Hasan
Akdag
gefallen am
30.05.1998 in Lingen
Verbrannte sich selbst
in der JVA Lingen aus Angst vor Abschiebung und aus Scham vor seinem Verrat
gegenüber der PKK
Hasan Akdag war am
18. Dezember 1977 in Çermik bei Amed geboren. Er war der älteste
von sieben Geschwistern Der Familie ging es wirtschaftlich gut, jedoch
hatte Hasan viele Widersprüche gegenüber seinem Vater. Daher
ging er mit 15 nach Izmir, um dort zu arbeiten. Im Dezember 1996 kam er
nach Deutschland, um dem Militärdienst und seinem Vater zu entfliehen.
Wie auch schon in der Türkei begann er sich im kriminellen und Drogenmilieu
zu bewegen und war bald polizeibekannt, wurde wegen Rauschgifthandel mehrmals
festgenommen.
Newroz jedoch lernte er PKKler kennen und nahm bald an einer dreimonatigen
Schulung teil. Im März 1997 schloss er sich der Organisation an.
In seinem Abschiedsbrief schreibt er: "Die PKK hat mich ins Leben
zurückgeholt. Vorher bestand mein Leben nur aus Drogen und Kriminalität.
Die PKK hat mehr Arbeit und Kraft in mich gesteckt, als meine Familie.
Diese Liebe und Kraft kannte ich vorher nicht." Dennoch lief er von
der Organisation weg, was er später sehr bedauerte. Er glaubte, nur
dadurch sich selbst zu verbrennen, könne er diesen Verrat wieder
gutmachen. Sehr wahrscheinlich fürchtete er auch seine Abschiebung,
die jedoch nicht vor September zu erwarten war, möglicherweise hat
er seine Situation falsch eingeschätzt. Er übergoß seine
Füße mit Benzin, umwickelte seine Beine mit Plastiktüten,
zog sich einem leicht entflammbaren Trainingsanzug an und zündete
sich an. Hasan zog sich entsetzliche Verbrennungen zu, schrie vor Schmerzen
und versuchte sich mit Wasser zu löschen. Seine Mitgefangenen konnten
ihm nicht helfen, da sich das Plastik in seine Haut eingebrannt hatte.
Es dauerte 40 Minuten, bis Rettungskräfte die Tür zur Haftanstalt
öffnen konnten. Hasan blieb bei Bewusstsein, er weinte und verlangte
nach Wasser. Mit dem Rettungshubschrauber wurde er nach Hannover gebracht,
wo er abends starb. Er war 21 Jahre jung.
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