Denge Mezopotamya, 24.09.2004

„Verräter können keine Patrioten sein“

Die Anwälte Abdullah Öcalans äußerten sich in einer schriftlichen Erklärung über das Treffen mit ihrem Mandanten. In der Erklärung heißt es, Öcalan habe sich bei dem Treffen über die Themen Organisation, Lösung der kurdischen Frage, Situation Kurdistans und des Mittleren Osten geäußert.

Öcalan reagierte verärgert über die Diskussionen um seinen Patriotismus in der letztern Zeit und sagte, Personen, die mit großer Panik davonlaufen, können nicht seinen Patriotismus diskutieren und kritisieren. „Personen, wie Yasar Kaya und Siraç Bîlgîn stehen auf und kritisieren meine Linie des Patriotismus. Meine Linie ist richtig und meine Annährung universell. Sicher, sie ist nicht meine. Ich habe sie von den Intellektuellen genommen und entwickelt. Mein Patriotismus ist wissenschaftlich. Die Feudalisten und Nationalisten stehlen und rauben.“
Abdullah Öcalan nannte die Bemühungen Osman Öcalans und seiner Gruppe Verrat und Kapitulation: „Osman macht sich statt meiner bereit. Im Ganzen gibt es Ehrlosigkeit, Niedertracht und große Intrigen. Die Engländer kennen sich da gut aus uns sprechen durch den Mund von Osman. (...)“

Abdullah Öcalan bezeichnete Osman Öcalan als eine niederträchtige Person, die gegen die Mühe der KurdInnen benutzt wird: „Nur, weil er den Nachnahmen Öcalan trägt, haben sie ihn nach vorne geschoben. Die Basis von Öcalan war schon im Jahr 1992 beendet. Ich habe duzende Male das Beispiel von Berîtan gegeben. Ich kenne ihre Geschichte sehr gut. Pêsmergas [Kämpfer] von Talabanî hatten sie umstellt, ihr alles Mögliche versprochen, aber sie hat sich nicht ergeben, sondern hat sich von den Felsen gestürzt. Sie sagte sie habe die Kraft von Azime. Drei ihrer Brüder sind gefallen. Mehmet Okçu, war einer ihrer Brüder. Ein guter und ehrlicher Mensch. Talabanî hat auch ihn getötet. Aber Osman ist ohne mein Wissen gegangen und hat sich in die Arme von Talabanî geworfen, ihm die Organisation übergeben. Jetzt stellt er sich hin und beschuldigt mich des Kemalismus und dass ich den Status Quo verteidige. Die AKP bezeichnet er als freiheitsliebend.“

Öcalan erklärte, dass die AKP nicht freiheitsliebend sei, und sie kann der Front Amerikas nicht sagen, sie sei freiheitsliebend. “Die Front, die Celal Talbani und Osman Öcalan anführen ist keine freiheitsliebende Front. Richtig Mustafa Kemal hat eine erfolgreiche Türkei gebildet. Die Umsetzung einer Nation und einer Sprache sind sein Produkt. Aber die Kurden verteidigen ihre Existenz und ihre Kultur. Die Kurden haben sich physisch verteidigt. Wenn man sich ansieht, die Armenier und Griechen sind nicht mehr da. Aber die Kurden haben sich verteidigt. Richtig, der Kemalismus hat Massaker verübt. Ich bringe das zur Sprache. Mustafa Kemal hat für sein Land und sein Volk einen großen Widerstand geführt. Er war ein großer Kämpfer und Freiheitsliebender. Ich sage zu den Intelletuellen und denjenigen die über meinen Patriotismus diskutieren und ihn kritisieren, liebt ihr so wie Mustafa Kemal sein Volk? Setzt ihr euch so wie er für euer Land ein? Seid ihr so antiimperialistisch wie er? Seid ihr wie er verbunden mit dem Volk, der Geschichte? Ihre Annhärung ist ignorant. sie haben kein Recht dazu. Er hat es für die Türkei gemacht, ich sage, lasst es uns für das kurdische Volk machen.”

Abdullah Öcalan erklärte, die Personen, die seinen Patriotismus diskutierten, hätten keine moralische Verbundenheit mit dem Kurdentum. „Ein solcher Patriotismus ist nicht angenehm. Sie verkaufen für eine Frau 40 Länder. Osman Öcalan hat eine Frau gefunden und alles hinter sich gelassen und ist weggelaufen. Welche Verbindung hat er mit den Bergen Kurdistans? Wie fordert er die Freiheit? Wir haben 20 tausend Gefallene. Sie haben alles hinter sich gelassen und sind weggelaufen.
Sie haben sich an den Feudalismus angelehnt und sich in die Arme von Amerika geworfen. Die Freunde von Talabanî sind alle in der AKP. Warum verteidigen die nicht die Rechte der KurdInnen? Was haben Personen wie Dengîr Firat und Huseyîn Çelîk für die Kurden gemacht? Sie sehen sich als Verteidiger der Kurden. Sie beschuldigen Apo und die Apoisten. Sie sehen sich als Friedensliebend und mich als Kriegstreibend. Welcher Krieg? Sie sollen die Tatsachen nicht verdrehen.“

