 Nilgün
Yildirim (Berîvan) und Bedriye Tas (Ronahî)
gefallen am 21.03.1994
in Mannheim
Verbrannten sich aus
Protest gegen die Verbote der Newrozfeiern in der Bundesrepublik und die
Beteiligung der BRD am Krieg in Kurdistan
Im März 1994,
vier Monate nach dem PKK-Verbot wurden nahezu alle Newroz-Veranstaltungen
in der BRD verboten, Busse auf Autobahnen festgehalten, TeilnehmerInnen
von Veranstaltungen und Demonstrationen festgenommen und registriert.
Um dennoch das Newroz-Fest feiern zu können und aus Protest gegen
das polizeiliche Vorgehen, wurde auf den Autobahnen demonstriert. Als
Zeichen des Widerstands zündeten sich Kurdinnen und Kurden an. In
Mannheim starben Nilgün Yildirim und Bedriye Tas an den Folgen ihrer
Selbstverbrennungsaktion. Der anschließende Trauermarsch sollte
ebenfalls verboten werden. Ein Massenaufgebot von 32.000 Polizisten bundesweit
konnte die KurdInnen aber nicht daran hindern. Statt die Beweggründe
der kurdischen Aktionen zu analysieren und über den Krieg in Kurdistan
zu berichten, spricht die veröffentlichte Meinung vom "Kurdenterror"
und verlangt die Abschiebung der KurdInnen.
Berîvan
Berîvan war zum Zeitpunkt ihres Todes 24 Jahre jung. Sie stammte
aus Dersim. Ihre Eltern trennten sich, daher wuchs sie bei ihrer Tante
auf und hatte eine enge Beziehung zu ihrer Cousine. Als eines Tages Guerillas
zu ihnen nach Hause kommen ist Berîvan sehr beeindruckt. Sie und
ihre Cousine wollen sich anschließen. Die Bekanntschaft mit den
Guerillas verändert ihr Leben. Sie sucht nach Selbstbewußtsein.
Als sie 18 Jahre wird, stirbt ihre Tante und sie wird von ihrem Bruder
nach Deutschland geholt. In Berlin ist sie immer zu Hause und versorgt
die Kinder des Bruders. Wieder versucht sie Kontakt zur kurdischen Bewegung
aufzubauen, was ihr schließlich gelingt. Sie beteiligt sich an der
politischen Arbeit und schließt sich der Bewegung an. Ihr Wunsch
ist nach wie vor zur Guerilla zu gehen. Sie war ein sehr stiller Mensch,
achtete sehr auf das Verhalten der Menschen, von politischer Rhetorik
ließ sie sich nicht beeindrucken. Auf einem Seminar in Frankfurt
lernte sie Ronahî kennen. Die beiden waren während des Seminars
immer zusammen. Als sie sich bei einer Konferenz wiedersahen trafen sie
vermutlich hier ihre Entscheidung für ihre Aktion. Berîvan
wurde in Dersim beigesetzt. Dort ehrten sie Hunderttausende mit dem Schließen
von Geschäften und der Beteiligung an ihrer Beisetzung. Diese und
die Trauerfeier in Mannheim gingen in die kurdische Geschichte ein.
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