Haben alle Bombenanschläge den gleichen Urheber?

Augenzeugen des Bombenanschlages am 1. November in Semdinli, bei dem 27 Personen verletzt sowie 64 Wohnungen und Geschäfte beschädigt wurden, ziehen die Möglichkeit in Betracht, dass der jüngste Bombenanschlag gegen den Buchladen von den gleichen Tätern verübt wurde. Einer von ihnen ist Muhammet Töre, der sich zum Zeitpunkt der Bombenexplosion am 1. November in seinem Geschäft befand.

„Als ob bekannt war, dass eine Explosion stattfinden würde“

„Es war am Abend vor den Feiertagen. Fast alle Läden waren geschlossen. Auch in der Unterkunft der Offiziere war niemand. Selbst das Militärkasino war geschlossen, obwohl es normalerweise jeden Tag geöffnet ist und an jenem Abend das Spiel zwischen Fenerbahce und Schalke lief. Auf der Straße und in den Häusern befanden sich nur Zivilisten. Es war, als ob bekannt wäre, dass eine Explosion stattfinden würde. Und so geschah es auch. Diese Vorfälle hängen alle miteinander zusammen“.

Ähnlich äußert sich auch der Betreiber der Internetseite 'yuksekovahaber.com', Necip Çapraz, der die knapp zwanzig kleineren und größeren Bombenanschläge in Hakkâri, Yüksekova und Semdinli verfolgt hat. Capraz ist davon überzeugt, dass sich alle Angriffe in ihrer Qualität ähneln. „Auf das Arbeitszentrum Zagros in Yüksekova wurde eine Granate abgefeuert, bei dem jüngsten Vorfall in Semdinli eine Handgranate benutzt und bei den anderen Explosionen wurde C4 eingesetzt. Aber alle Anschläge haben nur wenige oder gar keine Todesopfer gefordert. Das bedeutet, dass die Täter im Moment kein großes Massaker anrichten wollen. Darüber hinaus soll Verwirrung gestiftet werden. Eine Bombe wird vor der Jandarma-Kommandantur, eine andere vor einem Friedenszelt der DEHAP gelegt. Aber Beweise und Zeugenaussage weisen darauf hin, dass alle Vorfälle den gleichen Urheber haben.“

Quelle: Radikal, 12.11.2005, ISKU

Übersetzung aus dem Türkischen
ISKU | Informationsstelle Kurdistan