CHP: Staatliche Verstrickungen

Von ZIHNI ERDEM

Eine CHP-Abordnung, die sich zur Untersuchung der Vorfälle befunden hat, hat nach Gesprächen mit dem Gouverneur und anderen offiziellen Stellen, den Familien der Todesopfer und Menschen aus der Bevölkerung eine erste Stellungnahme zu ihren Eindrücken vor Ort abgegeben. Als Vorsitzender der Abordnung erklärte Cevdet Selvi, es seien noch viele Fragen offen, die Bevölkerung sei unruhig und es gehe jetzt darum, diese Unruhe zu beheben.

Eindeutiger drückte sich Ahmet Kücük, CHP-Abgeordneter aus Canakkale aus: „Die Situation ist schlimm. Die Besorgnis der Bevölkerung ist berechtigt. In der Bevölkerung herrscht die Meinung, dass es sich bei der Ankündigung der Regierung, die Vorfälle aufzuklären, bloß um leeres Gerede handelt. Die Vorfälle dauern seit Juli an, und nur der letzte ist an die Öffentlichkeit gelangt. Es ist wie im Susurluk-Skandal. Wenn der Staat beim Kampf gegen illegale Kräfte Organisationen gründet, die die legitime Struktur verlassen, und diese zu nutzen beginnt, dann muss es früher oder später zur Explosion kommen. In diesen Vorfall sind staatliche Kräfte verwickelt. Ein ehemaliger Gefangener, der mutmaßlich die Handgranate geworfen hat, flüchtet sich in ein Fahrzeug, in dem sich zwei Unteroffiziere befinden. Die Polizei versucht, diese Personen, die von der Bevölkerung gestellt wurden, zu entführen. In einem solchen Fall kann nicht davon gesprochen werden, dass der Staat damit nichts zu tun hat.“

AKP-Abordnung sorgt für weitere Unruhen

Die Ankunft einer Abordnung der Regierungspartei AKP in Semdinli hat für weitere Unruhen gesorgt. Aufgebrachte Bürger versammelten sich, um auf die Abordnung zu warten. Daraufhin rief Salih Yildiz, Bürgermeister von Yüksekova, die Anwesenden zu Besonnenheit auf. Nach seiner in kurdischer Sprache geführten Rede löste sich die Menschenmenge auf.

Quelle: Radikal, 13.11.2005, ISKU

Übersetzung aus dem Türkischen
ISKU | Informationsstelle Kurdistan