Öcalan kritisierte diese Personen und bezeichnete sie als Personen die sich nur den Bauch vollschlagen wollen. “Unter ihnen gibt es zwielichtige Personen. Die anderen, unter ihnen mein Bruder, denken nur an ihren Bauch. Sie denken nur an ihre eigenen Interessen und daher haben sie keine Werte die sie nicht verkaufen würden. Sie werden benutzt und gegen mich aufgehetzt. Daher ist mein Erbe gegenüber dem Nationalismus und dem Fundamentalismus ein Hindernis. Ihre Bemühungen sind offensichtlich. Sie leben alle in Ankara und Yalova in Villen. Jetzt kommen sie und bauen sich auf unserem Blut und unseren Schmerzen als Kurden. In Europa gibt es viele wie sie. Diese Niederträchtigen sollen nicht in die Nähe von Kurdistan gebracht werden.

Der Vorsitzende des kurdischen Volkes, Abdullah Ocalan, forderte das Volk auf, demokatische Reaktionen auf diese Gruppe zu zeigen: “Ich gebe von hier keine Befehle. Aber das erste Mal tue ich es. Nicht zu töten, aber wer sie unterstützt, soll bei ihnen bleiben. Sie können keine Politik machen. Personen, die mit der Arbeit verbunden sind, sollen ihr Gewissen als Grundlage nehmen, können von der Politik bis zur Kunst alles machen. Die Anderen soll man verfluchen, ihnen ins Gesicht spucken. Man soll ihnen demokratische Reaktionen zeigen. Bewerft sie mit Eiern und Tomaten.”
Öcalan rief alle Frauen und Mädchen auf: „Unsere Mädchen sollen sich an die Spitze stellen. Sie sollen nicht unter den Einfluss der niederträchtigen und heruntergekommenen Denkweise geraten. Sie sollen ein unabhängiges Leben lernen. Sie sollen sich politisch stark machen. Sich entwickeln. Das ist mein Wille und mein Vorschlag für unsere Mädchen. Es gibt das Vermächtnis von Berîtan für uns. Ich nehme es als Grundlage. Wenn ein Mensch herunterkommt, wird er schlimmer als ein Tier. Daher ist es wichtig sich an Berîtan zu erinnern. Das Versprechen von Berîtan ist für uns ein Aufruf. Natürlich, es gibt hunderte wie sie. Wir nehmen sie als Basis. Das ist unsere Würde. Ihre Aktion ist der Name der Würde und der Liebe. Wir werden auf diesem Weg bis zuletzt Widerstand leisten. Wir werden für Ehre, die Freiheit und die Würde bis zum Ende kämpfen.“

Öcalan brachte auch seine Ansicht über die Annährung gegenüber Amerika zur Sprache: Sicher, man kann Beziehungen mit Amerika unterhalten. Aber Diplomatie ist etwas anderes als Kapitulation. Das gilt auch für die Türkei. Man kann einen Dialog führen, aber nicht kapitulieren. Beziehungen im Rahmen von Würde, Freiheit und Demokratie sind möglich. Ich kenne Talabanî und auch die anderen. Ich sage nicht führt mit Talabanî und Barzanî Krieg. Wenn es eine demokratische Lösung gibt ist es kein Problem. In diesem Rahmen kann ein Dialog geführt werden.

Abdullah Öcalan rief erneut zum Dialog auf, und sagte: Wir sagen nicht, Gott soll mit uns in den Dialog treten, das kann Leyla sein, die Stadtverwaltung, und legale Plattformen. Aber, wenn keine Hoffnung da ist, kann ich die HPG nicht aufhalten. Das ist in der kommenden Zeit meine Vereinbarung mit der HPG. Wenn keine Hoffnung da ist, muss das Verfahren der aktiven Verteidigung entwickelt werden. Sie sollen ab jetzt Vorbereitungen treffen. Sie sollen nicht in die Bandenpraxis verfallen. Die Bandenpraxis sollen sie verurteilen. Wenn sie sich daran halten, was auch sein wird, können sie das Recht auf Selbstverteidigung nutzen. Wenn man wie zu Tansu Çilers Zeiten mit Gewalt und Hinrichtungen auf uns reagiert, muss die Guerilla sich entwickeln und erweitern. Das gilt für alle Richtungen.

Übersetzung aus dem Kurdischen