Gülnaz
Baghistani
gefallen 27.07.1995
in Berlin
beim Hungerstreik
aus Solidarität mit 10.000 PKK Gefangenen, die sich in der Türkei
aus Protest gegen den Völkermord an den Kurden im Hungerstreik befanden.
Gülnaz Baghistani
hatte vom Hungerstreik der PKK Gefangenen im Fernsehen erfahren, ihr Mann
Turgay erklärte sich bereit die fünf Kinder zu versorgen, solange
Gülnaz in Berlin war. Gleichzeitig fanden Hungerstreikaktionen in
elf weiteren Städten u.a., in London, Moskau, Washington und Frankfurt
statt, an denen sich 14.000 Personen beteiligten.
Gülnaz Baghistani stammte aus Derkar im irakisch besetzten Kurdistan,
sie war 41 Jahre alt, hatte fünf Töchter und war seit 1980 mit
Turgay verheiratet. Erst fünf Monate vor ihrem Tod war sie nach Deutschland,
Osnabrück gekommen. Gülnaz Familie wurde häufig vertrieben,
viele ihrer Verwandten kämpften an der Seite Mustafa Barzanis gegen
die irakische Besatzung.
Als 1988 das irakische Regime den Krieg gegen die kurdische Zivilbevölkerung
begann, floh sie mit den Kindern in den türkisch besetzten Teil Kurdistans,
ihr Mann Turgay blieb zurück. Fünf Jahre lang musste sie die
Kinder alleine durchbringen. In der Türkei war sie als Kurdin mit
ihren fünf Kindern wieder Verfolgung und Flucht ausgesetzt. 1995
gelang es Turgay zunächst seine Töchter nach Deutschland zu
holen, Gülnaz blieb acht Monate allein zurück. Immer wieder
überlegte sie in dieser Zeit in die Berge, zur Guerilla zu gehen.
Erst im März 1995 schaffte sie es ihrer Familie in die scheinbare
Sicherheit nach Deutschland zu folgen, nach sieben Jahren Flucht und Verfolgung
war die Familie wieder zusammen.
Gülnaz starb am 8. Tag des Hungersteiks vermutlich an Entkräftung,
nachdem die Mahnwache von 230 Hungerstreikenden auf dem Breitscheidplatz
von der Polizei angegriffen und die Hungerstreikenden gezwungen wurden
acht km zum kurdischen Zentrum in der Zossenerstraße zu marschieren.
Diese Anstrengung in der glühenden Hitze war offensichtlich zu viel
für die entkräftete Gülnaz. Zu der Gedenkdemonstration
zu Ehren von Gülnaz Baghistani kamen 15.000 Menschen.
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