sie bestrebt, ihre Aufgaben durchzuführen.

Selbst im Krieg nicht anzufassen

Der nächste Redner Prof. Ilyas Yilmazer von der Universität aus Van bezeichnete den Bau von Talsperren als ein Genozid. Yilmazer fuhr mit den folgenden Sätzen fort: „Das Züricher Abkommen von 1924 sieht vor, dass selbst im Kriegsfall die Kulturgüter zu schützen sind. Aber es ist die Ironie des Schicksals, dass die Kredite für die Zerstörung von Hasankeyf aus der Schweiz kommen.“ Die Nutzung des Wassers infolge des Baus von Talsperren wäre angesichts der Investitionen und Mühe sehr ineffektiv genutzt, so Yilmazer. Statt dessen schlägt Yilmazer unschädliche Untergrundtalsperren vor, die schon vor viertausend Jahren gebaut wurden.
Nach Yilmazer sprach Prof. Ümit Erdem. Er betrachtete den Bau von Talsperren als einen einfachen Weg. Das Land habe keine vernünftige Strategie im Umgang mit seinen Wasserressourcen. Er stellte anschließend die Ergebnisse einer Untersuchung am Staudamm Tahtali in der Provinz Izmir vor.
Die Veranstaltung endete mit dem Frage- und Diskussionsteil.

Evrensel, 01.10.2007

Übersetzung aus dem Türkischen
ISKU | Informationsstelle Kurdistan